BattleTech 38: Exodus
einer von
uns beiden wird den Preis erringen.«
Trent lächelte. »Dann werden wir es auf Clan-Art entscheiden, im Kampf.«
»Hauptsache, Trent, du vergißt nicht, daß du gegen
mich kämpfst, nicht gegen unseren Sterncolonel.« »Wäre das der Fall, würde es ein Kampf bis zum Tod
sein, das garantiere ich dir.«
»Er haßt dich auch, Trent. Daran hat er seit dem Tag
deiner Abreise keinen Zweifel gelassen. Er sieht in dir
einen der Gründe für unseren Fehlschlag auf Tukayyid.
Mich betrachtet er als Schwächling, allein deshalb, weil
ich dein Freund bin.«
»Das werden wir überwinden müssen - irgendwann.«
»Positiv.« Russou setzte hinzu: »Aber bis dahin mußt
du dich vorsehen, mein Freund. Ohne Zweifel brütet
unser Sterncolonel einen Plan aus, wie er dich ein für
allemal loswerden kann.«
»Du!« ertönte eine Stimme in Judiths Rücken, als sie ihren Seesack absetzte. Sie wirbelte herum und sah Master Tech Phillip wütend durch den Mechhangar näher stürmen. Sein dicklicher Körper schien bei ihrem Anblick vor Wut noch breiter zu werden.
Diese Reaktion hatte sie erwartet. Durch die konstanten Verzögerungen auf dem Rückflug war es knapp drei Jahre her, aber ihr war immer klargewesen, daß Phillip ihre Rückkehr nicht freudig aufnehmen würde. Er hatte geglaubt, sie für immer los zu sein. Hinzu kam, daß sie sich im Mechhangar gemeldet hatte, ohne vorher sein Büro aufzusuchen, eine subtile Beleidigung, die bewußt darauf angelegt war, ihn in Rage zu bringen.
Es war nicht gerade die intelligenteste Vorgehensweise, aber Judith mußte ihn sich vom Hals schaffen, und der Vorwand ihrer Rückkehr von den Heimatwelten gab ihr einen Anlaß dazu. Außerdem würde es genügen, ihn einmal zu besiegen.
Sie erwartete ihn, die Hände trotzig auf die Hüften gelegt. »MasterTech Phillip. Ich wollte mich gerade bei dir zum aktiven Dienst melden.«
Er blieb vor ihr stehen und holte zu einem Hieb in ihr Gesicht aus. Er hatte es schon früher getan, viele Male. Die Erinnerung an die Mißhandlungen, die sie von seiner Hand erduldet hatte, speisten ihren Zorn. Diesmal nicht, Phillip. Seine Faust flog auf ihren Kopf zu, aber bevor sie landen konnte, hatte Judith den Arm hochgerissen und sie abgeblockt. Dann krachte ihre andere Faust in seine Magengrube.
Phillip wurde von dem Gegenangriff völlig überrascht. Sie hatte nie vorher etwas in dieser Art versucht. Er erhob sich langsam vom Boden und richtete sich halb auf, während er sich mit den Händen den Bauch hielt. Judith stand bereit, noch einmal zuzuschlagen, wenn nötig.
Sie gab ihm keine Gelegenheit, etwas zu sagen. »Du magst der MasterTech hier sein, aber ich bin von deiner Kaste und denke nicht daran, mir deine Mißhandlungen länger gefallen zu lassen. Das hier ...« Sie zupfte an der Leibeigenenkordel und hielt ihm das Handgelenk vors Gesicht, »...gibt dir nicht länger die Erlaubnis, mich herumzuprügeln, wie es dir beliebt. Ich habe mich dem Clan gegenüber oft genug bewiesen. Ich war auf unserer Heimatwelt, bin nachts durch den Dschungel gestreift, habe den Nebelparder auf der Jagd gesehen. Du wirst mich als gleichberechtigt behandeln oder sterben.«
»Du wirst für diese Beleidigung bezahlen«, spie er und richtete sich endlich wieder gerade auf.
»Negativ, Phillip. Du hast versucht, den Sterncolonel zu manipulieren, damit er mich und meinen Eigentümer fortschickt. Aber wir sind zurück. Und wenn du je wieder die Hand gegen mich erhebst, dann solltest du besser dafür sorgen, daß es mich umbringt. Denn wenn nicht, werde ich dir mit bloßen Händen das Lebenslicht ausblasen. Haben wir uns verstanden, frapos?«
Das schwammige Gesicht des Master Techs lief dunkelrot an, als er zurückstarrte. Er sagte nichts, bis sie ihn erneut anbellte. »Frapos!«
»Pos, Judith. Für den Augenblick hast du die Oberhand.«
Und ich werde sie behalten, Phillip ...
31
Planetare Kommandostelle der Nebelparder, Warrenton, Hyner
Nebelparder-Besatzungszone
32. März 3058
Der Schweber jagte aus dem Stadtgebiet Warrentons. Judith saß am Steuer. Weder sie noch Trent sagten etwas, als sie die Stadt hinter sich ließen. Beide schienen den vormittäglichen Sonnenschein zu genießen, so willkommen nach weit über einem Jahr Reisezeit von Diana, vom erbärmlichen Wetter dort ganz zu schweigen. Judith fühlte, wie die Wärme der Sonne durch ihre dünne Jacke und die graue Bluse darunter drang. Sie erinnerte sich an das erste Mal, als sie diese Fahrt gemacht hatten, vor gut drei
Weitere Kostenlose Bücher