BattleTech 55: Mein ist die Rache
damit?«
Jake tat beeindruckt. Einer der anderen Jungs versuchte, die Ablenkung auszunutzen und ihn von hinten mit einem Mülltonnendeckel anzugreifen, aber Jake bemerkte ihn und spannte die Muskeln. Er steckte den gehörig lauten, sonst aber nicht erwähnenswerten Schlag weg, ohne mit der Wimper zu zucken und konzentrierte sich ganz auf den mit dem Messer bewaffneten Anführer der Bande. Das erwies sich als kluge Entscheidung. Der Bursche sprang auf der Stelle mit ausgestreckter Waffe auf ihn zu. Jake packte den Messerarm am Handgelenk, hob ihn vom Boden und schleuderte ihn durch die Luft auf den mit dem Mülltonnendeckel bewaffneten Jungen hinter sich. Beide stürzten auf das Kopfsteinpflaster und regten sich vorerst nicht mehr.
O ja, dachte Jake. Genau das habe ich gebraucht.
Er richtete sich zu voller Größe auf und drehte sich zum letzten der fünf Skelettknaben um: dem kleinwüchsigen Echo. Der Anblick seiner innerhalb von Sekunden besiegten Kameraden, ohne dass Jake auch nur ins Schwitzen kam, überzeugte ihn, dass er sich besser ein leichteres Ziel suchte. Jake ließ den Feigling laufen. Das Zwischenspiel hatte ihn erfrischt, aber jetzt hatte er hier genug Zeit verschwendet. Er musste sich beeilen, um Lita wieder einzuholen.
* * *
Nach ein paar falschen Abzweigungen erreichte Jake schließlich den Hauptplatz. Kürbisförmige Laternen hingen von den Baikonen der umstehenden Häuser und tauchten die Gesichter der Menge in ein seltsam orangefarbenes Licht.
Als er sich dem Cafe näherte, war er froh über die bizarren Kostüme der Menschen, die es ihm etwas leichter als sonst machten, nicht aufzufallen. Er brauchte nicht lange, um Lita zu finden. Sie saß mit einem ziemlich unscheinbaren Mann, der eine federgeschmückte Halbmaske trug, an einem Terrassentisch. Jake sah, wie nahe die beiden sich vorbeugten, um zu reden, und hoffte, endlich fündig zu werden. Er schob sich durch die feiernde Menge in das Cafe und fand einen Tisch hinter Lita und dem Fremden, weit genug entfernt, um nicht entdeckt zu werden, aber, zumindest hoffte er das, nahe genug, um ihr Gespräch zu belauschen.
Das fiel durch den Lärm der Feiertagsmassen allerdings schwerer als erwartet. Indem er gelegentlich von der Kaffeetasse aufschaute, um die Lippen des Maskierten zu lesen, konnte er ein paar Lücken auffüllen. Was er hörte, zeichnete ein trostloses Bild.
»Ja, aber hat deine Organisation irgendwelche Informationen über... Sicherheitsvorkehrungen... Raumhafen oder... planetaren Ortungsnetz?«, fragte Lita.
Der Mann lächelte. »... Mehr als... irgendwelche offiziellen Kanäle... meine Liebe. Aber es stimmt, dass... außerplanetare Partei Interesse daran... Natürlich weiß man... ich kann nicht... präzise welche Informationen sie...«
Jake sah Lita zustimmend nicken. »... Notwendigkeit der Geheimhaltung... einer Invasion Predlitz' würdet ihr... genau wie wir. Glaub mir, die... momentan... angenehmeren Herren.«
Der Maskierte zuckte die Achseln. »Das sind Details... mich nichts angehen. Ich kann... in Kontakt mit dem Anti-Clan-Widerstand... direkt mit denen...«
Wieder nickte Lita, und Jake sah ihre Schulter sich bewegen, als würde sie dem Mann etwas über den Tisch zuschieben. »Das wird... Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.«
Der Maskierte nickte und stand auf. Dabei zog er die Hand aus der Tasche, als habe er gerade etwas eingesteckt. Jetzt konnte Jake ihn endlich deutlich hören.
»Nichts zu danken. Diese Begegnung hat nie stattgefunden.«
Lita blieb noch etwas am Tisch sitzen, während der Maskierte in der Menge verschwand, dann stand sie ebenfalls auf. Jake war zu schockiert, um ihr zu folgen. Es war beinahe unvorstellbar, doch er konnte nicht leugnen, was er selbst gehört hatte.
Erst wollte er sie direkt mit den Tatsachen konfrontieren. Sie anklagen und hören, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hatte. Vielleicht war sogar ein Konflikttest angebracht. Doch je länger er darüber nachdachte, desto weniger sagte ihm dieses Vorgehen zu. Zu seiner Schande musste er sich eingestehen, dass er möglicherweise nicht in der Lage gewesen wäre, Lita nach allem, was sie gemeinsam durchgemacht hatten, eine derartige Anschuldigung ins Gesicht zu schleudern.
Dann fand er einen besseren Grund, der zumindest einen Teil dieser Schande auslöschte. Nun, da er von ihren Plänen wusste, hatte er die Oberhand. Indem er Lita weiter beobachtete, konnte er ihr zuvorkommen und war im Vorteil, wenn die Zeit gekommen war, sie zu
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