BattleTech 44: Falke im Aufwind
nach Ironhold arrangiert. Du fliegst morgen früh ab und wirst deinem Gesuch entsprechend bei den Vorbereitungen MechKriegerin Dianas für ihre Blutrechtskämpfe helfen, frapos?«
»Pos, meine Khanin.« Hengst wandte sich zum Gehen.
»Hengst.«
»Ja?«
»Der Clan ist stolz auf deinen Sieg. Was sollte die Grimasse?«
»Ich wünschte, ich könnte diesen Stolz teilen, aber die Erinnerung an die Leichen...«
»Genug! Erwähne das nie wieder in meiner Gegenwart!«
»Jawohl, meine Khanin.«
Nachdem Hengst fort war, starrte Marthe noch einige Zeit zur Tür. Früher am gleichen Tag war sie Vlad Ward begegnet. Er hatte ihr zum Sieg der Falken gratuliert und bemerkt, daß sie die Vipern gründlich beschämt hatte.
»Aber dabei wirst du es nicht belassen können«, hatte er erklärt. »Jetzt werden die Vipern dich in die Ecke drängen. Perigard Zalman kann sich keine andere Handlungsweise leisten. Allein die Tatsache, daß die Clans bis zum Hals in den Vorbereitungen der neuen Invasion stecken, hindert die Vipern daran, gegen dich zu marschieren. Das und die Vorliebe des ilKhans für friedlichere Konfliktlösungen unter den Khanen. Sobald wir über die Innere Sphäre gesiegt haben, erwartet dich ein Krieg mit den Stahlvipern.«
»Ich weiß. Ich erwarte ihn. Ich plane ihn bereits.«
»Dein politisches Können nimmt von Minute zu Minute zu, Marthe Pryde. Ich werde mich vorsehen müssen.«
»Das würde ich dir raten, Vlad Ward.«
Vlad hatte ihr ein Lächeln geschenkt, das sein zernarbtes Gesicht noch wölfischer erscheinen ließ. »Marthe, dieser Sieg macht dich möglicherweise noch nicht zur verhaßtesten aller Khane. Andererseits, vielleicht doch.«
Marthe hatte gewartet, bis er fort war, bevor sie leise hinzugefügt hatte: »Und möglicherweise bin ich durch diesen Sieg dabei, am mächtigsten unter allen Khane zu werden.«
11
Trainingsfeld 17, Kriegerviertel, Ironhold City, Ironhold
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
13. Februar 3060
Joanna riß plötzlich die Augen auf. Sie hatte von einem Kampf geträumt. Sie träumte häufig vom Kampf. Wenigstens hatte sie diesmal nicht noch einmal ihr Gefecht gegen die Schwarze Witwe durchlebt.
Sie war in ihrer Gefechtsmontur eingeschlafen, wie so oft. Sie hatte die Angewohnheit, sich bis zur Erschöpfung zu treiben, so daß sie abends zu müde war, um sich auszuziehen.
Mit einem Blick auf die Uhr, die sie wie immer auf dem Nachttisch liegen hatte, stellte sie fest, daß es schon sechs Uhr früh war. Die durch das Fenster sichtbare Morgendämmerung bestätigte es.
Sie setzte sich hastig auf. Sonst war sie um vier Uhr wach und eine halbe Stunde später mit Diana auf dem Trainingsfeld. Sie hatte verschlafen. Sie hatte tatsächlich zum erstenmal seit Jahren verschlafen.
Sie war schon auf dem Weg zur Tür, als ihr klar wurde, daß sie sich in dieser zerknitterten Montur nicht in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Mit schnellem Griff zog sie ihre letzte saubere Gefechtsmontur aus der Schublade.
Sie sah sich um. Das Zimmer war unaufgeräumt wie immer. In ihrer langen militärischen Laufbahn hatte Joanna noch keines der ihr zugeteilten Quartiere saubergehalten.
Nachdem sie sich eilig umgezogen hatte, sammelte sie die schmutzigen Sachen ein, die über das Zimmer verstreut lagen - auf dem Boden, auf der Kommode, auf dem Schreibtisch - und warf sie auf dem Weg hinaus in einen Auffangbehälter, aus dem sie ein Tech später einsammeln würde. Am Abend würden die Kleider wieder im Zimmer liegen, sauber, gebügelt, gefaltet und ordentlich neben dem Bett aufgestapelt, und einen kurzen Augenblick lang würden sie das einzige bißchen Ordnung in ihrem Quartier darstellen.
Joanna fand Diana auf dem Trainingsfeld, wo sie ihren normalen Waffendrill absolvierte und mit leistungsgedämpften Lasergewehren auf ein fernes Ziel feuerte. Die Treffer waren um das Zentrum der Zielscheibe gruppiert, wie Joanna mit einem zufriedenen Blick auf den Kontrollmonitor feststellte. Ihr Sehvermögen war mit zunehmendem Alter zu schwach geworden, um Einzelheiten auf der Zielscheibe mit bloßem Auge wahrzunehmen.
»Warum hast du mich nicht geweckt?« fragte sie. »Ich habe es kurz versucht«, erwiderte Diana. »Aber du warst völlig weggetreten. Du hast geschnarcht, so laut wie das Keuchen eines kranken Surats - und so erschöpft ausgesehen, daß ich mir dachte, ein paar zusätzliche Stunden Schlaf können nicht schaden.«
»Das ist beleidigend. Du willst andeuten, ich könnte mit dir nicht mithalten. Ich wäre zu
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