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BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Staffel um, die nacheinander den Angriff auf die feindliche Landezone wiederholte. Weiter nördlich, nur als Punkte auf dem Radarschirm erkennbar, griff die 2. Staffel die Vorauselemente der gegnerischen Mechtruppen an.
    Die ganze Mission war darauf angelegt, dem 2. Mechbataillon der Legion einen sicheren Rückzug aus dem Kampf gegen die Skye Rangers, den Marsch zurück zum Landungsschiff und den Rückflug zur Legionsbasis in Marias Elegie zu ermöglichen. Bisher lief alles nach Plan, doch Vargas hatte die unangenehme Ahnung, dass sich das in den nächsten Tagen und Wochen ändern würde.

15
    Garnisonsposten der Gray Death Legion, Marias Elegie, Hesperus II
Provinz Skye, Lyranische Allianz
28. Juni 3065
    Kommandanthauptmann Rae Houk riss sich die Kühlweste vom Leib und schleuderte sie angewidert auf den Boden des Mechcockpits. Ihren Neurohelm behandelte sie vorsichtiger, wenn auch nur, weil ihr von den ersten Tagen als Rekrutin bei den Sirianischen Lanciers der Liga Freier Welten eingedrillt worden war, wie empfindlich diese sperrige Kopfbedeckung war.
    Als sie den Helm in das Staufach schräg über der Pilotenliege schob, sah sie ihr Spiegelbild auf der reflektierenden Oberfläche der Helmscheibe. Houk war selbstbewusst genug, sich einzugestehen, dass sie nie eine Bilderbuchschönheit gewesen war. Sie hatte die langen, kantigen Gesichtszüge ihres Vaters geerbt, und den dunklen Teint ihrer Mutter. Zusätzlich zu diesem Erbe hatten die Entbehrungen von fast zwanzig Jahren - zu wenig Schlaf, schlechte Ernährung, Wind und Wetter sowie all die anderen Spezialitäten des Militärlebens - sie zusätzlich gezeichnet.
    Doch es war weder ihre Abstammung noch das harte Soldatenleben, was das Gesicht in dem harten Plastglas hässlicher als gewöhnlich erscheinen ließ, selbst wenn man die Verzerrung durch die Abrundung des Helmvisiers berücksichtigte. Es waren Wut und Scham, die in ihren Zügen miteinander kämpften, die ihr den Anblick des eigenen Gesichts vergällten. Wut darüber, dass sie ihr Bataillon aus dem Melrosetal hatte abziehen sehen und das Feld dem Feind überlassen müssen. Wut auf die Kommandeurin der Legion, die Hassans Assassinen in diese Schlacht geschickt hatte, obwohl sie wusste, dass sie gegen eine Übermacht würden antreten müssen. Wut auf die lyranischen Offiziere, die nicht zur Stelle gewesen waren, um ihre eigenen Truppen gegen die angreifenden Rebellen in Marsch zu setzen. Und sogar Wut auf Grayson Carlyle, der zu früh gestorben war und die Legion sich selbst überlassen hatte.
    Die Scham hatte beinahe dieselben Ursachen. Houk schämte sich, dass ihr Bataillon den SkyeTruppen nicht standgehalten hatte. Sie schämte sich, dass sie den Kampf hatten abbrechen und sich von Geschwaderführer Vargas und seinen Fliegern hatten retten lassen müssen. Sie schämte sich, wütend auf Oberst Kalmar Carlyle zu sein, und erst recht schämte sie sich ihrer Wut auf Grayson Carlyle.
    Mehrere Minuten lehnte sie sich an die Wand des Cockpits und kämpfte gegen die destruktiven Gefühle an, die in ihren Eingeweiden tobten. Ihre Truppen empfanden vermutlich dasselbe, und sie als Kommandeurin hatte nicht das Recht, diesen Emotionen nachzugeben, jedenfalls nicht vor ihren Untergebenen. Als Kommandeurin von Hassans Assassinen musste sie eine Maske stolzer Selbstsicherheit aufsetzen und ihren Soldaten zu einer guten Schlacht gratulieren, auch wenn beide Seiten es besser wussten.
    Houk riss sich zusammen und zog den rot lackierten Hebel über der Ausstiegsluke. Mit singender Hydraulik schwang das Metallportal auf und sie stieg auf das Gerüst neben dem Kopf des Gallowglas. Am Ende des Mechhangar-Laufstegs standen zwei ihrer drei Kompanieführer. Der Dritte, Hauptmann Louis Weatherby, war im Melrosetal geblieben, zusammen mit dem Wrack seines Grimmen Schnitter. Weatherby war gefallen, während er mit seinen Leuten den Rückzug des Bataillons gedeckt hatte.
»Und, Frau Kommandanthauptmann?«, fragte
    Edmond Caine, in offen herausforderndem Tonfall. »Und was, Hauptmann?«
»Was werden Sie Oberst Kalmar Carlyle sagen?
Und was sagen wir unseren Leuten?«
    Houk hielt unmittelbar vor dem gewohnheitsmäßig aufmüpfigen Caine an. »Was ich der Frau Oberst zu sagen habe, geht bloß sie und mich etwas an. Beschwerden fließen nur aufwärts, Hauptmann, das wissen Sie genau.«
    Die mühsame Ruhe, die sie im Cockpit aufgebaut hatte, verflog unter dem wütenden Blick ihres Untergebenen. Sie spürte die Glut in ihren Augen

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