BattleTech 61: Finale
vollständige Einheit der Streitmacht, war aber zugleich ihr gebildetster General. Er besaß zwei Doktortitel in Militärgeschichte und hatte mehr Schriften über strategische und taktische Themen verfasst als die meisten Offiziere je gesehen hatten. »Ich habe es erst bezweifelt«, gestand er, »aber der fantastische Erfolg der Davion Assault Guards auf Kathil hat die Tür ein Stück weiter aufgestoßen.«
Präzentor Schakow trat mit drei neuen Lesegeräten voller Analysen und den neuesten Berichten heran und bekam die letzte Bemerkung des Lieutenant General mit. »Die 8. Donegal haben letztes Jahr den letzten Nagel in den Sarg der 5. Davion Guards geklopft«, stellte er fest. »Die Assault Guards haben sie überrannt wie ... tja ... wie die Assault Guards.« Nicht zum ersten Mal konstatierte Victor, dass Rudolf Schakow eine zynische Ader hatte. Es war eine ganze Weile her, seit der ComGuardist sich wohl genug gefühlt hatte, ihr nachzugeben, und Victor hielt das für ein gutes Zeichen.
Yvonne hob zögernd die Hand, bevor Lieutenant General Sanchez weitersprechen konnte. »Ich dachte, die Untersuchungen von Generalkommandantin Killsons Team hätten ergeben, dass wir von Kathil nur wenig logistische Unterstützung zu erwarten haben.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur Kommandeurin der 23. Arkturusgarde.
Nadine Killson hatte die Arme um ihren Leib gelegt. Das Studium des Massakers, das sich Victors Truppen und die Loyalisten auf Kathil geliefert hatten, ließ sie noch nicht los. »Eine gewisse, ja, aber nicht viel«, bestätigte sie.
Reinhard Steiner munterte sie mit einem beruhigenden Blick auf. »Auch ein wenig ist immer noch besser als nichts.«
Sie dankte ihm mit ruhigerer Miene. »Stimmt. Aber wir hatten durch die Werft auf mehrere Kriegsschiffe gehofft. Die 2. Chisholm's Raiders konnten die Besatzungen von mindestens zwei Kreuzern der Avalon Klasse unterwandern, von denen wir wissen, und die sind seitdem verschwunden. Wir können froh sein, wenn es uns gelingt, ein paar Fox-Klasse-Korvetten auf unsere Seite zu ziehen. Ich werde mal nachsehen gehen, ob meine Leute neue Informationen darüber haben.« Sie entschuldigte sich mit einem kurzen Nicken und ging.
»Es geht nicht um die materielle Unterstützung«, beantwortete Victor Yvonnes ursprüngliche Frage. »Oder um die Kriegsschiffe, auch wenn wir beides gut hätten gebrauchen können. Kathil war eine von zwei Welten diesseits von New Avalon, von der aus Katherine einen ernsthaften Gegenangriff auf Tikonov hätte unternehmen können.« Er deutete auf ein kleines Fähnchen mit dem Wappen der Vereinigten Sonnen, das an der Position des Tikonov-Systems in der Karte steckte, »Wir müssen Tikonov halten. Mindestens, bis es uns gelungen ist, sicher auf New Avalon zu stehen.«
»Was bedeutet: bis wir Brunswick kontrollieren«, stellte Sanchez mit einer Gewissheit fest, die keinen Widerspruch duldete. »In Albion mag es eine größere Spanne von Industrien geben, und natürlich liegen dort auch das NAIW und Avalon City, aber Brunswick ist der Schlüssel zu Albion. Es gibt weit mehr Rüstungsindustrie in Brunswick, einschließlich Achernar BattleMechs, und zwei der vier Hauptraumhäfen des Planeten.«
Reinhard Steiner runzelte verwirrt die Stirn. »Warum hat sich Tancred dann so in Rostock bemüht?«
Das konnte Yvonne beantworten, sie hatte Tancreds Vorgehen und seine begrenzten Erfolge aufmerksamer verfolgt als irgendjemand sonst in dieser Gruppe. »Rostock ist zwar ein etwas kleinerer Kontinent als Brunswick, hat aber mehr offenes, unbewohntes Gelände.« Ihre Stimme erhob sich laut und stolz. »Tancreds Truppen richten dort unter der Zivilbevölkerung weniger Schaden an und binden trotzdem mehrere Regimenter von Katherine.«
»Mit den ihm zur Verfügung stehenden Kräften hatte Duke Sandoval nie eine Chance, New Avalon einzunehmen«, bestätigte Sanchez. »Aber sein Versuch, Katherine von Tikonov abzulenken und uns Zeit zur Vorbereitung zu verschaffen, hat hervorragend funktioniert.«
»Jetzt ist es an uns, seine Haut zu retten«, stellte Victor fest.
Er wollte sich weiter zum Angriff auf New Avalon auslassen, kam aber nicht dazu, als Colonel Patricia Vineman, die Kommandeurin der 6. Crucis-Lanciers, auf den Tisch klopfte. Sie hielt eines der Lesegeräte hoch, die Shakow vom ComGuard-Tisch mitgebracht hatte. »Wir haben Berichte von den 3. und 5. Crucis-Lanciers auf Marlette«, erklärte sie und sprach damit die andere Welt an, von der aus Katherine die
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