BattleTech 61: Finale
schulden.« »Ist mir schon aufgefallen.« Kais Antwort war trocken und ernst, doch dann verbeugte sich Yen-lo-wang aus der Hüfte und winkte Victor, vorauszugehen. »Na schön, Victor. Danke. Und jetzt: Wie wäre es, wenn wir weitergehen und noch ein paar Rechnungen begleichen?«
* * *
Tancred Sandovals Verbundwaffenkompanien mussten eine Wand aus Autokanonenfeuer durchqueren, als sie die Infanterielinie angriffen. Die Feldgeschütze waren auf einer Bodenwelle abgestellt, wo sie mehrere Trupps Chevalier-Kröten und eine schwere BattleMechlanze unterstützten. Sie schleuderten einen Hagel aus rasiermesserscharfem Metall über das Schlachtfeld und scheuerten mit nadelscharfen Zähnen an der Panzerung des Templer. Normalerweise hätte Tancred sich einen leichteren Angriffsweg gesucht, aber diese Möglichkeit hatte er diesmal nicht.
Durch einen massiven Vorstoß der 66. ComGuards vom größten Teil der 2. Robinson Rangers abgeschnitten, hatte er seine Leute auf einer weitläufigen Route hierher geführt, die sie zwar Zeit kostete, aber verhinderte, dass sie in der Schlacht überwältigt wurden. Auf dem Weg am Flussufer des Wallace entlang hatte er eine Lanze Pegasus -Schwebepanzer gegen einen Wachmann und einen Vollstrecker der MCM-Remagen getauscht. Dann war Tancreds kleine Truppe auf dem Weg zurück zum Mont Davion mehreren Nachzüglern anderer Einheiten Victors begegnet und hatte sie als >Partisanen< integriert.
In der Zwischenzeit rückten die Rangers weiter Richtung Prinzenpalais vor, um ihr Angriffsziel zu erreichen, den militärischen Raumhafen hinter dem Mont Davion. Dabei ging es erst in zweiter Linie darum, die Nachschublinien der Loyalisten zu unterbrechen. Vor allem sollten sie Katherines Flucht in ein wartendes Landungsschiff verhindern. Sie durfte keine Gelegenheit erhalten, sich der Vergeltung für ihre Verbrechen zu entziehen. Jetzt nicht mehr. Und Tancred würde dafür sorgen, dass ihr das auch nicht gelang.
Aber erst musste er die von den 22. Avalon-Husaren aufgebaute Verteidigungslinie durchbrechen. »Panzer gegen die Kammlinie«, befahl er, jagte die Schweber nach vorn und sandte eine Lanze schwerer Alacorn Panzer hinterher. »Partisanen, auf die Kröten konzentrieren. Haltet sie uns vom Hals.« Was zwei Lanzen seiner Patrioten für den Angriff auf die Mechs der Husaren übrig ließ. Zumindest hatte er das gehofft, bis ein Nachtstern um eine Seite der Bodenwelle trat und ein Destruktor um die andere. Die beiden überschweren Kampfkolosse waren seiner zweiten Lanze auf jeden Fall ebenbürtig, es sei denn, er kümmerte sich um einen von ihnen persönlich.
»Ich halte den Nachtstern auf«, erklärte er und löste den Omni aus der Formation, gerade als ihn die erste Gausskugel hoch am linken Mecharm traf.
Tancred kannte sich mit dem Nachtstern und dem Schaden, den diese Maschine austeilen konnte, bestens aus. Er musste schlucken, als er sich jetzt seiner alten Maschine gegenübersah, und sein Mund war ausgetrocknet. Dann schaltete er den schweren Laser zu den Multi-Autokanonen. Das Fadenkreuz glühte golden, sowie der Feuerleitcomputer des Templer das Ziel sieher erfasste. Tancred schleuderte eine beachtliche Ladung blutroter Lichtenergie und glutheißen Metalls in den Torso des Nachtstern. Er stieß den Fahrthebel nach vorne und bemühte sich, die Entfernung zum Gegner zu verkleinern, bevor die beiden Gaussgeschütze der Loyalisten-Maschine ihn zerfetzten.
Genau das versuchten sie. In den beiden Magnetkanonen des Nachtstern auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte Nickeleisenkugeln hämmerten auf Beine und Brustpartie des Templer ein. Ein grellrotes Alarmlicht blinkte im Cockpit auf, als ein Torsohieb die Reaktorabschirmung aufriss und Abwärme durch den Metallriesen schlug. Ein anderer Treffer zertrümmerte einen mittelschweren Laser im rechten Mecharm. Die PPK des Nachtstern verunzierte die linke Flanke des Mechs mit glutflüssigen Furchen, und der feindliche Pilot schaltete auf die für kürzere Distanzen geeigneten Impulslaser, als Tancred den Omni geradewegs in die Umarmung des Nachtstern trieb.
Zweifel an den Möglichkeiten des Feuerleitcomputers und die Angst vor einer Ladehemmung hatten ihn die Multi-Autokanonen nur zurückhaltend einsetzen lassen, bis der Nachtstern den gesamten Frontbereich des Sichtschirms ausfüllte und es unmöglich war, ihn noch zu verfehlen. Jetzt zog er das Fadenkreuz über die Mittellinie des Mechrumpfs und drückte den Feuerknopf leicht nach unten, um die
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