BattleTech 52: Phoenix
momentan wird nicht gekämpft, und diese Angelegenheit hier unterliegt nicht der Aufsicht von Kopfgeldjägern.«
Die MechKriegerin starrte ihn beleidigt an und ging. Gilbert lächelte zufrieden und wandte sich Jason zu. Der hatte inzwischen nur stumm dagesessen und zugehört. Gilbert schloss sorgfältig die Tür, schaltete die Deckenbeleuchtung an und schloss die Jalousien. Dann ließ er seinen Blick noch einmal durch das Zimmer schweifen und sagte laut: »Also, es kann uns keiner mehr sehen oder hören... denken Sie, dass es hier Wanzen oder Geheimkameras gibt?«
Jason schüttelte den Kopf.
Gilbert musterte ihn eindringlich. Dann senkte er seine Stimme: »Sieht so aus, als ob Sie die Wahrheit sagen. Meine Sensoren konnten auch nichts entdekken.«
»Was wollen Sie wissen, Leutenient?«, fragte Jason offen.
Gilbert ignorierte seine Frage und musterte ihn scharf. Jason musste wegsehen. In Gilberts Blick lag etwas Lauerndes. Der Leutenient erklärte langsam: »Ich bin nicht besonders überrascht über die Entwicklung der Dinge. Alles passt.«
»Wovon reden Sie eigentlich?«, fragte Jason.
Gilbert lachte leise. »Tun Sie bitte nicht so dumm, Sie beleidigen mich damit.«
»Nun, vielleicht bin ich wirklich so dumm.«
Gilbert seufzte gelangweilt auf. »Dann will Ihnen auf die Sprünge helfen: Die Mad Jumpin' Jacks, eine Einheit, die für ihren Zusammenhalt bekannt ist, foltert einen ihrer eigenen Männer. Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber dann kam mir eine Idee. Anfangs konnte ich noch nicht sagen, ob ich damit richtig lag, aber nachdem ich mich hier etwas umgesehen habe, weiß ich, dass ich Recht habe.«
Jason wurde nervös. Dieses Verhör entwickelte sich anders, als er es sich vorgestellt hatte.
Gilbert fuhr fort: »Die Jacks haben ihren Rückzug wirklich dramatisch gestaltet. Da oben liegt alles mögliche herum, das sie vergessen oder zurückgelassen haben. Man könnte fast denken, dass sie fluchtartig geflohen sind.«
»Sind sie auch!«, protestierte Jason.
»So? Die meisten Dinge, die Ihre Freunde nicht mitgenommen haben, sind entweder doppelt vorhanden oder für einen militärischen Einsatz unbrauchbar. Die Jacks hatten wirklich Glück bei ihrem panikartigen Rückzug. Man könnte beinahe annehmen, dass der panische Rückzug nur vorgetäuscht wurde.«
»Ihre Meinung!«, knurrte Jason.
»Aber da tut sich natürlich die Frage auf: Wo zum Teufel sind sie - nur mal hypothetisch - hingegangen? Es gibt auf Amity nur Tundra und Gletschermassive -und Gletscherspalten, die so gut wie unbekannt sind und die vor dem eisigen Klima zumindest ein bisschen schützen. Wenn sie also dort sind - wie gesagt, rein hypothetisch -, dann würden wir sie vermutlich nie finden. Auch nicht mit den besten Sensoren.«
Jason lachte nervös. »Und wie sollten sie in Gletscherspalten überleben?«
»Die Thermozelte fehlen vollständig. Und die Militärrationen werden sie einige Tage am Leben halten.«
»Das ist ja alles ganz schön - aber was hat das mit mir zu tun?«
»Lhiannon Potter weiß, dass sie im direkten Gefecht keine Chance hat. Dazu wurde ihre Truppe bereits zu sehr dezimiert. Außerdem wäre da ja noch die Frage, wer diese fremden MechKrieger überhaupt sind. Und welcher Kommandant ist so dumm, eine unbekannte Einheit anzugreifen?«
Er machte eine Kunstpause. Jasons Fassade brökkelte. Gilbert sah seine Angst. Er fuhr fort: »Man wird die Jacks verzweifelt in der Ebene suchen, vielleicht zwei Tage, vielleicht drei. Thornten wird nervös werden und Sie auffordern zu sagen, wo die Jacks stecken. Natürlich werden Sie sich daran erinnern, brennen aber darauf, Ihren Peinigern selbst den Garaus zu machen, werden in Ihren Derwisch steigen, die Kopfgeldjäger irgendwo in die Berge hinaufführen, sich dummerweise verirren, zu den Jacks springen, denen Sie Informationen bringen, die Sie die ganze Zeit so fleißig gesammelt haben, und Ihre neuen Gegner, die die Jacks jetzt kennen, in wenigen Hit-and-Run-Schlägen pulverisieren.«
Jason schwieg betreten und starrte auf den Boden. Er stammelte versteinert: »Sie... sie haben mich gefoltert... Oberleutnant Potter hat mich... Sie haben es nicht gesehen, Leutenient. Ich werde Ihnen nie mehr helfen. Es trifft mich hart, dass Sie so etwas von mir denken.«
Gilbert lachte. »Sie sollten über eine Karriere beim Film nachdenken, Schütze. Sie spielen das wirklich wie ein Profi.«
»Aber meine Verletzungen...« stammelte Jason.
»Welche Verletzungen? Diese hier?« Gilbert stand unvermittelt auf und
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