BattleTech 44: Falke im Aufwind
Stärkeren. Ich bin gekommen, um zu beweisen, daß diese Freigeburt kein Recht auf den Blutnamen hat, den sie besudelt. Was hier stattfindet, ist ein Widerspruchstest. Der Stolz der Stahlvipern, die Triasch-Keshik, gegen eure entehrte Falkengarde und eure Stravag-Freigeburtseinheit. Und wer ich bin, ist das nicht offensichtlich?« Khan Perigard Zalman lachte, als die Stahlviper-Mechs plötzlich ein neues Bombardement aus Laser- und Raketenfeuer starteten.
Während Diana noch die Mitteilung verdaute, daß der Khan der Stahlvipern speziell deshalb gekommen war, um sie zu töten, wurde Joanna das Opfer eines Glückstreffers.
Sie wußte nicht einmal, welcher Mech den Treffer gelandet hatte: eine KSR schlug ins Hüftgelenk der Nemesis ein und schleuderte sie herum. Ein zweiter Schuß, der ohne diese Drehung nur minimalen Schaden am Mechtorso angerichtet hätte, schälte ganze Platten Stahlkeramikpanzerung ab und riß eine Bresche in die Cockpitabschirmung. Kalter Wind fuhr in die Kanzel. Die Gurte hielten Joanna auf der Pilotenliege, aber sie fühlte, wie die sich aus der Halterung löste.
Die Nemesis verlor das Gleichgewicht. Ihre Sprungdüsen waren schon durch frühere Treffer ausgefallen. Ihr blieb keine andere Wahl, als auszusteigen. Der Mech schwankte gefährlich am Rande der hohen Sandterrasse, als sie vorsichtig den Verschluß der Gurte löste, mit einem kurzen Blick feststellte, daß die Sensoren verrückt spielten, Sand und Regen über ihr Gesicht peitschen spürte, leise Dianas Aufschrei aus der Funkanlage dringen hörte und sich zur Luke vorarbeitete.
Pegeen und Bello hatten ein Kreuzfeuer ausgearbeitet, das die Vipern-BattleMechs in ihrem Sektor des Gefechts ziemlich verwirrte. Innerhalb von Sekunden hatten sie zwei der feindlichen Maschinen ausgeschaltet, wenn auch zu einem hohen Preis. Eine Nova stürzte unmittelbar vor ihnen auf den Strand und landete vor Bellos Feldeggsfalke.
Pegeen, deren Höllenbote dem Rand der Sandterrasse am nächsten stand, fühlte die Erschütterung als erste. Die Füße ihrer Maschine kippten nach hinten weg, und sie erkannte, daß der Rand der Terrasse abbröckelte. Sie versuchte, nach vorne auszuweichen, dabei aber landete ein Mechfuß auf der Schulter eines gestürzten Quasimodo und rutschte ab. Als der Sand zum Meer hinabstürzte und der Rand der Terrasse einbrach, fiel der Höllenbote nach vorne und wirbelte eine riesige Sandwolke auf. Während sie versuchte, ihren Mech auf einigermaßen sicherem Boden zu halten und nicht in die tobende Brandung zu stürzen, hörte Pegeen über die Kommleitung undeutlich, wie Diana sie und Joanna rief.
Ravill Pryde konnte nicht mehr lange durchhalten. Er hatte seine Munition verbraucht und rücksichtslos die Laser eingesetzt. Die Betriebstemperatur seines Waldwolf lag knapp unter der automatischen Stillegung, was aber kaum etwas ausmachte, da er ohnehin nicht mehr viel ausrichten konnte. Und obwohl er Diana dafür haßte, daß sie eine Freigeburt war und einen Blutnamen an sich gerissen hatte, war er noch wütender auf den Stahlvipern-Khan, der es gewagt hatte, den Jadefalken Vorschriften machen zu wollen.
Statt sich zurückzuhalten, entschied er, geradewegs auf die Vipern-Mechs vor ihm zuzustürmen und an Schaden anzurichten, was seine verbliebene Feuerkraft ihm erlaubte. Er machte sich nicht die Mühe, irgend jemanden über seine Absicht zu informieren, sondern trieb den überschweren OmniMech einfach vorwärts. Durch die Überhitzung hatte der Waldwolf einiges an Geschwindigkeit eingebüßt, schaffte aber immer noch einen schwerfälligen Trab, und Ravill nutzte die Überraschung über sein unorthodoxes Manöver, um einer Armbrust in seinem Weg schweren Schaden beizubringen. Er zog nur Zentimeter an der Vipern-Maschine vorbei, aus deren Rumpf dichte Qualmwolken aufstiegen. Einer von Ravills Treffern schien ein wichtiges, möglicherweise lebenswichtiges System erwischt zu haben.
Hinter der Kampflinie der Vipern stellte Ravill fest, daß seine Betriebstemperatur noch weiter angestiegen war, aber er hielt es für möglich, noch einen Vorstoß zurück zum Meer zu unternehmen, um eine letzte Breitseite anzubringen. Um auf dem tückischen Sandboden zu wenden, mußte er allerdings erst weiter in Richtung Stadttor trotten.
Er hörte Dianas Stimme über Funk, war aber so auf den Kampf konzentriert, daß er nichts von dem aufnahm, was sie sagte. Das Nachbeben, das den Strand erreichte, als er den Angriff auf die Vipern wieder aufnahm, konnte er nicht
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