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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gebahnt und das Material aufgeweicht. Halbherzig versuchten sie, die Heckdekoration zu retten, während die Ruderer anderer Boote und einige der Zuschauer am Ufer in Gelächter ausbrachen und sie rwan wei, die Schlappschwanzruderer, riefen.
Aris drehte sich auf seinem Sitz in einem der Drachenboote um, beschattete seine Augen mit der rechten Hand, als er die Menschenmenge am Ufer absuchte. Überall hingen Fahnen und Wimpel. Die Leute trugen um den Hals und die Handgelenke Bänder in den fünf elementaren Farben, deren Enden in der leichten Brise hinter ihnen herflatterten. Die Musiker spielten lebhafte Melodien, und Menschen mit großen Drachenmasken, die eigentlich eher zur Neujahrsfeier gehörten, tanzten herum. An verschiedenen Stellen wurden kleine Feuerwerke entzündet, meistens farbiger Rauch und kleine Kracher, auch die waren wahrscheinlich Überbleibsel vom Neujahr. Andere Bereiche waren mit Seilen abgesperrt, so daß kleine Inseln innerhalb der Menge entstanden, von denen aus die Händler verschiedene Sorten zongzi verkaufen konnten, einen traditionellen Reiskloß mit verschiedenen süßen Füllungen. Der, den Aris zum Frühstück verspeist hatte, war mit in Honig gerösteter Ente und Walnüssen gefüllt gewesen.
    Haus Hiritsu stützte sich nicht auf das chinesische Erbe der Konföderation. Ein Kriegerhaus war eine Welt, eine Nation, eine Familie für sich und bezog sich auf seine eigene Geschichte und Tradition. Aber jeder Krieger war in der Geschichte bewandert, und so verstand Aris, was hier vorging. Das Drachenbootfest war bunt, fröhlich und lebendig. Diese Energie fehlte Aris gerade jetzt, als er besorgt das Ufergelände nach der Ankunft der Kaifeng-BattleMechs in den Farben Haus Hiritsus absuchte.
    Li Wynns Geschichte, die der junge Dieb vor dem Goldenen Pavillion mitgehört hatte und die er ihm direkt nach seinem Erwachen erzählte, jagte ihm kalte Schauder über den Rücken. Es schien mit den Verbrechen, die Terry Chan bereit war zu begehen, kein Ende zu nehmen. Er hatte Li das Gehörte auf verschiedenste Art und Weise wiedergeben lassen, mündlich und schriftlich, bis er sich sicher war, daß kein Informationsfitzelchen fehlte.
    Chans Arrangement machte für Aris Sinn, in einer pervertierten Form zwar, aber immerhin. Wenigstens konnte er erkennen, was jede Seite dabei gewann. Die Kaifeng-MSM konnte behaupten, daß Haus Hiritsu die Waffenruhe gebrochen hatte, was für das Kriegerhaus zu einem politischen Alptraum werden konnte, sobald Sun-Tzu Liao davon hörte. Darüber hinaus war es eine offensichtliche Verletzung der Ares-Konvention. Dieser Angriff würde auch das gemeine Volk aufs schärfste gegen die Konföderation Capella einnehmen, wodurch der Job Haus Hiritsus hier nicht gerade erleichtert würde. Dann schien es da noch den Plan zu geben, Ty Wu Non der MSM ans Messer zu liefern. Dieser Verlust würde den Kampfwillen des Hauses Hiritsu stark schwächen, der bereits unter dem Verlust Virginia Yorks gelitten hatte.
    Terry Chans Belohnung war weniger offensichtlich. Dem Gespräch gestern ließ sich entnehmen, daß sie die Reihen Haus Hiritsus durch Abnutzung im Kampf ausdünnen wollte. Und dann war da noch die Erinnerung daran, daß der Wille des Haus-Meisters der Wille des Hauses ist. Wie Aris die Sache sah, war dies alles eine Anstrengung, um zu verhindern, daß Ty Wu Non zum Haus-Meister befördert werden würde. Wenn die Kaifeng-MSM Ty im Kampf töten würde, auch gut. Und wenn nicht, dann würde die Anschuldigung, er habe die Waffenruhe gebrochen, die im Geiste, das chinesische Erbe Liaos zu ehren, getroffen worden war, ihn genauso sicher verdammen.
    Selbstverständlich setzte diese Argumentationskette voraus, daß Ty Wu Non an Terry Chans Verrrat keinen Anteil hatte und dies alles eine interne Angelegenheit war und nicht zu den Machtspielchen von Kali Liao gehörte. Nachdem Aris endlich sicher war, daß er alle brauchbaren Fakten von Li erfahren hatte, versprach er dem besorgten Li Wynn seine Hilfe, einen Angriff auf Kaifengs Zivilisten zu verhindern, und schickte den jungen Mann los, für ihn ein Boot zu finden.
    Aris sah auf seine starken Hände hinunter, die eines der Ruder des Drachenbootes umfaßten. Das war nicht ganz das, was er dabei im Sinn hatte, zur Bootscrew der Zone zu gehören. Aber jeder andere Verkehr auf dem See war in Vorbereitung auf die Bootsrennen unterbunden worden, und soweit Aris es unter Zuhilfenahme der Landmarken, die er sich vom Wasser aus einige Tage zuvor

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