BattleTech 43: Der Kriegerprinz
fertig, Liebling. Der zweite Punkt ist, daß du immer Hervorragendes leistet. Prinz Victor mag sehr schnell lernen, aber du hast eine Art sechsten Sinn dafür, was richtig ist, und deine Lernkurve ist so schlecht auch nicht. Deine Feinde werden gar nicht wissen, wie ihnen geschieht.«
Kai strich sich mit der Hand über die Stirn. »Aber es ist so vieles im Fluß, so viel in Bewegung. Victor ist entmachtet, Sun-Tzu hat den St. Ives-Pakt besetzt, und es herrscht offener Krieg dort.« Er seufzte. »Ich habe sogar Gerüchte gehört, daß der Präzentor Martialum an Rücktritt denkt.«
»Veränderung ist an sich nichts Schlechtes, Kai. Und es bedeutet, daß Öffnungen entstehen, die du ausnut- zen kannst, um dich als Politiker zu etablieren.« Deir- dre streichelte seinen Arm. »Ich will, was du willst, Liebling, und ich weiß, du willst nur, was für dein Volk und deine Freunde das Beste ist. Du wirst in die Rolle des Staatsmanns hineinwachsen.«
»Ich werde mein Bestes tun, damit du stolz auf mich sein kannst.«
»So wie immer.« Deirdre zwinkerte ihm zu. Dann wurde ihr Lächeln breiter, als ein großer, dunkelhaari- ger Mann in der grauen Ledermontur des Wolfsclans sich näherte. »Khan Kell, welche Ehre.«
Phelan Kell strahlte sie an. »Ganz meinerseits, Dr. Lear. Kai, freut mich, dich wieder hier zu sehen. Wie ich gehört habe, mußt du Vlad auf Strana Metschty hart zugesetzt haben.«
Kai bemerkte das Unbehagen seiner Frau und nickte. »Er war ein fähiger Gegner. Ich könnte dir die Holokamera-Aufzeichnung des Kampfes schicken.«
»Habe ich schon, aus Vlads Blickwinkel.« Phelans grüne Augen glitzerten. »Er hat seine Agenten, ich habe meine. Du hast ihn in einer Sturmkrähe besiegt. Keine schlechte Leistung.«
»Leider konnten wir die Wölfe nicht schlagen, son- dern haben nur ein Unentschieden herausgeholt.« Phelans Ledermontur knirschte, als er mit den Schultern zuckte. »Ich konnte Katherine nicht daran hindern, Victors Reich zu übernehmen, also konnte keiner von uns tun, worum er uns gebeten hat. Natür- lich ist mein Versagen das schlimmere.«
Kai zog eine einzelne Augenbraue hoch. »Aber was hättest du tun können? Mit all deinen Truppen New Avalon erobern? Das hätte das gesamte Vereinigte Commonwealth geschlossen hinter Katherine gestellt. Es gibt genug Leute in der Freien Inneren Sphäre, die deine Abspaltung von den Wölfen für fingiert halten, so daß du mit so einer Aktion einen neuen Krieg aus- gelöst hättest.«
In Phelans Augen zeigte sich schmerzliche Zustim- mung, und seine Stimme wurde matt. »Du hast natür- lich recht, und genau das sage ich mir auch jeden Tag, seit Katherine Yvonne vertrieben hat. Wobei mir ein- fällt, daß ich mich bei Yvonne für mein Versagen ent- schuldigen muß. Hast du sie gesehen?«
Kai schüttelte den Kopf.
»Soweit ich weiß, ist sie hier«, erklärte Deirdre. »Ich habe sie auch noch nicht gesehen, aber Katherine soll sie wohl in der alten Residenz einquartiert haben, die Victor vor drei Jahren bewohnt hat. Sicher hat das ihre Stimmung gebessert. Als ich sie zuletzt auf Luthien gesehen habe, versank sie gerade in einer schweren Depression.«
»Das ist nicht gut.« Phelans Blick ging in die Ferne, dann wurde er wieder scharf. »Katherine hat viel zu verantworten. Irgendwie hatte ich gehofft, Victor würde sie nach seiner Rückkehr zur Rechenschaft zie- hen, aber das soll wohl nicht sein.«
Kai nickte zögernd. »Ich habe zuletzt im April mit ihm gesprochen. Damals war er wohl einfach kriegs- müde. Ich kann es ihm nicht verdenken. Gelegentlich beneide ich ihn sogar ein wenig.«
Phelan verzog das Gesicht. »Aber ein Gärtner? Im Kampf gegen Blattläuse? Ich weiß nicht. Ich hätte ge- dacht, Victor wäre aus härterem Stoff.«
»Ich bin sicher, Sie werden noch feststellen, daß Vic- tor durchaus aus härterem Stoff gemacht ist.« Omi Ku- rita tippte dem Wolf leicht auf die Schulter und trat zwischen ihm und Deirdre in den Kreis. »Verzeihen Sie meine Einmischung, aber ich soll Sie alle von Victor grüßen. Er bittet Sie alle, ihn nicht zu vergessen, und wünschte, er könnte ebenfalls hier sein.«
»Vielen Dank, Lady Omi.« Kai verbeugte sich. »Na- türlich werden Sie ihm unsere besten Wünsche über- mitteln. Und falls Sie auf direktem Wege nach Luthien zurückkehren, hätte ich ein paar Dinge, die ich Victor zukommen lassen möchte.«
»Es wäre mir ein Vergnügen, sie für Sie mitzuneh- men.«
Phelan sah Omi an. »Sie sagten, Victor habe noch immer
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