BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
verjagen. Ich würde erwarten, dass wir hierbleiben und auf Heimatboden kämpfen. Und angesichts all der Risiken, die mit dem Flug nach Murphrid verbunden sind, müsste er uns für wahnsinnig haben, uns darauf einzulassen.«
»Genau.« Archer schlug mit der Faust auf den Holobetrachter und das Bild auf dem Schirm geriet ins Wabern. »Wäre ich an Blüchers Stelle, würde ich genauso denken. Seine Truppen auf Murphrid werden auch keinen Besuch von uns erwarten. Ich habe zwei Landungsschiffe, und ich hoffe auch noch einen meiner Geschäftspartner überreden zu können, dass er uns aushilft. Wir können es schaffen, Darius. Wir können sie mit heruntergelassener Hose überraschen und zum Frühstück verspeisen.« Neuer Mut stieg wie eine Flutwelle in Archer auf. Es war geradezu ein Energierausch.
Hopkins konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Dich hat's gepackt, Archer. Selbst wenn ich beweisen könnte, wie das enden wird, könnte ich es dir nicht mehr ausreden, oder?«
Archer schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Menge vorzubereiten, mein Freund, und wenig Zeit. Ruf Captain Gett und Snider aus ihren Stützpunkten her. Sie sollen ihren Techs Bescheid geben. Wir brauchen so schnell wie möglich jeden verfügbaren BattleMech. Wir haben eine Rebellion zu gewinnen.«
Katya erwachte aus einer Art Halbschlaf und sah Oberst Blücher am Fuß ihres Krankenbetts stehen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schien sie schon seit einiger Zeit zu beobachten. Ihr schauderte bei dem Gedanken. Wie lange stand er schon dort und starrte sie an? Sie zog die Bettdecke höher.
»Ich hoffe, Sie haben an unseren medizinischen Einrichtungen nichts auszusetzen, Hauptmann?«, fragte er.
»Mir geht es gut«, antwortete sie, und das war nicht einmal ganz gelogen. Als sie am Tag zuvor endlich aus ihrer Ohnmacht erwacht war, hatte sie sich schlechter gefühlt. Jeder Knochen tat ihr weh, und die Wundnaht an der Schulter juckte knapp außerhalb ihrer Reichweite wie wahnsinnig. Doch sie dachte nicht daran, ihm die Genugtuung zu geben, das einzugestehen. Sie hätte ihm liebend gerne geantwortet, dass sie jetzt Captain Chaffee war, aber sie entschied sich, ihre Kräfte zu sparen.
»Gut. Ich betrachte Sie als einen ganz besonderen Gast.«
»Wenn ich hier ein Gast bin, warum stehen dann drei bewaffnete Wachen an er Tür?«
»In Ordnung, ›Gast‹ trifft es nicht so recht. Technisch sind Sie eine Kriegsgefangene. Oberstleutnant Christifori hat mir am Tag nach der Schlacht eine Kopie Ihres Offizierspatents zukommen lassen, vermutlich nur für den Fall Ihres Überlebens. Ich erkenne Prinz Victors kleine Armee zwar nicht an, aber ich bin trotzdem bereit, Ihnen die Rücksichtnahme zuzugestehen, die ein im Kampf gefangen genommener Mitoffizier erwarten kann.«
»Colonel«, stellte sie tonlos fest.
»Verzeihung?«
»Archer Christifori. Sie haben ihn als Oberstleutnant bezeichnet. Er ist jetzt Colonel«, korrigierte sie Blücher.
Der Oberst reagierte verärgert. »Wie bereits gesagt, Hauptmann Chaffee, erkenne ich die Armee nicht an, die Prinz Victor um sich geschart hat«
»Besuchen Sie alle Kriegsgefangenen?«, wechselte Katya das Thema, wenn auch nicht die Haltung.
»Nein. Um die Wahrheit zu sagen, möchte ich Sie um einen Gefallen bitten.« Blücher trat rechts neben das Bett. »Ich weiß, dass sie mit Oberstleutnant Christifori befreundet sind. Ich hoffe, Sie sind bereit, eine Verbindung zu ihm herzustellen. Vielleicht könnten Sie ihn überzeugen, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und einen Frieden auszuhandeln.«
»Soll das bedeuten, Sie wären bereit, die 15. Garde von Thorin abzuziehen?« Sie schloss die Frage mit einem kurzen Lächeln ab, das ihr mehr Energie abverlangte, als sie es je für ein simples Lächeln für möglich gehalten hätte.
Blücher gluckste. »Ich fürchte nicht. Aber ich wäre bereit, ihm großzügig entgegenzukommen, falls seine Avengers die Waffen niederlegen.«
»Ich befürchte da kann ich Ihnen nicht helfen, Oberst Blücher. Colonel Christifori wird die Waffen ganz sicher nicht niederlegen, bis entweder alle lyranischen Truppen diese Welt geräumt haben oder der Archon zurückgetreten ist. Wenn Sie bereit sind, darüber mit ihm zu verhandeln, klettere ich auf der Stelle aus dem Bett und bringe ihm Ihre Nachricht.«
Blücher wirkte keineswegs amüsiert. Offensichtlich zeigte ihre ablehnende Haltung doch noch Wirkung. »Tut mir Leid, dass Sie so denken, Hauptmann. Sobald es Ihnen besser geht, werde ich Sie in
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