BattleTech 42: Feuer und Schwert
Ritter, aber wir sind in Zeitnot. Etwas besseres ist mit unseren Mitteln nicht drin. Ausrükken!«
Mit einem Winken des linken Mecharms, einer Geste so alt wie die organisierte Kriegsführung, bedeutete Masters seiner BefehlsLanze, ihm zu folgen.
Sie kamen nur langsam voran. Der Shikaridschungel war voller Lianen und von Schlingpflanzen überwucherter Bäume. Die sorgfältig aufgebaute Formation der Retter ließ sich im dichten Regenwald nicht halten. Krieger wurden von ihren Lanzenkameraden getrennt, Lanzen verloren den Kontakt zu ihren Kompanieführern. Was Masters sich als eleganten Schwenkangriff zweier leichter Bataillone vorgestellt hatte, verwandelte sich in einen langsamen, schwerfälligen Überlandtreck vereinzelter Mechgrüppchen. Während des ganzen schlammigen, mühseligen, zugewachsenen Wegs hörte Masters das Krachen und Donnern der Schlacht unter Colonel Kingstons immer nachdrücklicheren Hilferufen.
Plötzlich drang eine neue Stimme aus dem Funkgerät.
»Kontakt! Kontakt! Blau Drei-Fünnef hat Feindkontakt. Gitter... Wo, zum Teufel, bin ich? Gitter Acht-vier-sieben Sechs-fünnef-fünnef. Zeichne drei OmniMechs. Ein Geier und zwei Schwarzfalken. Himmelherrgott! Was, zur Hölle, ist denn das?«
Der leuchtendblaue Punkt, der Sir Jarvis Mutos Dorn symbolisierte, verschwand.
»Paladin, Paladin von Blau Drei.« Mutos Kompaniechef übernahm den Hilferuf. »Colonel, wir treffen auf schwere Gegenwehr, Omnis und Elementare. Und noch etwas. Etwas, das der Computer nicht identifizieren kann.« Krachen. »Beeilen Sie sich.«
»Masters an alle Ritter.« Jetzt waren Codenamen überflüssig geworden. Inzwischen wußten die Parder, mit wem sie es zu tun hatten. »Alle Mann vor und angreifen. Niemand hält sich zurück. Wir greifen gemeinsam an. Kingston?« Keine Antwort. »Kingston!«
»Schon gut, Masters. Hier bin ich.« Wie seiner Antwort zum Trotz klang Kingston, als wäre er bestenfalls zur Hälfte anwesend, als drifte der größere Teil seines Bewußtseins auf Wellen von Schock und Schmerz davon.
»Kingston, aktivieren Sie die Transponder«, bellte Masters. »Wir brauchen Ihre genauen Positionen.«
Zur Antwort flammte eine Serie leuchtendgrüner Lichtblitze auf dem Taktikschirm auf. Ein professioneller, losgelöster Teil von Masters’ Verstand stellte fest, daß die Anzahl der Transpondersignale sich seit Beginn der Operation New Andery beträchtlich verringert hatte. Jedes fehlende Signal stand für einen ausgefallenen Mech und einen möglicherweise toten MechKrieger.
»Erkannt!« brüllte Masters in den Kommunikator. »Alle Ritter: alles, was keine Freundkennung ausstrahlt, ist ein Parder. Mäht sie nieder!«
Ohne die geringste Vorwarnung trat ein hell- und dunkelgrau gefleckter Mech aus dem dampfenden Dschungel. Masters drehte den Torso des Amboß und schleuderte der feindlichen Maschine eine doppelte Stakkatosalve Laserfeuer entgegen. Sein Gegner wankte unter dem Angriff, als Masters’ Impulslaser über eine Tonne Panzerung von Torso und Beinen der Parder-Maschine brannten. Als er seine Balance zurückgewonnen hatte, schlug der Clanner-Pilot mit einer Autokanonensalve zurück.
Endlich identifizierte der Computer des Amboß den Angreifermech als Grendel, eine der neueren und selteneren Konstruktionen im Arsenal der Nebelparder. Das schwere Zwillingsgeschütz im rechten Arm des Kampfkolosses zeigte Masters, daß er es mit einer der Varianten zu tun hatte, denn in seiner Primärkonfiguration besaß dieser Mech keine derartige Waffe. Das Identprogramm seines Computers durchsuchte Trents Bericht und kennzeichnete die Insignien der Maschine schließlich als das Wappen der Goldfang-Geschko.
Masters warf seinen BattleMech nach vorne und hämmerte mit den schweren Impulslasern auf den leichteren Clan-Mech ein. Der Grendel allerdings stand dem nordischen Monster, dem er seinen Namen verdankte, an Wildheit und Zähigkeit nicht nach, steckte die Schäden ein und antwortete mit einem Donnerschlag aus Laser- und Kanonenfeuer. Masters senkte die Schulter des Amboß und stürmte geradewegs auf seinen Angreifer zu. Dann richtete er sich im letzten Moment auf und schleuderte den Mech in einer verdrehten Kurve zur Seite.
Der Parder-Pilot fiel auf die Finte herein. Er stemmte seinen Mech dem anstürmenden Feind entgegen und drehte den Torso des Grendel leicht seitlich, um die Wucht eines Angriffs abzulenken, der nie kam. Masters’ keineswegs elegante Pirouette trug ihn schräg links hinter seinen Gegner. Obwohl die Hitze im
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