Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
leicht gesiegt. Es war fast genug, Sun-Tzu an Omen glauben zu lassen, aber glücklicherweise stellte Kalis Besessenheit mit derartigen Vorzeichen und sonstigen religiösen Manien eine ständige Erinnerung an den Irrwitz derartiger Vorstellungen dar. Trotzdem, einmal hatte er einen ›Victor‹ zu Kai in den Tank gesetzt. Die beiden Fische waren einander ausgewichen, hatten sich das Territorium geteilt und nicht gegeneinander gekämpft. SunTzu hatte es mit der Färbung des zweiten Fischs erklärt, Victor herausgefischt und selbst auf den Müll geworfen. Das war kein guter Tag geworden.
Das einzige, was er nie getan hatte, war, einem Fisch seinen eigenen Namen zu geben und ihn gegen Kai antreten zu lassen. Er hielt zwar nichts von Vorzeichen, aber er hatte auch kein Bedürfnis, das Schicksal herauszufordern. Sun-Tzu fuhr sich mit der Oberseite eines langen Fingernagels übers Kinn. Kai ist der tödlichste MechKrieger seiner Generation. Möglicherweise der beste aller Zeiten. Wenn Kai zuhause geblieben wäre, hätte er seinen Vorstoß gegen den St. Ives-Pakt mit ziemlicher Sicherheit auf eine spätere Gelegenheit verschoben.
Aber Kai ist mit Victor ausgezogen, um gegen die Clans zu kämpfen, und selbst wenn er jetzt zurück ist, kommt er zu spät.
»Armer kleiner Victor«, flüsterte Sun-Tzu, und als er sein Spiegelbild im Glas des Aquariums anlächelte, hob sich seine Stimmung. »Genieße den Aufenthalt auf Luthien.« Er lachte laut, genoß den Klang seiner Stimme, wünschte sich halb, er hätte dabeisein können, als Yvonne Davion ihrem abgesetzten Bruder erklärte, wie er sein Reich verloren hatte. Nach den Berichten der Maskirovka war Victor SteinerDavion vor zwei Wochen mit den Überlebenden der Einsatzgruppe Schlange und seinen eigenen Kräften in die Freie Innere Sphäre zurückgekehrt, um dort die schlechte Nachricht zu erhalten und sich auf Luthien im Exil wiederzufinden. Die Einsatzgruppe hatte gleichzeitig den Leichnam Morgan Hasek-Davions zurückgebracht, des früheren Herzogs der Mark Capella, dessen beträchtliche Unterstützung Candace hätte gewiß sein können.
Das Schicksal meint es gut mit mir.
Kaum etwas von dem, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden erfahren hatte, wirkte negativ. Talon Zahns Meldungen deuteten auf erste Schwierigkeiten des an die Grenze seiner militärischen Möglichkeiten stoßenden St. Ives-Paktes hin. Candaces jüngste Überfälle auf vorgeschobene Nachschubbasen in den Umstrittenen Territorien waren schmerzhaft, und ihr Einsatz einiger Söldnereinheiten mit Veteranen - und Elitestatus versprach, die Kämpfe auf den nächsten Zielwelten der Offensive zu verlängern - aber einen allzu großen Unterschied dürften sie nicht machen. Selbst Kai als Kommandeur der 1. St.-lves-Lanciers ist in diesem späten Stadium des Spiels nicht mehr in der Lage, etwas an seinem Ausgang zu ändern.
Die Systeme der Chaos-Marken widersetzten sich seiner Rückkehr weit stärker als irgend jemand vorausgesehen hatte, aber sie waren von geringerer Bedeutung. Nur Wei und möglicherweise die schwerverteidigte Pleione stellten eine tatsächlich oder potentiell dauerhafte Gefahr in den Umstrittenen Territorien dar. Und die Bewegung Freies Tikonov hatte sich gewiß etabliert, so sicher, daß auch Katrina sie nicht mehr auslöschen konnte. Aber ich hoffe, daß sie es trotzdem versucht. Nichts schürt eine Rebellion so sehr wie militärische Unterdrückung. Ungeachtet aller Davion-Propaganda über die Unterdrückung der Freiheit in der Konföderation erhalten die VerCommer ihre Regierungskontrolle ebenso durch Waffengewalt aufrecht, wenn nicht sogar noch mehr.
So viele Fäden, die sich aus seiner Hand zum Horizont zogen. Gut, ein paar davon sind mit Blut getränkt, sogar mit capellanischem Blut. Gelegentlich muß ein Knoten gelöst werden, und der Teppich, den sie weben, wird alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
Naomi Centrella, ein weiterer Faden, und einer der wenigen, von denen das Endergebnis entscheidend abhing, würde in Kürze an der Spitze der Kolonialmarshals und eines capellanischen Regiments auf Detroit eintreffen, um ihre Mutter zu befreien und Maltins lächerlichen Putschversuch niederzuschlagen. Danach würde Sun-Tzu die Nachricht weitergeben, daß ihre ältere Schwester tot war, unter Victors Befehl im Kampf gegen die Clans gefallen. Damit wird Naomi Thronfolgerin des Magistrats. Das zwingt sie und ihre Mutter weiter in mein Lager als Gegner des Vereinigten
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