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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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nicht trinken, nicht am Vorabend...«
    »Vergiß es. Ich kann ein Dutzend davon trinken, mich übergeben, aufs Bett fallen und trotzdem an nächsten Morgen aufstehen und drei Ehrenduelle im Kreis der Gleichen gewinnen.«
»Das glaube ich dir sogar. Warum hast du trotzdem gedacht, sie könnte all das, was gegen sie spricht, überwinden?«
    Joanna schaute in die Ferne. »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Meine Aufgabe war es, sie zu trainieren. Ich trainiere immer vom selben Blickwinkel aus. Ich gehe von der Annahme aus, daß die Kadettin Abschaum ist und ich sie zu etwas Würdigem heranziehen muß. Natürlich ist Diana keine Kadettin im üblichen Sinn, sie ist eine erfahrene Kriegerin, aber ich muß davon ausgehen, daß im Innern der Kriegerin noch mehr steckt, daß es einen Brunnen in ihrem Inneren gibt, aus dem scheinbar Unmögliches herauszuholen ist.«
    »Ich war nie ein Falkner wie du, aber ich frage mich, ob es nicht besser wäre, davon auszugehen, daß die Kriegerin, die du trainierst, es bis zum Ziel schafft und...«
    »Nein, ist es nicht. Wenn ich davon ausginge, würde ich irgend etwas übersehen.« Sie stand auf und mixte sich an dem niedrigen Tisch, auf dem die drei Flaschen mit den Zutaten standen, einen neuen Fusionnaire. Sie hatte Stapel von Kleidern und Papieren auf den Boden fegen müssen, um Platz für die Flaschen zu machen. Jetzt sah das Zimmer aus wie jedes Quartier, das Joanna je benutzt hatte. Ein unaufgeräumtes Chaos. Jedenfalls nahmen es andere so war. Sie selbst wußte, daß es längst nicht so zufällig hingeworfen war, wie es aussah. Sie wußte genau, wo alles stand.
    »Weißt du was?« fragte Hengst. »Es ist seltsam, aber wahrscheinlich ist genau diese Verbitterung für deinen Erfolg verantwortlich.«
    Joanna drehte sich um und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an, während sie an dem Fusionnaire nippte. Diesmal mußte er besonders stark ausgefallen sein, denn Hengst sah ihre Schultern beben. »Was genau, Hengst, meinst du mit diesem Gewäsch? Ich sage dir, du liest zuviel in diesen Büchern. Oder ist dir auf Diana etwas zugestoßen? Du wirkst irgendwie anders.«
    »Es ist mir dort etwas zugestoßen. Ich habe erkannt, daß es möglich ist, mich zu besiegen. Zu unterwerfen.«
    Sie trank noch einen Schluck. »Noch mehr Gewäsch. Spuck es aus, wie hast du das mit meiner, wie du es nennst, Verbitterung gemeint?«
    »Ich will sagen, daß du die falsche Seite einer Alternative wählst und genau dadurch trotzdem irgendwie auf der richtigen landest.«
    Joanna lachte wiehernd. Dabei verschüttete sie etwas von ihrem Drink, und Hengst sah, daß ihre Augen glasig waren.
    »Indem du davon ausgegangen bist, daß Diana praktisch keine Chance hat, Joanna, hast du sie in die letzte Runde des Blutrechts befördert. Ihre Wahl der Höhlen als Austragungsort gefällt mir.«
    Diesmal nahm Joanna einen tiefen Schluck. »Wirklich? Ich hasse diese Wahl. Ich wünschte, ich hätte sie nie dorthin gelassen. Da ist ihr der Gedanke gekommen, ich kann mich fast daran erinnern, wie ich es in ihrem Blick gesehen habe, ohne zu wissen, was ich sah.«
    »Und das ist kein Gewäsch?«
»Mag sein. Das ist nicht schwer, nachdem ich mir dein Geplapper anhören mußte, voll mit Büchergeschwall und verluderter Sprache.«
»Was ist an den Höhlen auszusetzen, aus deiner Sicht? Stimmst du mit denen überein, die behaupten, sie sollten als Austragungsort verboten sein?«
Joanna schnaubte. »Nein, was kümmert mich, was die sagen? Ich meine die Höhlen selbst. Zu beengt, zu viele schmale Passagen, nur ein paar Stellen, an denen ein BattleMech sich frei bewegen kann. Ein Kampf sollte in offenem Gelände stattfinden, nicht in engen, geschlossenen Räumen.«
Fast hätte Hengst die beiden Gelegenheiten angesprochen, bei denen Joanna gezwungen gewesen war, in der Großen Schneise auf Twycross zu kämpfen. Obwohl sie beim zweiten Mal einen bedeutenden Sieg errungen hatte, dürften diese beiden Erfahrungen ihr genügend Grund gegeben haben, engen Räumlichkeiten zu mißtrauen. »Nun«, erklärte er statt dessen, »ich finde die Wahl der Höhlen gut, besonders, wenn ich mich an Ravill Prydes Reaktion darauf erinnere.«
Ravill Pryde war außer sich gewesen vor Wut. Selbst als Hausoberhaupt, das als Eidmeister der Münzenzeremonie fungierte, in der die Wahl der Kampfart dem Krieger zufiel, dessen Münze als erste aus dem ›Brunnen der Entscheidung‹ genannten Schwerkraftkamin fiel, während der Teilnehmer, dessen Name auf der

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