BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Schlachten auf den Ärmeln tragen können und der würdig ist, in die Erinnerung aufgenommen zu werden.«
Die Erinnerung war ein episches Gedicht, das jeder Clan in einer eigenen Version überlieferte und dessen Verse die großen Krieger und Schlachten des Clans priesen. In seinen Zeilen erwähnt zu werden, war eine gewaltige Ehre, die in den Augen vieler sogar den Besitz eines Blutnamens übertraf.
»Hört zu«, sagte Neta plötzlich. Sie hatte die Augen geschlossen, und ihre Stimme war von einem gespenstischen, abwesenden Ton. »Wir sind der Trinärstern Pirschende Bären.«
»Eine deiner Novakatzen-Visionen, frapos?« spottete Bethany.
Neta öffnete die Augen. »Aye, Bethany, eine Art Vision. Vielleicht ein Blick in unsere Zukunft.« Sie blickte zu Angela.
Am anerkennenden Nicken und dem Lächeln auf den Gesichtern der anderen Einheitsmitglieder sah der Sterncaptain, daß der Name der Einheit gefiel. »So sei es, Neta von den Geisterbären. Wir sind die Pirschenden Bären. Mögen unsere Feinde unser Brüllen in der Nacht hören und zittern!«
Stolz stand in den Mienen der versammelten Krieger, außer auf den Zügen der düster dreinblickenden Bethany, die gegen die allgemeine Hochstimmung ihrer Kameraden immun schien.
»Nachdem wir jetzt unseren Namen haben«, stellte Angela fest, »habt ihr alle reichlich zu tun. Ich schlage vor, ihr macht euch an die Arbeit. Weg-treten!«
Dann drehte sie sich mit militärischer Präzision um hundertachtzig Grad und verließ die Taktische Einsatzzentrale.
* * *
Gregori wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, bevor er sich über den Tisch zu Bethany beugte. »Hübsche Art, sich bei der neuen Kommandeurin einzuführen, Bethany«, stichelte er.
Sie starrte ihn an. Ihre Augen glühten vor Wut. »Sieh dich vor, was du sagst, Freigeburt - Oder ich stopfe dir deine Frechheiten zurück in den Schlund!«
Gregori grinste breit. »Vielleicht habe ich mich doch geirrt, was diesen Dienst angeht.«
»Inwiefern?« fragte Dolf vom anderen Ende des Tisches.
»Ich habe befürchtet, mich zu langweilen.« Er lächelte Bethany spöttisch an. »Aber wie ich sehe, gibt es hier reichlich Unterhaltung für mich. Allermindestens, dich zu ärgern, Bethany.«
7
Fort DelVillar, Toffen Geisterbären-Dominium
13. Februar 3062
Die grauen Granitmauern Fort DelVillars zeichneten sich vor dem strahlend blauen Himmel über Toffen ab, als Angela Bekker ihren Executioner die Rampe des Landungsschiffs Blutige Tatze hinab auf den Asphalt steuerte. Die verstärkten Zinnen waren wiederhergestellt, und irgendwann in der näheren Zukunft würden sie auch wieder einen Anstrich erhalten, aber noch traf der Blick auf nackten Stein. Die wuchtigen Mauern gaben Angela ein Gefühl von Sicherheit, allerdings blockierten sie auch die Sicht auf den Rest des Planeten.
Sie trat mit ihren humanoiden OmniMech von der Rampe, und der Rest ihres Sterns folgte beinahe in Formation. Hinter ihr kam Sprange in seinem Timber Wolf. Danach Neta in ihrem Kingfisher, frisch bemalt in grünbraunem Tarnschema. Bethany folgte in ihrer gedrungenen Nova, deren fleckig grünbraune Bemalung, in deutlichem Kontrast zur Jugendlichkeit der Pilotin an den Kontrollen, älter und abgenutzter wirkte. Als letztes Mitglied des Sterns erschien Breedfelts Kodiak, dessen krallenartige Finger fast über die Rampe schleiften. Der Kodiak war eigentlich kein Frontklasse-Mech, aber Breedfelt hatte bei der Entwicklung dieses Mechtyps mitgearbeitet und über drei Jahre praktisch im Innern der Maschine gelebt. Eine derart intensive Verbindung mit einem anderen Kampfkoloß hätte Angela mit bloßem Training niemals erreichen können.
Als sie auf dem Asphalt angekommen war, drehte sie den Executioner zum Kontrollturm, und der Rest ihres Sterns tat es ihr mit derselben Präzision gleich. Tradition war wichtig für die Geisterbären, und eine der wichtigsten Traditionen war die Befehlsübergabe über ein Clanterritorium.
Unter der Führung Constant Tsengs folgte der KampfStern und nahm links von Angela und dem BefehlsStern Aufstellung. Auch seine Mitglieder drehten sich zeremoniell in Richtung Kontrollturm. Die schweren Schritte der gigantischen Kampfkolosse dröhnten dumpf über das Landefeld, als sie in Position gingen. Als Kyle, der letzte von Tsengs Kriegern, an seinem Platz war, setzte sich am Kopf der Rampe der JagdStern in Bewegung. Als er den Asphalt erreichte, führte Sterncommander Stone seine Truppen an eine Position schräg vor den beiden anderen
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