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BattleTech 42: Feuer und Schwert

BattleTech 42: Feuer und Schwert

Titel: BattleTech 42: Feuer und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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umzubringen, auch schlau genug, eben diese Überlegung anzustellen und bewußt auf ein Alibi zu verzichten. Wir könnten hier eine ganze Weile ein lustiges Tänzchen aufführen und ›Ich weiß, daß du weißt, daß ich weiß‹ spielen, aber das werden wir uns ersparen. Sind Sie sicher, daß es niemanden gibt, der Ihren Aufenthaltsort in der fraglichen Zeit bestätigen kann?«
    Davis schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.« »Mir auch, Adeptin Davis.«
»Private Davis.« Zum erstenmal ergriff der andere
    Mann im Raum das Wort. »Haben Sie irgendeine Erklärung dafür, warum wir keinerlei Information über Ihre Existenz - bevor Sie zu ComStar kamen - gefunden haben?«
    »Wie bitte?« Die junge Frau unterdrückte ein plötzliches Panikgefühl. Davis war natürlich nicht ihr wahrer Name, sondern der einer fiktiven ComGuardKanoniersgehilfin, der Rolle, die ihre Meister mit Genehmigung des unbekannten Auftraggebers, der sie angeheuert hatte, für sie geschaffen hatten. Als eine Kunoichi, eine weibliche Nekekami, war Rumiko Fox gezwungen gewesen, jedes Detail der Laufbahn Adeptin Julia Davis’ auswendig zu lernen. Sie konnte sich fließend über ihre Zeit im militärischen Arm des Ordens unterhalten, bis hin zu bitteren Klagen darüber, daß ihre Einheit bei der Schlacht um Tukayyid nicht zum Einsatz gekommen war. Ihre Tarnung war ihr so perfekt erschienen, wie sie nur sein konnte. Und jetzt informierte dieser dunkelhaarige Mann mit dem Anstecker in Form eines stilisierten Drachenauges, der ihn als Mitglied der gefürchteten Draconis Elite-Sturmtruppen Haus Kuritas auswies, sie über eine furchtbare Lücke in dem für sie erstellten Hintergrund.
    »Es gibt keine Unterlagen über ihre Existenz vor dem Tag, an dem Sie Mitglied ComStars wurden«, wiederholte Major Ryan. »Wie kommt das?«
    »Keine Ahnung«, zuckte Fox/Davis die Achseln. Trotz der sorgfältig aus gleichen Teilen Unschuld und Ängstlichkeit zusammengestellten Geste rasten ihre Gedanken, als sie verzweifelt versuchte, die Kontrolle über das Geschehen zu behalten. »Vielleicht sind sie verlorengegangen, als Blakes Wort Terra einnahm.«
»Das kommt ja sehr gelegen, finden Sie nicht?«
    Ryan glaubte ihr offensichtlich kein Wort.
»So etwas kommt vor, Major.« In der Stimme der
Kunoichi lag exakt die richtige Mischung von Frustration und Wut. »Es passiert immer wieder.« »Hn-hnh.«
»Major, ich sage die Wahrheit. Wenn Sie mir nicht
glauben, bin ich bereit, einen Lügendetektortest zu
machen, Stimmanalyse, was immer Sie wollen.« Fox
gestattete einem Anflug beleidigter Ehre, in ihrer
Stimme durchzuscheinen.
Mehrere Minuten lang starrte Ryan Fox düster und
regungslos in die Augen, als versuche er, ein tiefes,
dunkles Geheimnis aus dem Tresor ihrer Gedanken
zu reißen. Eine Weile erwiderte sie den Blick, dann
flatterten ihre Lider, und sie wandte sich ab. »General, Sie glauben mir doch?« Die Frage
enthielt eine unausgesprochene Bitte von Frau zu
Frau.
»Tut mir leid, Private. Hier geht es nicht darum, was ich glaube. Es geht darum, was sich beweisen läßt.« Winston seufzte schwer und zuckte die Schultern. »In Ordnung, Davis, Sie können gehen. Fürs erste. Leider muß ich Sie unter Arrest stellen, bis diese Angelegenheit geklärt ist.« Winston sah auf ihren Compblock, der vermutlich Julia Davis’ Personaldatei zeigte. »Bis diese Untersuchung abgeschlossen ist, sind Sie von Ihren Pflichten entbunden. Sie werden in Ihrem Quartier bleiben. Sie dürfen sich für die Mahlzeiten in die Messe und zu den Ihnen zugeteilten Zeiten in den Freizeitraum begeben. Kurz gesagt, Private: Sie dürfen sich in Ihrer Unterkunft frei bewegen, aber
Deck Fünfzehn nicht verlassen. Verstanden?« »Ja, General.« Ihr Ton sprach von verletzter Unschuld, zu gleichen Teilen vermischt mit Angst und
Depression. Als sie aufsah, warf sie Winston ein müdes Lächeln zu. »Ich weiß, Sie tun nur, was Sie für
das Beste halten.«
»So ist es«, gab Winston zurück. »Wegtreten, Private.« Sie bedeutete dem DESTler, der an der Luke
des Konferenzraums Posten stand, mit einer Geste,
Julia Davis zu ihrer Unterkunft zu begleiten.
* * *
    Als die Luke sich zischend hinter der Gefangenen und ihrer Wache schloß, sah Winston betont zu Ryan hinüber, der geschäftig auf seinem Compblock tippte. Als der Kommandotruppenoffizier auf ihre wortlose Frage nicht reagierte, wurde sie deutlicher. »Und, Major?«
    »Und was?« fragte Ryan abgelenkt, immer noch ganz auf den Bildschirm des Geräts vor sich

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