BattleTech 39: Heimatwelten
aus, das Victor das Gefühl gab, in eine Falle zu laufen. Er zwang sich auf die Beine. »Also los, raus damit.«
Focht runzelte die Stirn, »Raus womit, Victor?«
»Was immer ihr denkt.«
Kai schlug genüßlich die Beine übereinander. »Also ich denke, du hörst dich nicht annähernd so froh an, wie ich es von jemandem erwartet hätte, der kurz davor steht, von Omi Kurita durch ihre Welt geführt zu werden. Ich dachte, du liebst sie.«
»Das tue ich auch.«
Kai neigte den Kopf. »Und?«
Victor setzte zu einer Antwort an, dann stockte er. Hier sind zu viele Gedanken verwoben. »Was immer ich darauf sage, wird sich bescheuert anhören.«
Focht lächelte. »Gesprochen wie ein echter Verliebter.«
»Was wissen Sie...« Victor bremste sich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sorry. Wir haben soviel Zeit zusammen verbracht und ernste Probleme gewälzt, daß ich mir einbilde, Sie zu kennen, und dann wird mir plötzlich klar, daß das nicht stimmt. Ich wollte fragen, was Sie davon wissen, wie es ist, verliebt zu sein, aber ich weiß so gut wie nichts über Sie. Sie...«
Der Präzentor Martialum legte die Hände auf Victors Schultern. »Ich könnte Dutzende von Frauen gehabt, alles mögliche getan haben und alles davon heute abstreiten. Ich entschuldige mich, falls dies wie Mißtrauen wirkt, aber so ist es nicht. Ich rede nicht über mein Leben, bevor ich Anastasius Focht wurde, weil ich sehr wenig Wertvolles in jener Zeit sehe. Ich habe einen großen Teil meiner früheren Existenz verschwendet, weil ich mich nicht auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Nur ein Beispiel: Es gab eine Frau, die ich heiß und innig liebte, aber ich gab dem Ehrgeiz den Vorzug. Ich habe sie verloren, und mit ihr noch viel mehr.«
»Ich wollte nicht aufdringlich erscheinen.«
»Ich weiß«, beruhigte Focht ihn. »Wie ich schon sagte, ich beneide Sie um Ihre Jugend. Könnte ich alles noch einmal machen, würde ich einige meiner Fehler vermeiden. Aber da das nicht möglich ist, könnte es Ihnen helfen, sie nicht nachzumachen, wenn ich Ihnen von meinen Erfahrungen erzähle.«
Victor nickte, dann sah er hoch in Fochts verbliebenes Auge. »Gut, dann sagen Sie mir, was Sie über die Reise nach Luthien denken würden, wenn Sie an meiner Stelle wären.«
»Das kann ich nicht.« Focht trat einen Schritt zurück und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Ich würde wahrscheinlich als erstes meine Prioritäten ordnen. Zum Beispiel: Woher wissen Sie, daß Sie Lady Omi lieben?«
Die Frage überraschte Victor. »Ich weiß es, weil, also, ich weiß es einfach. Sie ist alles, was ich nicht bin, und trotzdem kennt sie mich. Sie sieht voraus, was ich tun werde, und mir geht es genauso mit ihr. Und sie ist nicht nur wunderschön, sie ist auch noch intelligent.«
Kai lachte. »Also für mich hört sich das nach Liebe an.«
Focht nickte. »Allerdings. Ihre Familie haben Sie bereits kennengelernt, also dürfte es in dieser Hinsicht keine Sorgen geben.«
»Nein, nicht wirklich.« Victor verzog das Gesicht. »Anfangs gab es Widerstand. Ihr Vater verbat ihr während der Clan-Kriege den Kontakt mit mir, aber ihr Großvater hat Theodores Verbot aufgehoben. Hohiro war zu Beginn auch sehr mißtrauisch, was unsere Beziehung anging, aber er hat sich dafür erwärmt. Theodore ist nicht gerade erfreut darüber, aber er ist auch nicht dagegen. Ihre Mutter und ihren jüngeren Bruder Minoru habe ich noch nicht getroffen.« Als Victor über die Fürstenfamilie des Kombinats nachdachte, wurde die Quelle seiner Besorgnis deutlicher. »Ich würde es so ausdrücken, meine Freunde: Wovor ich Angst habe, ist die Reaktion der Bevölkerung Luthiens auf mich. Ich habe Angst davor, Omi und ihren Vater in Verlegenheit zu bringen. Ihre Kultur ist erfüllt von Hunderten von Regeln, die ich verletzen könnte, indem ich nur irgendwo hinschaue, oder nicht hinschaue, etwas falsch ausspreche, alle möglichen Dinge tue, die hier selbstverständlich sind.«
Kai zog eine Augenbraue hoch. »Wenn du dich mehr um sie sorgst als um dich, wirst du das schon schaffen. Wenn du um dich selbst Angst hast, wirst du allerdings einen Fehler nach dem anderen machen und die ganze Angelegenheit furchtbar vergeigen.«
»Vielen Dank für das Vertrauensvotum.«
Der Präzentor Martialum hob die rechte Hand. »Was Kai gesagt hat, ist von großer Bedeutung, Victor, und Sie sollten auf ihn hören. Es gibt zwei Punkte, die Sie hier zu bedenken haben. Erstens: Welchen Zweck verfolgen Sie mit Ihrem Besuch auf
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