Bauernsalat
ja wegen etwas ganz anderem gekommen – wegen Franz Schulte-Vielhaber.«
»Ich habe es nicht vergessen.«
»Elmar Schulte-Vielhaber hat mir erzählt, Sie seien ebenfalls auf dem Hof gewesen, kurze Zeit, bevor das Unglück geschah.«
»Ja, danach hat mich die Kriminalpolizei auch schon gefragt. Leider muß ich Ihnen dasselbe berichten wie der Polizei: Mir ist nichts Verdächtiges aufgefallen.«
»Sie haben, wie auch Frau Wiegand, Eier geholt, nehme ich an?«
»Genau! Das ist der einzige Grund, warum ich gelegentlich dort auf den Hof fahre. Ich kaufe dort meine Eier.«
»Wissen Sie, wann genau das war?«
»Da ich mit dem Fahrrad unterwegs war, kann ich es nicht genau sagen. Es wird so gegen drei Uhr gewesen sein.«
»Und als Sie kamen und gingen, haben Sie niemanden gesehen?«
»Natürlich habe ich Frau Schulte-Vielhaber gesehen, die Bäuerin. Sie hat mir schließlich die Eier verkauft. Na ja, und dann war da auch noch der Bauer selbst, der später verunglückt ist. Er stand auf einer Leiter und handwerkte am Dach herum. Den jungen Mann habe ich nicht gesehen – leider nicht, ich finde ihn sehr sympathisch.«
»Ja, das ist er.«
»Ach ja, als ich ins Haus ging, um mir die Eier zu holen, habe ich noch ein Auto wegfahren sehen, einen Ford mit einem jungen Mann darin. Aber das habe ich der Polizei auch schon erzählt.« Alexa vermutete, daß es sich um Elmars Freund Hannes handelte, der nach Elmars Angaben einen Akkubohrer zurückgebracht hatte. Da mußte sie auch noch hin.
Alexa wandte sich wieder an Herrn Reineke. »Das ist alles?«
»Das ist alles.« Gustav Reineke schaute bedauernd. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann.«
»Vielen Dank für Ihre Mühen.« Alexa stand auf und warf noch einen Blick aus dem Fenster. Als sie draußen vor ihrem Auto stand, hatte sie das Gefühl, nicht viel Neues erfahren, aber einen netten Menschen kennengelernt zu haben. Jetzt auf dem Weg zur Nummer drei ihrer Zeugenliste war sie sehr unsicher, was ihre Befragungen bringen sollten. Offensichtlich hatte die Polizei, genauer Christoph Steinschulte, die Leute ausführlich befragt. Was erhoffte sie eigentlich, zusätzlich zu erfahren? Natürlich, der Besuch bei Gertrud Wiegand hatte ihr das Gefühl vermittelt, Franz Schulte-Vielhabers Tod könnte doch kein tragischer Unfall, sondern ein brutaler Mord gewesen sein. Aber die daraus resultierende Ermittlungsarbeit konnten andere bestimmt viel besser bewerkstelligen als sie selbst, oder?
Es war nicht zuletzt Vincent zu verdanken, daß sie jetzt trotzdem aus dem Auto stieg. Schließlich hatte sie ihm versprochen, die Sache durchzuziehen. Wie sollte sie ihm erklären, sie hätte plötzlich keine Lust mehr gehabt, ohne völlig jämmerlich dazustehen?
Alexas Entschlossenheit wurde gebremst, als sich niemand auf ihr Klingeln meldete. Sie schaute auf die Uhr. Gerade vier. Es wäre ein Wunder gewesen, einen arbeitenden Menschen wochentags um diese Uhrzeit anzutreffen. Alexa warf einen Blick auf die andere Klingel. Hannes wohnte noch bei seinen Eltern, hatte aber eine eigene Klingel. Vielleicht hielt er sich gerade bei den Eltern auf. Alexa klingelte, nun bei Johannes Schröder sen. Erst nach dem zweiten Klingeln öffnete eine Frau die Tür. Sie trug eine ziemlich grelle Küchenschürze. In diesem Teil des Dorfes kannte Alexa sich nicht so gut aus. Aber alles sprach dafür, daß sie Hannes Schröders Mutter war.
»Guten Tag, Alexa Schnittler ist mein Name«, stellte sie sich vor. »Ich hätte gerne mit Hannes gesprochen. Ist er vielleicht bei Ihnen?«
Die Frau sah sie nachdenklich an. Wahrscheinlich überlegte sie, ob sie Alexa kannte.
»Noch auf der Arbeit«, sagte sie dann. »Er kommt immer erst gegen fünf nach Hause. Soll ich was bestellen?«
»Ich müßte schon mit ihm selbst sprechen. Aber vielleicht können Sie ihm meine Telefonnummer geben. Dann kann er mich zurückrufen.«
»In Ordnung!« Alexa und Frau Schröder standen sich gegenüber, ohne daß etwas passierte. Einen Moment lang dachte Alexa, ob sie vielleicht zum Auto gehen und dort die Nummer aufschreiben sollte, dann besann sie sich eines Besseren.
»Wenn Sie vielleicht etwas zu schreiben hätten, könnte ich die Nummer eben notieren.«
»Natürlich, Entschuldigung!« Hannes’ Mutter holte einen Notizblock und einen Bleistift. Beides hatte sicher fein geordnet neben dem Telefon gelegen. Alexa schrieb ihre Handynummer auf und gab das Blöckchen zurück.
»Vielen Dank dann auch!« Alexa versuchte ein
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