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Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Titel: Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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und hüpfte rückwärts über den
Bordstein, dann krachte er durch die breiten Glastüren zur Hotelhalle. Hinter sich hörte er Isis kreischen.
Er schaute sich um und sah Brotlaibe aus den Regalen purzeln und sie halb begraben. »Graben Sie sich
drin ein«, befahl er, in der Hoffnung, daß das Brot
als eine Art Polster diente.
Im Innern der Eingangshalle und außer Sicht des
BattleMechs drehte Li das Steuer wieder gerade und
schaltete zurück in den Vorwärtsgang. Eine Hand auf
der Hupe, jagte er durch die Halle und einen großen
Salon. Der Bäckerwagen rammte erst mit der einen
Seite die leere Limousine, dann mit der anderen einen Konzertflügel, zertrümmerte Sofas und Sessel
und ließ einige Hotelgäste, die gerade aus dem Aufzug stiegen, verzweifelt aus dem Weg hechten. Vor die Wahl zwischen der Hotelbar oder einer echten Mauer gestellt, entschied er sich für die Bar. Zertrümmerte Stühle und Tische flogen beiseite, und soweit Li es sehen konnte, wurde niemand verletzt, auch wenn ihn das im Augenblick nicht sonderlich
interessierte.
»Festhalten!« schrie er, als eine neue Glaswand
näherkam.
Das Glas barst mit lautem Krachen und regnete
auf den weißen Bäckerwagen herab, als er zurück auf
die Straße schoß, durch die Hausecke vor dem BattleMech geschützt. Aber diese Sicherheit würde nicht
lange halten, also hüpfte er einfach über den nächsten
Bordstein und donnerte in das gegenüberliegende
Gebäude, ein Kaufhaus.
»Wo sind wir?« rief Isis.
Li wurde langsamer, kurvte um die größeren Verkaufsstände und versuchte, den Leuten Gelegenheit
zum Ausweichen zu geben. »In Damenunterwäsche,
wenn ich das richtig sehe.« Immer noch mit laut gellender Hupe gab er Vollgas, raste durch die gegenüberliegende Schaufensterfront und kam zurück auf
die Straße.
»Okay, machen wir, daß wir hier wegkommen«,
meinte er mehr zu sich selbst, lenkte den Wagen auf
die menschenleere Straße und holte aus dem Motor
heraus, was er konnte, während er Kurs auf den südlichen Teil Qinglius nahm. Er hatte es geschafft. Er
hatte dem Feind Isis Marik unter der Nase weggeschnappt. Beinahe mußte er grinsen. So häufig bekomme ich nicht die Chance, eine wunderschöne
Prinzessin aus den Krallen von Dämonen zu retten.
Mit ein wenig Glück oder einem Hiritsu-BattleMech
als Eskorte könnten wir es schaffen.
Ihr Glück reichte ganze vier Querstraßen weit,
dann raste er knapp vor einem Stadtkoloß über eine
Kreuzung, der aus einer Seitenstraße kam und ihnen
jede Rückzugsmöglichkeit abschnitt. Voraus trat ihnen ein JägerMech in den Weg und feuerte mehrere
kurze Autokanonensalven links und rechts am Lieferwagen vorbei. Eine der Explosionen riß den Seitenspiegel ab.
»Ich habe das Gefühl, wir sollten anhalten!« schrie
Li über die Schulter. Dann suchte er beide Straßenseiten nach einer Hausfront ab, durch die er entkommen konnte. Unglücklicherweise befanden sie
sich inzwischen in einem Viertel mit kleinen Ladengeschäften, deren gemauerte Fassaden ein zu hartes
Hindernis darstellten. Als die Detonationen der Granaten immer näher kamen, trat er auf die Bremse und
brachte den Lieferwagen zwanzig Meter vor dem
über ihnen aufragenden JägerMech zum Stehen. Er
hechtete nach hinten.
Isis grub sich unter einem Berg von Brot und Plastikverpackungen vor. Der Duft von frischem Brot
erfüllte den Wagen. »Und was nun?«
Verzweifelt sah Li sich um. Er fand die Schirmkappe des vorherigen Fahrers, mit dem Logo des
Bäckereibetriebs. Sie hing von einem Haken hinter
der Tür. Er griff sie sich und drehte sich um, dann erinnerte er sich plötzlich daran, wer Isis war, und bei dem Gedanken daran, was er ihr vorschlagen wollte, wurde ihm mulmig. Beinahe hätte er seinem Schamgefühl erlaubt, ihn aufzuhalten, aber dafür war keine Zeit. Die Dämonen kommen näher. Er warf ihr
die Kappe zu und knöpfte sein Hemd auf.
»Ich hoffe, Ihr seid nicht schüchtern«, murmelte
er, und als sie keine Anstalten machte, sich zu bewegen, fügte er beinahe förmlich hinzu: »Bitte zieht
Euch aus, Herzogin Marik.«
* * *
    Sergeant Erik Richards zog sein HetzerSturmgeschütz in den Schatten des JägerMech vor und richtete die schwere Autokanone auf den Lieferwagen. War es vorstellbar, daß er den Kanzler der Konföderation Capella im Visier hatte? Ein Schuß, und all die Beleidigungen und Drohungen der letzten Tage würden Vergangenheit sein. Aber sein gesunder Menschenverstand hielt ihn auf. Das war nur eines von mehreren möglichen Fluchtfahrzeugen, und

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