BattleTech 40: Die Jaeger
Er wußte, irgendwo da draußen in der weiten, kalten Hügellandschaft des Trainingsgeländes lauerten zwei Trinärsterne der Invasor-Galaxis ComStars. Unter den Augen Morgan Hasek-Davions hatten die grundverschiedenen Einheiten der Einsatzgruppe Schlange mehrere Monate von Manövern vor sich, um sie zu einer schlagkräftigen und aufeinander eingespielten Einheit zusammenzuschweißen.
Die Invasor-Galaxis war der perfekte Gegner. Einige Zeit nachdem es gelungen war, die Clans auf Tukayyid zu stoppen, hatte Anastasius Focht eine Sondereinheit der ComGuards ins Leben gerufen, die mit erbeuteten Clan-Maschinen ausgerüstet und in Clan-Taktiken ausgebildet war. Sie war wie eine Clanner-Einheit ihrer Größe aufgebaut und trug den Namen Invasor-Galaxis. Ihre Mission bestand darin, die Clans zu deren Bedingungen zu bekämpfen, deren eigene Waffen und Taktiken gegen sie einzusetzen. Dadurch war die Invasor-Galaxis wie maßgeschneidert dafür, die einzelnen Einheiten in der Einsatzgruppe und die Einsatzgruppe in Gänze zu trainieren.
Das erklärte, weshalb die ComGuards und die Leichte Reiterei einander durch die wogenden Hügel und Ebenen jagten, die den passenden Namen Plains of Sorrow trugen, Trauerfeld. Amis kniff die Augen zusammen und stierte durch das niedrige, dichte Gebüsch auf dem Sichtschirm, in der Hoffnung, Lebenszeichen zu entdecken.
Es hatte ein paar Tage weniger als erwartet gedauert, die Einsatzgruppe auf Defiance zu versammeln. Der Kommandostab hatte ihre Truppen sofort in eine Serie von Trainings- und Integrationsübungen geworfen. Die ersten dieser Manöver hatten schon in ›Clan‹-Siegen geendet, als erst die Lyranische Garde und dann die 2. St.-Ives-Lanciers sich der InvasorGalaxis entgegengestellt hatten. Jetzt war die Reihe an der Leichten Eridani-Reiterei.
Morgan Hasek-Davion hatte den Übungsplan ausgearbeitet, und damit war Colonel Amis klar, daß die Mission kein Spaziergang werden würde. Doch allmählich fragte er sich, ob der Marshal die InvasorGalaxis etwa in einen falschen Sektor des Schlachtfelds geschickt hatte. Die Gegner manövrierten schon seit Stunden in der Hoffnung, einen taktischen Vorteil zu erringen. Die auf bewegliche Gefechtsführung spezialisierte Leichte Reiterei hatte ihre ClanAbwehrtaktiken aus den Erfahrungen auf Coventry gezogen. In einer offenen Feldschlacht hatten die Eridani kaum eine Chance gegen die technologisch überlegenen Clanner. Also hatten die Söldner sich für eine Bewegungsschlacht entschieden, schnelle Vorstöße unterstützt durch Luftangriffe und Artillerie. Statt sich den Invasoren in Einzelduellen zu stellen, wie es die Clans vorzuziehen schienen, wollte die Leichte Reiterei ihre Geschwindigkeit, Beweglichkeit und massive Feuerkraft einsetzen, um den Feind zu überwinden.
Die Invasor-Galaxis übernahm die Rolle Clan Nebelparders. Ihre Maschinen, viele davon echte, auf Tukayyid erbeutete Clan-OmniMechs, waren in dem fleckigen Trübgrau lackiert, das die Kampfkolosse dieses Clans auszeichnete. Die ComGuards-Einheit war der Schleifstein, an dem sich die Einsatzgruppe schärfen sollte. Unter dem Namen FEIK für FEIndliche Kräfte, waren zudem mehrere Truppen ComGuards-Infanterie mit den neuesten Krötenpanzern ausgerüstet worden, die im Farbschema der Nebelparder-Elementare bemalt waren. Schon seit Jahrhunderten waren solche Methoden bei der Ausbildung von Soldaten in Gebrauch und zum Beispiel in Form leichter Fiberglasmodifikationen an Panzern und Truppentransportern bei Manövern nationaler Streitkräfte des terranischen 20. Jahrhunderts gang und gäbe gewesen. Diese abnehmbaren Modifikationen hatten eigenen Maschinen zumindest die Umrisse feindlicher Ausrüstung verliehen.
Aber im Augenblick zählten die kosmetischen Veränderungen der ComStar-Mechs gar nichts. Seit neunzig Minuten war von den ComGuards nichts mehr zu entdecken.
Amis fluchte gotteslästerlich und suchte erneut die Ortung ab. Drei seiner vier Kundschafterteams hatten ›Kein Glück‹ gemeldet. Die Meldung der letzten Gruppe unter dem Befehl eines jungen Lieutenants namens Tubal Caine stand noch aus.
Defiances gelbe Sonne, die durch die schwefelverseuchte Atmosphäre schmutzig orangebraun wirkte, stand bereits tief über dem Horizont. Wenn seine Truppen die ComGuards nicht bald aufspürten, konnte es noch soweit kommen, daß die Leichte Reiterei zu einem Nachtkampf gezwungen wurde. Schlimmer noch, wenn es ihnen nicht gelang, die FEIK-BattleMechs zu finden, würde sein geliebtes
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