BattleTech 52: Phoenix
sich völlig in die Wand vertieft hatte. Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, aber es musste etliche Zeit gedauert haben. Die Tür öffnete sich leise. Auch ohne hinzusehen, erkannte Jack die Person an den Geräuschen, die sie machte. Jack lächelte freundlich und zufrieden. »Tom, ich dachte nicht, dass du so früh kommst.« »Na ja, ich hatte Hunger.«
»Auf Jasmine?«
Tom sah überrascht auf, musste dann aber lachen.
»Ja, unter anderem auch... Vor allem auf Jasmine. Ich wusste gar nicht, dass du davon weißt.«
»Das ist meine Einheit, Tom. Du denkst doch nicht, dass mir so was entgeht. Aber ihr habt es ziemlich lange geheim gehalten. Ich habe meine Bettgenossinnen nie so lange verstecken können.«
»Und du hast nichts dagegen?«, fragte Tom vorsichtig.
Jack lachte leise. »Wie sollte ich? Liebe ist wichtig, sie gibt einem Hoffnung, und wenn man draußen im Feld gegen eine feindliche Übermacht steht, kann sie ungemein motivieren. Außerdem will ich irgendwann Großvater werden, Tom.«
Tomas setzte sich jetzt vor seinen Vater. »Etwas anderes ... Wir hatten Schwierigkeiten auf dem Weg. Eine Scoutlanze der LCS hat uns aufgestöbert.«
»Und?«
»Smiths Hermes II ist bereit für die Schrottverwertung. Wir haben sie nicht gesehen und ihre erste Salve hat sich auf ihn konzentriert. Danach haben wir den Spieß umgedreht. Sie haben einen Heuschreck und eine Wespe verloren, einen Attentäter haben wir mit einigen Volltreffern heimgeschickt.«
»Ich bekomme dann deinen Bericht.«
»Geht klar. Oben wartet übrigens Smith. Er will dich unbedingt kennen lernen.«
»Ich komme schon«, antwortete Jack geistesabwesend. Als Tom nicht ging, fragte er: »Ist noch irgend etwas?«
»Wenn du mich so direkt fragst... Was hat LeFranc gesagt?«
Jack fluchte leise. »Er sagte, die Kuriere seien im Schnee stecken geblieben. Natürlich lügt er. Es hat nie Kuriere gegeben. Er wollte uns loswerden. Verdammt! Ich verstehe das nicht. Wir sind doch lebend viel wertvoller für ihn.«
Tom nickte nachdenklich. »Die Störfelder hätten auch von Mariksendern kommen können.«
»Natürlich waren das Mariksender. Diese Ausrede mit den lyranischen Sendern ist ziemlich schwach. Die LCS haben so etwas noch nie im kleineren Stil gemacht.«
»Woher willst du eigentlich wissen, dass LeFranc den Befehl gab?«
»Wer denn sonst?... Thornten???«
»Wer sonst? Ich für meinen Teil traue LeFranc zumindest mehr als Thornten.«
»Weshalb?«
Tomas zuckte mit den Achseln. »Intuition, Menschenkenntnis, ein sechster Sinn, wie man so was eben nennt.«
»Tom, als Kommandeur darf ich mich nicht auf Gefühle verlassen, sondern nur auf Fakten.«
»Aber du könntest es zumindest in Erwägung ziehen.«
»Darauf kannst du wetten. Aber der Hauptverdächtige ist LeFranc.«
Tom grunzte zufrieden. Zumindest zum Nachdenken hatte er seinen Vater anregen können, das war schon ein kleiner Teilerfolg. Jetzt wechselte er zu einem anderen Thema. »Hast du Aleisha schon angefunkt?«
»Warum sollte ich? Sie würde sich nur unnötige Sorgen machen«, erklärte Jack.
Tom schüttelte verzweifelt den Kopf. Manchmal war Jack wirklich kurzsichtig. »Überleg doch mal. Wenn Sie uns schon als ersetzbar betrachten, dann wird Aleisha erst recht in Gefahr sein.«
»Aber Aleisha hat doch nichts mit uns zu tun.«
»Außer, dass ihr Ladungsschiff zufälligerweise zu unserer Einheit gehört. Die Esmeralda ist unsere einzige echte Fluchtmöglichkeit.«
Jacks Gesicht verlor an Farbe, und er aktivierte das Kom.
Tomas lächelte nachsichtig. Es war einfach nicht der Tag seines Vaters. Tomas trat leise aus dem Raum und ging nach oben. Er hatte seit gut einer Woche nicht mehr mit Jasmine geschlafen. Heute sollte sich das allerdings ändern...
Smith und Allison standen ehrfurchtsvoll vor dem Victor des Kommandanten. Es war wirklich eine beeindruckende Kriegsmaschine. Schon der Anstrich des Mechs schien großartig. Die Jacks verwendeten auf Amity einen weißen Tarnanstrich, verschiedene helle Weißtöne wechselten sich ohne ein sichtbares Muster ab. Auf Extremreichweiten war es auf diese Art beinahe unmöglich, die Jacks anzuvisieren. Jack hatte seinem Mech etwas mehr Farbe gegönnt. Neben dem Einheitszeichen, das auf dem rechten Torso zu sehen war, trug der Victor eine Schwarz-RotGold-Flagge, die auf dem zentralen Torso wunderschön verziert war. Darunter, und das übersahen die meisten, hatte er eine Totenkopf-Flagge aufgezeichnet. Smith konnte seinen Nick nicht von den gefährlichen,
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