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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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gezählt.«
    »Dieser Referent ist ein Schwein«, ein Lächeln huschte über Lichthaus’ Gesicht, »aber ein nützliches.«
    »Wer steht auf der Liste?«
    »Einige Biohöfe, ein Biogetreideimporteur und zwei Importeure von Ökoerzeugnissen. Namen kann ich Ihnen keine geben.«
    »Verstehe. Hier aus der Gegend?«
    Lichthaus lachte auf. »Ja. Genügt das?«
    »Ja, das reicht mir fürs Erste.«

Dienstag
    Wenn er sich richtig an seinen Lateinunterricht erinnerte, bedeutete »incubare« brüten. Seine Brutzeit endete mitten in der Nacht. Er war spät zu Bett gegangen, da er noch einen Bericht über das heimlich aufgezeichnete Gespräch mit Brünjes geschrieben und an die Kollegen gemailt hatte. Nun wachte er schweißüberströmt auf und stierte benommen in die Dunkelheit, während sich der Kopfschmerz wie eine Manschette immer enger um seinen Schädel zog. Kurz darauf rissen Krämpfe an seinem Leib, als wollten sie ihn zum Platzen bringen. Henriettes Infekt hatte sein nächstes Opfer gefunden, und nur Sekunden später sprang er auf, torkelte ins Bad und übergab sich schwallartig in die Toilette. Er spuckte die im Mund verbliebenen Reste hinterher und betätigte die Spülung, als ein weiterer Krampf ihn so lange zum Würgen zwang, dass er glaubte, der Magen würde seinem Inhalt folgen oder er ersticken. Die Vorboten waren am Abend bereits da gewesen. Er hatte sich matt und abgeschlagen gefühlt, das aber als Arbeitsüberlastung gedeutet.
    Eine halbe Stunde später war auch sein Darm völlig entleert, und er kroch in einer gnädigen Pause zwischen zwei Anfällen bewaffnet mit einem Eimer auf das kleine Sofa im Arbeitszimmer, damit Claudia die erneute Runde, die zweifelsohne bevorstand, nicht mitbekam. Sie hatte ihm helfen wollen, doch wie schon bei Henriettes Durchmarsch, war sie augenblicklich, als die säuerlichen Schwaden aus dem Bad gewabert waren, grün angelaufen. Er hatte ihre Hilfe abgelehnt, und sie war schwach protestierend schnell im Schlafzimmer verschwunden.
    Schüttelfrost rüttelte ihn durch, wie der Herbstwind einen altersschwachen Baum, irgendwann fiel er in leichten Dämmerzustand, der von der nächsten Attacke beendet wurde. Gegen sechs Uhr am Morgen und vier Badbesuche später war er so fertig, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Aber dann entließ ihn der Virus aus seinem eisernen Griff, spuckte ihn völlig entkräftet in sein Bett, und als Claudia um acht Sophie Erdmann informierte, lag er fast komatös in traumlosem Schlaf, aus dem er bis zum Nachmittag nur ab und zu aufwachte.

    *

    Beim dritten Klingelton meldete sich eine Stimme mit »Pilsner.«
    Siran stellte sich vor. Er hatte den Morgen damit verbracht, die Öcocertifica zu durchleuchten. Die Gesellschaft war ordnungsgemäß vom Bundesamt zugelassen worden und mittlerweile in allen Bundesländern als beauftragte Kontrollstelle tätig. Nur ein Mal war bisher ein von der GmbH kontrolliertes Unternehmen wegen Unregelmäßigkeiten aufgeflogen. Selbst Demeterhöfe bedienten sich ihrer Dienste. Nun war die Zeit gekommen, um den Kontrolleur ein wenig aufzuschrecken.
    Der Mann lachte nervös. »Was habe ich mit der Polizei zu tun?«
    »Persönlich vorerst nichts. Wir ermitteln in den Mordfällen Kaiser und Görgen und sind über Ihren Namen gestolpert.«
    »Was?«
    Siran blieb kalt und erhöhte den Druck. »Aktuell wollen wir Sie nur befragen, strafrechtlich gehen wir noch nicht gegen Sie vor.«
    Pilsner war verwirrt: »Jetzt mal langsam ...«
    Siran unterbrach den Mann, dessen Stimme einen Ton zu hoch durch den Hörer kam, um entspannt zu wirken: »Kontrollieren Sie den Alleenhof?«
    »Ja, das ...«
    »Wann haben Sie den Hof zuletzt besucht?«
    »Da muss ich in den Berichten nachsehen.«
    »Der Monat reicht mir.«
    »Im vergangenen Herbst, ich denke so im Oktober.«
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    »Nein, wir ziehen immer Proben von den Weiden und aus dem Futter. Alle waren negativ. Gleiches gilt für die Fleischbestände. Die Haltung der Tiere entspricht den Vorschriften.«
    »Wir werden wahrscheinlich die Unterlagen einsehen«, bluffte Siran. Der Mann redete nun, und er würde ihn nicht vom Haken lassen. »Was ist mit Doktor Egbert Kaiser?«
    »Ist mir nicht bekannt.«
    »Wenn Sie lügen, gibt es eine Anzeige, darauf können Sie Gift nehmen!« Jetzt gebrauchte er schon Lichthaus’ Sprüche.
    »Wieso sollte ich die Unwahrheit sagen, was unterstellen Sie mir?«, fing Pilsner sich.
    »Kennen Sie das Restaurant Matrjoschka in

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