Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
Freigeborenen zu verdanken. Er und Leif. Was ist los mit diesen Wahrgeborenen, daß sie so unfähig sind, sich von Freigeborenen helfen zu lassen?
Sie hatte keine Zeit, über diese Frage nachzusinnen, denn in diesem Augenblick detonierte eine Raketensalve auf der Brustpartie der Nova. Der Einschlag hätte sie fast umgeworfen, und die Ironie, die darin gelegen hätte, auf Ravill Prydes Mech zu stürzen, entging ihr keineswegs. Ein ernster Schaden, den die Salve angerichtet hatte, bestand im Ausfall einiger Sensoren. Auf dem Ortungsschirm waren nur noch abstrakte Muster zu erkennen. Lichter flackerten an und aus. Sie versuchte, die übrigen VipernMechs zu lokalisieren, konnte aber nur Streifen und Lichtpunkte auf den Schirm bringen.
Sie würde sich auf ihre Augen verlassen müssen. Sie schaltete den Sichtschirm auf Normaloptik.
Die Nacht war angebrochen, und der Regen fiel immer noch mit der Dichte schweren Nebels. Sie konnte die feindlichen Maschinen nur als kaum wahrnehmbare Schatten vor einem minimal helleren Hintergrund erkennen.
Als sie das Feuer auf die Schatten eröffnete, kam ihr unwillkürlich das Ende Aidan Prydes in den Sinn. Auch damals war es Nacht gewesen, und er hatte den größten Teil seiner Sensoren und Lebenserhaltung verloren. Und auch er hatte über einem gefallenen Kameraden gestanden, als er eine Übermacht vom ComGuards-Mechs abwehrte. Damals war Diana selbst diese gefallene Kriegerin gewesen. Jetzt durfte sie Ravill Pryde beschützen, der Freigeburten verachtete - und der Diana verachtete. Aidan Pryde hatte weit mehr Mechs vernichtet, als ihr gegenüberstanden, und er hatte über größere Fähigkeiten verfügt, als sie sich je erhoffen konnte.
Aber sie war seine Tochter.
Und sie besaß sein Durchhaltevermögen.
Und seinen Wagemut.
Und, stravag, noch ein Vipern-Mech, eine Armbrust, wurde von einem Feuerstoß der rechten ArmPPK ihrer Nova zurückgeworfen und kampfunfähig geschossen.
Sie erinnerte sich nicht einmal, den Schuß ausgelöst zu haben.
Noch etwas kam ihr in den Sinn. Aidan Pryde war unter ähnlichen Umständen gestorben. Aber Diana hatte nicht vor zu sterben. Schließlich hatte sie ihren Blutnamen vor noch nicht einmal einem Jahr errungen, und sie plante, ihm noch jahrelang Ehre zu machen.
Plötzlich riß sie die schockierte Feststellung aus ihren Tagträumen, daß die drei restlichen VipernMechs sich zurückzogen. Verwirrt öffnete sie eine Verbindung zu Ravill Pryde. »Was ist los? Sie haben immer noch eine dreifache Übermacht, aber trotzdem ziehen sie sich zurück. Clanner ziehen sich fast nie zurück, und sicher nicht vor einem beinahe sicheren Sieg.«
»Woher soll ich das wissen?« Ravills Stimme war so schneidend wie immer. »Aber da kommt mir ein Gedanke. Der Rückzug begann, nachdem du diesen letzten Mech ausgeschaltet hast. Ist es denkbar...« Ravills Stimme verklang in einer nachdenklichen Stille.
»Was?« forderte Diana.
»Es fällt mir schwer, das auch nur anzudenken, aber möglicherweise hast du dich nicht nur gegen eine sechsfache Übermacht zur Wehr gesetzt und dabei drei Mechs abgeschossen. Doch es könnte tatsächlich sein, daß du Khan Perigard Zalman besiegt hast. Freigeburt!« fluchte er ungläubig.
Diana war vor Überraschung wie vom Donner gerührt. Konnte das wahr sein? Sie schien das Unmögliche geschafft zu haben. Bereit, bei der Verteidigung eines Mannes zu sterben, der sie haßte, hatte sie gegen eine scheinbar unüberwindbare Übermacht triumphiert und nicht nur auf der Schwelle der Niederlage noch den Sieg errungen, sondern es getan, indem sie den Khan der Stahlvipern persönlich besiegt hatte. Jetzt ergab es einen Sinn.
»Deshalb ziehen sie sich zurück«, stellte Ravill Pryde fest und formulierte damit ihre Gedanken. »Die Tatsache, daß ihr Khan auf dem Schlachtfeld von einer Freigeborenen besiegt wurde, hat ihren Mut gebrochen. Ich würde sagen, dieser Planet ist gewonnen, und dieser Krieg genauso.«

36
Strand bei Dæmon,
Waldorff Jadefalken/Stahlvipern-Besatzungszone
     
1. Juli 3061
    Der plötzliche Rückzug der Stahlvipern machte es Marthe Pryde und Samantha Clees leicht, den Keil aufzubrechen, der die Falken-Truppen gespalten hatte. Ohne nähere Informationen war es unmöglich zu sagen, was den Willen der Stahlvipern gebrochen hatte, aber beide Khaninnen hatten eine Ahnung, daß sie die Antwort darauf am Strand von Dæmon erwartete.
    Hastig machten sie sich zusammen mit der Turkina-Keshik und dem 1. Falkenaugensternhaufen auf den Weg. Als sie

Weitere Kostenlose Bücher