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BattleTech 54: Flammen der Revolte

BattleTech 54: Flammen der Revolte

Titel: BattleTech 54: Flammen der Revolte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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einer Rakete diese Fenster durchschlagen und die Brücke zum luftleeren Raum aufgerissen hatte?
    Aber nicht auf der Robert Davion oder irgendeinem anderen Kreuzer der neuen Avalon Klasse . Ihre Kommandozentrale lag tief im Innern des Schiffes, sicher abgeschirmt gegen jede Gefahr, außer möglicherweise einer feindlichen Entermannschaft... und selbst die hätte sich erst durch ein Dutzend Decks vorarbeiten müssen, bevor sie dem Nervenzentrum des Schiffes hätte gefährlich werden können. Die riesigen Sichtschirme, die über verschiedene Kameras jederzeit den Blickwinkel oder die Vergrößerung ändern konnten, machten Fenster längst überflüssig. Ein von drei verschiedenen Sensorsystemen mit Daten gefütterter Holotank konnte jede Schlacht dreidimensional wiedergeben, eine alte Technologie aus der Zeit des Ersten Sternenbunds, die erst vor kurzem am New-Avalon-Institut der Wissenschaften wiederbelebt worden war. Und auch wenn die meisten Schiffsfunktionen immer noch einen eigenen Steuerraum besaßen, gab es nicht ein wichtiges Bordsystem, dass sich nicht fast ebenso gut von einer der zahlreichen Computerstationen der Brücke steuern ließ.
    Das gefiel Kerr. Es behagte ihm, dass er die komplette Kontrolle über die Robert Davion übernehmen und ihre ganze Macht in die Hände von Männern und Frauen unter seiner direkten Aufsicht legen konnte.
    Natürlich befand sich der größte Teil des Schiffes de facto ohnehin unter seiner Aufsicht, denn die Katzbalger-Infanterie bewachte die wichtigen Systeme und schaute der Besatzung bei jedem Handgriff über die Schulter. Die Soldaten hatten Anweisungen, jeden zu erschießen, den sie bei einem Akt der Meuterei ertappten, ein Befehl, den sie bereits einmal ausgeführt hatten, als ein Infanterist einen jungen Ingenieur bei dem Versuch erwischt hatte, den Fusionsantrieb des Kriegsschiffs zu sabotieren. Obwohl er mit einem absoluten Minimum an Crew arbeitete, hatte Kerr sein Angebot aufrecht erhalten, dass jeder an Bord sich zu den Davion-Freunden nach Kathil verschiffen lassen konnte. Das war das Äußerste an Gnade, zu dem er bereit war.
    Und jetzt war es auch damit vorbei, denn es wurde Zeit zum Handeln.
»Ablegen, Mister Tremmar«, befahl er. Es war sein letzter Befehl auf einem toten Schiff.
Der neue Chefingenieur der Robert Davion gab den Befehl weiter an die Heckstationen, deren Besatzung den Hauptfusionsantrieb hochfuhr und von der über Mikrowellen von den planetaren Anlagen gelieferten Energiezufuhr auf das bordinterne Stromnetz des Kreuzers umschaltete. Dann wurde die immense Leistung der riesigen Fusionsreaktoren durch die Triebwerksdüsen freigesetzt und erzeugte den Schub, der das gewaltige Schiff langsam aus dem Kokon aus Laufstegen und Wartungsmodulen bewegte.
Lieutenant Myers, der den Posten des KommTechs besetzte, lächelte, als er meldete: »Keine Anfragen von den Hilfsschiffen. Niemand hat auch nur durchgegeben, dass wir uns in Bewegung gesetzt haben.«
Kerr stand aus dem Kapitänssessel auf, als die Leistung der Triebwerke spürbar wurde. Die durch den Andruck erzeugte künstliche Schwerkraft von etwa einem Fünftel Erdstandard zog alle zum Boden der Brücke. Sie steigerte sich allmählich zu 0,3 G, den Wert, den sie beibehalten würde, bis der Kreuzer das Raumdock verlassen hatte. »Sie werden es früh genug mitbekommen«, bemerkte er. »Armierung, bereithalten.«
Zwanzig Stunden stritt man sich auf den kampfklaren Landungsschiffen und Werftanlagen, die als Bewachung der Robert Davion abgestellt waren, nun schon darüber, ob Kerrs Aktion legal gewesen war oder nicht. Dass Duke VanLees und Generalhauptmann Weintraub hinter ihm standen, spielte dabei keine Rolle. Es war der Kommodoreleutnant, über den man auf den Kommkanälen zu Gericht saß. Nicht wenige der Kapitäne bezeichneten ihn als Meuterer oder lyranischen Piraten, aber ebenso viele hatten die Maßnahme als entschiedene Unterstützung für die Archon-Prinzessin gelobt.
Das Problem war, dass niemand auf beiden Seiten wusste, wie er jetzt weiter agieren sollte. Zwei kleinere Schiffe hatten einander mit Lasern und Raketen angegriffen. Auf kürzeste Distanz - jedenfalls für ein Raumgefecht - hatten sie einander ernsthaft beschädigt, bevor ein paar der größeren Schiffe eingegriffen und einen äußerst labilen Frieden durchgesetzt hatten. Einen ›Frieden‹ der durch den Austausch beißender Funksprüche gekennzeichnet war, in denen die Beteiligten versuchten, einander mit Ehrappellen zu beschämen,

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