BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
ihm, wie unglaublich das klingen musste.
Wieder folgte eine lange Pause, als Jal Steiner versuchte, diese Mitteilung zu verdauen. »Das ist unwahrscheinlich, MechKrieger Zane«, antwortete er schließlich.
»Dessen bin ich mir bewusst, obKhan«, stellte Zane fest und versuchte, durch eine formelle Wortwahl zu unterstreichen, wie ernst es ihm war. »Aber ich hatte während meines Rituals eine Vision, die Eidmeister Minoru verifiziert hat. Und in den letzten Wochen ist mir ihre Bedeutung allmählich klar geworden. Erst vor Sekunden habe ich ihren vollen Sinn erkannt und gesehen, welche Gefahr für die Novakatzen sie enthält.«
»Aber es gibt keine Möglichkeit, deine Vision zu bestätigen.« Jal Steiner klang ärgerlich. »Ich kann nicht einfach das Wort eines Verbündeten in Zweifel ziehen. Und ich kann auch nicht einfach eine HPGNachricht an Khan Santin West schicken und ihn bitten, die Legitimität der Rächer-Befehle zu überprüfen.«
Mehrere Sekunden vergingen in Schweigen, während Zane auf der Pilotenliege hin- und herrutschte und sich sehr bewusst war, welche Büchse der Pandora er geöffnet hatte. Aber hatte er eine Wahl? Wenn die Rächer wirklich auf dem Weg zu einem Angriff auf die Geisterbären waren, konnte das verheerende Folgen für die Novakatzen und das Kombinat haben. Und da Yamarovka nur einen Sprung von der Geisterbären-Grenze entfernt lag, würde Galaxis Zeta in vorderster Front des sicheren Gegenangriffs liegen.
»Wir müssen sie am Abflug hindern, Sterncolonel«, insistierte er.
»Ach ja, wir informieren unsere geschätzten Verbündeten einfach, dass wir nicht glauben, sie hätten einen legitimen Abmarschbefehl erhalten, und wir ihnen nicht gestatten werden abzufliegen, bis wir ihre Behauptung überprüft haben?« Die Frage triefte förmlich vor Sarkasmus.
»Pos, Sterncolonel. Ich weiß, es klingt lächerlich. Aber ich weiß auch, was geschehen wird. Selbst wenn wir ihre Landungsschiffe beschlagnahmen müssen, um sie aufzuhalten, wir dürfen sie nicht abfliegen lassen.«
»Du würdest ihre Landungsschiffe angreifen?«, fragte Jal Steiner leise, als könne er seinen Ohren nicht trauen.
»Pos. Ich weiß, es ist nicht Teil der Standardgefechtsdoktrin des Clans, gegnerische Landungsschiffe anzugreifen. Aber ich wiederhole: Ich weiß, dass das, was ich in meiner Vision gesehen habe, bereits angelaufen ist. Wenn wir ihre Landungsschiffe beschlagnahmen, und meine Vision erweist sich als falsch, haben wir nur politische Schwierigkeiten ausgelöst, die Khan Santin West mit dem draconischen Oberkommando wird bereinigen müssen. Doch falls ich Recht habe, werden die Rächer uns angreifen. Ich bin sicher, ihr Zeitplan sieht keine Verzögerung durch uns vor.«
»Du unterschätzt die ›politischen Schwierigkeiten‹, wie du es ausdrückst, ganz gewaltig. Die Folgen wären katastrophal, da der Sinn und Zweck dieses ganzen Sternhaufens darin besteht, zusammen mit draconischen Truppen zu trainieren, damit beide Seiten lernen können, einander zu vertrauen und zu respektieren. Falls dieses Programm scheitert, wird es unsere Integration um Jahre zurückwerfen. Wenn wir in der Inneren Sphäre überleben wollen, ist es von höchster Wichtigkeit, dass dieses Programm Erfolg hat.«
»Sterncolonel, ich verstehe die Bedeutung unserer Beziehung zum Kombinat, und ich bin bereit, für ihren Fortbestand mein Leben zu geben. Aber ich kann meine Vision nicht ignorieren.«
Das Schweigen in der Kommleitung dehnte sich diesmal länger als eine Minute. Zane war klar, dass sein Kommandeur erhebliche Probleme hatte, die Überraschungen zu verarbeiten, die dieser Morgen ihm bescherte.
»Ich werde mit Galaxiscommander Tirant Higall reden und persönlich für deine Vision bürgen«, sagte Jal Steiner schließlich. Dann unterbrach er die Verbindung.
Zane war überrascht, wie schnell es gegangen war, aber möglicherweise lag das daran, dass sein Kommandeur wusste, wie entschieden Zane den momentanen Kurs der Novakatzen abgelehnt hatte. Über Monate war er Jal Steiners unerbittliche Nemesis gewesen. Dass Zane jetzt eine derart abrupte politische Einhundertachtzig-Grad-Wende durchgeführt hatte, musste seinen Worten, so lächerlich sie auch klangen, eine Glaubwürdigkeit verliehen haben, die sich nicht einfach ignorieren ließ.
Er öffnete eine Verbindung zu Samuel und machte sich daran, ihm alles zu erklären.
»Chu-sa Yoshio, unsere Landungsschiffe melden starke Mechaktivitäten im Zeta-Kommandobereich.« Aus dem tragbaren
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