BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
sich schräg hinter seinen Flügelmann und folgte ihm.
Als Warner die Maschine wieder gerade drehte, behielt er die MAD-Anzeige genau im Blick. Einen Moment lang zeigte der Schirm nicht mehr als einen Hintergrundschatten. Dann zog die Seydlitz über eine enge Schlucht, und die Anzeige schoss steil in die Höhe.
»MAD, MAD!«, schrie Warner aufgeregt, als die steile Zickzacklinie auf dem schwarzen Schirm seine Meldung bestätigte.
»Du hattest Recht, Warner«, gab Graves zu. »Da unten ist wirklich irgendwas Massives. Zurück auf Operationshöhe, und dann machen wir Meldung.«
* * *
»Genau hier, Sir«, erklärte der Tech und berührte den Sensorschirm mit der Fingerspitze. »Sie sind in großer Höhe vorbeigeflogen, haben umgedreht und sind ein zweites Mal im Tiefflug über uns weg. Jetzt scheinen sie wieder zu steigen.«
»Haben sie uns entdeckt?« Die Anspannung verlieh Oberst de Argalls Stimme eine schneidende Qualität.
»Schwer zu sagen, Herr Oberst«, antwortete der Tech. »Nur ein Jäger war genau über uns. Es hängt ganz davon ab, wie gut das Netz tatsächlich ist.«
De Argall ließ sich die Implikationen eines direkten feindlichen Überflugs über die enge Schlucht, in der die Landungsschiffe des Regiments aufgesetzt hatten, durch den Kopf gehen. Theoretisch verhinderten die hochmodernen Tarnnetze, die seine Mechs über die gelandeten Raumschiffe gespannt hatten, jede Entdeckung. Das wärmedämmende Gewebe verschluckte die von den Schiffsrümpfen ausgehende Infrarotstrahlung. Die matten Farben und das unregelmäßige Muster der Netze erschwerte eine optische Sichtung der Schiffe. In die Netze eingewebte, winzige Störsender zerhackten Radarsignale und erzeugten den Eindruck eines felsübersäten, zerklüfteten Schluchtbodens statt einer Gruppe aufgesetzter Landungsschiffe unter großen Tarnnetzen. Die einzige Gefahr bestand darin, dass eine Patrouille mit eingeschalteten Magnetanomalietastern unmittelbar über die Landezone flog. Die Netze waren theoretisch eine wunderbare Erfindung. Praktisch kam es jedoch immer wieder einmal vor, dass sie versagten. De Argall hatten ihnen noch nie restlos vertraut. Deshalb hatte er darauf bestanden, dass die Ortungsstationen rund um die Uhr besetzt blieben. Und er hatte befohlen, mindestens eine Lanze jedes Bataillons in Bereitschaft für den Einsatz gegen mögliche feindliche Angriffe zu halten. Jetzt sah es so aus, als ob sich das allen Vorkehrungen zum Trotz als notwendig erweisen sollte.
»Jep, sie haben uns entdeckt, Herr Oberst«, meldete der Tech plötzlich. »Ich fange kodierten Funkverkehr von den Jägern auf. Vermutlich geben sie gerade unsere Position durch.«
»Armierung, die Jäger abschießen. Die anderen Schiffe feuern erst, wenn ich den Befehl dazu gebe. Möglicherweise haben sie uns nicht alle entdeckt. Es gibt keinen Grund, dem Feind unsere wahre Stärke zu verraten.«
* * *
»Raketen! Raketen! Raketen!«, brüllte Warner, als er die Rauchbahnen einer Breitseite aus, so schien es zumindest, sicher hundert Geschossen auf Graves' Seydlitz zujagen sah. Die Hälfte der Raketen zuckte an dem leichten Jäger vorbei, aber die andere Hälfte traf. Die Maschine wurde von einem rotorangefarbenen Feuerball verschluckt. Als die Flammen verblassten, war die Seydlitz noch in der Luft, auch wenn sie aussah, als müsste sie jeden Augenblick auseinander fallen. Aber sie flog noch.
»Warner«, keuchte Graves über Funk. »Verschwinde, die haben eine Flakfalle da unten. Zurück zur Basis und warne ...«
Ein gewaltiger Energieblitz zuckte aus der Schlucht und traf den beschädigten Jäger. Der blendend grelle Strahl aus ionisierten Partikeln spaltete die Seydlitz. Graves schaffte es nicht mehr auszusteigen. Als die Hälften seiner Maschine zu Boden stürzten, trat Petar Warner das Seitenruderpedal hart durch und riss den Jäger herum, um sich mit Maximalschub zur Basis der Einheit zu retten. Vom enormen Andruck des Notmanövers in die Polster der Pilotenliege gequetscht, versuchte er Meldung zu machen, dass der Streifenflug von schwerem Feindfeuer angegriffen wurde. Dann zog er aus der Kehre und begann eine Serie von Ausweichmanövern, um dem Gegner ein möglichst schwieriges Ziel zu bieten.
Ein weiterer PPK-Schuss zuckte zu ihm hoch und verfehlte den wild ausschlagenden Jäger um weniger als einen Meter. Links und rechts jagte Leuchtspurmunition vorbei, die von derselben Stelle auszugehen schien wie die PPK-Entladung.
Ein Landungsschiff, schloss Warner,
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