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BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht

BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht

Titel: BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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restliche halbgare Rhetorik, die im Verlauf der Suche aufgetaucht war. Dies war die Stimme einer Toten, die Stimme Andrea Christiforis. Der Begleitnotiz zufolge handelte es sich um ihren letzten Kommentar zur Lage Thorins. Es war ein langer Artikel, und nach dem vierten Absatz veränderte sich der Stil merklich. Blücher war klar, was das bedeutete. Andrea Christifori war gestorben, bevor sie den Text hatte fertig stellen können und ein anderer hatte ihre Arbeit beendet.
    Niemand anders als Oberstleutnant Archer Christifori.
Der Titel des Leitartikels war ›Die erste Bürgerpflicht‹, und Christiforis Name stand unter dem seiner Schwester. Das beunruhigte Blücher beinahe noch mehr als die regierungsfeindlichen Ansichten des Textes. Kein Mitglied der Lyranischen Allianzstreitkräfte konnte seinen Namen unter ein solches Dokument setzen und einer Bestrafung entgehen. Aber Blücher war sich nicht sicher, ob er die Autorität besaß, Archer zur Rechenschaft zu ziehen, bevor er die Miliz voll mobilisiert hatte.
»Wie ich sehe, haben Sie es auch gelesen, Herr Oberst«, erklang eine Stimme hinter ihm. Blücher drehte sich um und sah Luther Fisk hinter sich stehen, der keine Zeit verloren hatte, die LeutnantsRangabzeichen wieder an seiner Uniform anzubringen. Die Order hatte mehrere Tage gebraucht, um ihn zu erreichen, aber schließlich war sie doch eingetroffen. Fisks Familie schien immer noch genügend Einfluss zu haben. Feldmarschallin Nondi Steiner hatte den Befehl, der den jungen Narren wieder in seinem alten Rang einsetzte, persönlich gegengezeichnet. Damit war Blüchers Autorität vollends gebrochen, aber er würde Fisk niemals die Genugtuung geben, sich das anmerken zu lassen.
»Ja, ich habe es gelesen«, bestätigte er und schaltete den Holoprojektor ab. »Es muss Ihnen zusetzen, Leutnant, wie die Stimme einer Toten aus dem Grab dringt.«
Fisk war so großspurig wie eh und je. »Wären Sie gegen Christifori vorgegangen, als ich es empfohlen habe, wäre dieser Müll nie ans Licht gekommen.«
Blücher war nicht in Stimmung für Unverschämtheiten. »Das reicht, Fisk. Vergessen Sie nicht, dass Sie nur mein Adjutant und ein Offizier unter meinem Befehl sind. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war das Recht auf Redefreiheit noch nicht abgeschafft.«
»Jawohl, Herr Oberst«, antwortete Fisk überraschend eingeschüchtert. Er sah auf seine Uhr. Dann: »Wir sollten uns auf den Weg machen, Herr Oberst.«
Fisk hatte auf Blüchers Befehl die Schutzstreifen erhöht, und für heute war eine Inspektion vorgesehen. »Ihr Wagen wartet schon, Herr Oberst.«
Blücher verließ den Befehlsbunker, dicht gefolgt von Fisk. Draußen überzogen dunkelviolette Wolkenbänke mit weißem Rand den sonst leuchtend blauen Himmel. Eine kühle Brise strich über den Hof, als die beiden zu einem eleganten schwarzen Schweber gingen, auf dessen Kühlerhaube der Wimpel der 15. Arkturusgarde wehte. Es war Blüchers persönlicher Dienstwagen, den er für alle Fahrten in der Stadt benutzte. Da sich der Schutzkordon um die Festung bis in die Straßen des Stadtgebiets verlagert hatte, war für die Inspektion sein Einsatz erforderlich.
Der Oberst war noch etwa zehn Meter von seinem Schweber entfernt, als der in einem grellen Lichtblitz und mit einem lauten Knall explodierte. Die Druckwelle packte ihn und schleuderte ihn durch die Luft davon. Der Schlag trieb ihm die Luft aus der Lunge, seine Trommelfelle knallten, und vor seinen Augen tanzte ein Kaleidoskop von Farben. Er konnte nichts sehen, aber er schlug hart auf, so hart, dass er nach Atem rang. Geschockt, unfähig zu begreifen, was geschehen war, wälzte er sich herum und verdrehte den Hals, um nach seinem Wagen zu sehen.
Der nicht mehr existierte. Wo er gestanden hatte, wogte eine schwarze Rauchwolke. Feuer züngelte an verschiedenen Stellen des Platzes und mehrere andere Schweber brannten mit grauem und schwarzem Qualm. Wo sein Wagen gewartet hatte, war jetzt ein von der Gewalt der Detonation in den Stahlbeton gegrabener Krater zu sehen.
Durch den Rauch stolperte Luther Fisk auf ihn zu. Der rechte Ärmel seiner Uniform war an mehreren Stellen aufgerissen. Er war erkennbar geschockt, wirkte aber unverletzt. »Herr Oberst!«, rief er, als er Blücher sah. »Ihr Bein!«
Blücher hatte keine Ahnung, was Fisk meinte. Er hatte keinerlei Schmerzen am Bein. Als er auf den Zuruf hin nach unten blickte, sah er ein kleines Bruchstück der Schweberkarosserie wie einen Pfeil aus der Wade ragen. Rotes

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