Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
Bewußtsein verlor.

17
    Elisabeth Hazen Medozentrum, Ironhold City, Ironhold
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
28. Februar 3060
    »Diana, es kann Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis sie die Augen öffnet«, meinte Joanna mit ungewöhnlich leiser Stimme, wahrscheinlich, weil das in Krankenhäusern irgendwie geboten erschien. »Um Kerenskys willen, sie liegt möglicherweise im Koma.«
    Diana sah sich nicht einmal um, sondern blieb neben dem Schwebekokon stehen, in dem Peris Körper in der Luft zu hängen schien, auch wenn er deutlich an zwei Bänke mit Diagnose- und Behandlungsmaschinen angeschlossen war. Der Anblick war gespenstisch, besonders durch das komplexe Gewirr von Schläuchen, das den Kokon umgab und sich im Innern in dünneren Leitungen fortsetzte, die an verschiedenen Stellen in Peris Körper verschwanden. Man hatte einen Patientenkittel um sie drapiert, aber auf Gesicht und Gliedmaßen waren die dunklen Blutergüsse deutlich zu sehen. Ein MedTech hatte ihnen erklärt, man habe sie so brutal zusammengeschlagen, daß sie eigentlich hätte sterben müssen. Doch in dem durchsichtigen Kokon, dessen Schläuche ihr regelmäßig neue Medikamente zuführten, hatte sich ihr Zustand langsam aber stetig gebessert.
    Als sie den malträtierten Körper unter dem Plastik sah, wurde Joanna klar, daß sie seit Jahren nicht mehr an Peri gedacht hatte. Peri war schon Jahre, bevor sie und Joanna sich wieder getroffen hatten, aus derselben Geschko ausgesiebt worden, die Aidan und Marthe produziert hatte. Aidan war von Ironhold geflohen, und Ter Roshak hatte Joanna und einen höchst merkwürdigen Tech namens Nomad ausgeschickt, um ihn zurückzuholen. Als sie ihn endlich fanden, hatte er Peri in einem wissenschaftlichen Außenposten auf Tokasha Gesellschaft geleistet. Damals war Diana bereits gezeugt, auch wenn weder Aidan noch Joanna das gewußt hatten, und wenige Monate nach Aidans Abreise war sie geboren worden. Joanna wurde schlecht. Der Gedanke an die natürliche Geburt bereitete ihr Übelkeit.
»Diana, morgen ist dein erster Blutnamenstest.
    Hier herumzuhängen ist nicht geeignet...«
»Halt den Mund, Joanna.«
Normalerweise hätte Joanna auf diese Unverschämtheit rabiat reagiert, aber diesmal meldeten sich ihre alten Falknerinstinkte und rieten ihr, Diana etwas Freiraum zu lassen. Sie wollte nicht riskieren, daß irgend etwas sie bei diesem Blutrecht in ihrer Konzentration behinderte.
    Was denke ich da eigentlich? Als all das angefangen hat, habe ich nicht geglaubt, daß sie es überhaupt schaffen kann. Ach, ich habe natürlich gewußt, daß sie als Jadefalken-Kriegerin und Aidan Prydes Tochter die nötigen Instinkte hat, um sich gut zu schlagen. Und dazu jene Spur zusätzlicher Wildheit, die nicht jeder ClanKrieger besitzt. Hengst sagt, in der terranischen Geschichte habe es Clans gegeben, die als Barbaren bezeichnet wurden. Sie waren berühmt für ihre Grausamkeit, ihre Wildheit, ihre Fähigkeit, ein Messer nicht nur in den Körper des Gegners zu stoßen, sondern es in der Wunde noch zu drehen. Im Kampf hat Diana diese besondere Qualität. Sie ist eine echte Barbarin. Aber keine Wahrgeborene, das ist der Nachteil. Als das hier angefangen hat, habe ich wirklich geglaubt, ihre freigeborene Herkunft würde gegen sie arbeiten. Jetzt scheint sie sich als Vorteil zu entpuppen. Sie kann siegen. Jetzt glaube ich daran. Aber nicht, wenn sie die heutige Nacht am Bett ihrer Mutter verbringt.
    Welche Gefühle mochte Diana hier empfinden, in diesem Behandlungszimmer? fragte sich Joanna. Sorge um die verletzte Frau in der Medkapsel?
    Als hätte sie die Frage gehört, begann Diana plötzlich zu sprechen. »Ich habe sie einige Zeit lang nicht gesehen, meine Mutter. Was macht sie hier? Ich wußte nicht, daß sie hier ist. Wir haben nicht viel Kontakt. Warum hat sie mich nicht besucht? Bedeutet mein Streben nach einem Blutnamen ihr nichts? Wollte sie mich nicht ermutigen?«
    Joanna wandte sich ab, aus ihr unerfindlichen Gründen verwirrt und verärgert zugleich. »Ich bin wahrgeboren. Ich weiß nicht, wie sich Mütter verhalten.« Diana lachte leise. »Natürlich. Wahrgeboren. Freigeboren. Freigeburt. Freigeburt!«
    Joanna bemerkte die kontrastierenden und komplexen Unterschiede in der Betonung des zweimal ausgesprochenen letzten Wortes. Das erste war die unter Wahrgeborenen gängige Bezeichnung für Freigeborene, das zweite der wütendste Fluch der Kriegerkaste. Auf gewisse Weise definierten diese beiden Wörter Diana. Sie war gefangen

Weitere Kostenlose Bücher