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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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bekommen. Von beiden Aufgaben ist es wahrscheinlich leichter den Hausplan korrekt hinzubekommen. Schließlich geht es ja nur darum, dass die Mauer im Süden um knapp zehn Prozent zu hoch ist. So werfe ich noch heute das Planungsprogramm auf meinem Computer wieder an und verschiebe die Mauern im Süden so lange, bis die Fassadenhöhe einen Zentimeter unter dem erlaubten Höchstmaß von fünf Metern liegt. Was die anderen Planänderungen betrifft, kümmert sich Herr Traun im Moment um deren korrekte Umsetzung bis Frau Berner wieder erreichbar ist.
                Babsi versucht Alex mittlerweile in Einzelgesprächen zu erklären, dass eine Katze nicht unbedingt das ideale Haustier für eine Familie ist, deren Vater an einer schweren Katzenallergie leidet und wahrscheinlich draufginge wenn eine im Haus wäre. Alex sieht eine Lösung für das Problem in einer eigenen Wohnung für mich, in der ich von der Katze vollkommen unbehelligt leben könnte. Auch die Möglichkeit der medikamentösen Behandlung meiner Abneigung gegen Katzen zieht er in Betracht, wobei Nebenwirkungen von eher minderem Interesse erscheinen.
                Es sind wieder einmal zwei Wochen ins Land gezogen ohne einen Fortschritt in unseren Bestrebungen ein Haus auf unser Grundstück  zu stellen. Babsi konnte Alex allerdings davon überzeugen vorerst von der zwingenden Anschaffung einer Katze abzusehen und ab heute sollte Frau Berner wieder im Amt sein und Licht ins Dunkel der Höhenproblematik bringen, was für unsere Hausbauambitionen viel wichtiger ist.
                »Guten Tag. Mein Name ist Hechter,  ich würde gerne mit Frau Berner sprechen.« - »Es tut mir leid Herr Hechter, aber Frau Berner ist erkrankt und voraussichtlich erst nächste Woche wieder im Büro.« Oh ja, ich kann verstehen, dass die Urlaubsstrapazen nur mit einem ausgedehnten Krankenstand überwunden werden können. »Könnten sie Frau Berner bitte ausrichten, dass sie mich zurückrufen möchte.« versuche ich den Ball zur Behörde zu spielen, damit ich nicht jeden Tag anrufen muss, ob Frau Berner wieder genesen wäre. »Leider können wir Rückrufwünsche derzeit nicht entgegen nehmen, da unser System umgestellt wird. Bitte versuchen sie es einfach nächste Woche wieder, Herr Hechter.« Egal, dann muss ich eben täglich anrufen und nachfragen.
                Mittlerweile ist die zweite Novemberhälfte angebrochen und ich starte wieder einen Versuch beim Bauamt. »Frau Berner? Ich verbinde!« Endlich, nach vier Wochen, werde ich mit Frau Berner verbunden. »Ja, Herr Hechter, die Fassadenhöhe im Süden ist aufgrund der mittigen Überhöhung im Mittel um fast einen halben Meter zu hoch.«, erklärt mir Frau Berner in perfektem Amtsdeutsch, das, was ich bereits weiß. »Aber die Nordfassade liegt doch genau um diesen halben Meter tiefer, damit die Gesamthöhe im Durchschnitt passt.« starte ich den Versuch unseren aktuellen Plan vielleicht doch noch zu retten. »In unserer Gemeinde wird jede Fassade für sich berechnet, daher ist ihre Südfassade, weil sie ja alleine betrachtet wird, eben zu hoch.«
                Auch wenn es mir nicht passt, aber zumindest kann ich mit der Information etwas anfangen, und die Umplanung in Richtung genehmigungsfähig vornehmen. In einer Diskussion über mögliche Vorgehensweisen beschließen Babsi und ich, dass wir schon aus Prinzip nicht kleiner sonder ganz sicher größer bauen werden. 'Extra für dich lieber Nachbar! Damit du siehst was du von deinem Einspruch hast.' So beginne ich die Umplanung mit Berechnungen der Fassadenteile, die ja alle für sich betrachtet werden und versuche bis auf den letzten Zentimeter alles rauszuholen was geht. Im Norden muss der Kniestock höher werden, damit die mittlere Höhe auf knapp fünf Meter kommt. Den First, also die Gesamthöhe des Gebäudes hebe ich um zwanzig Zentimeter und im Süden verschiebe ich die Außenwand, sodass sich die Grundfläche des Hauses um zehn Prozent erhöht. Dadurch wird der Kniestock niedriger und die Traufenhöhe, die der mittleren Gebäudehöhe entspricht, sinkt ebenfalls einen Zentimeter unter das Maximalmaß von fünf Metern. Mit diesen Änderungen könnten Babsi und ich uns abfinden und wollen wissen, was unser Planzeichner dazu sagt.
                Dieser sagt dazu erst mal nichts, weil er bis Ende dieser Woche geschäftlich in Deutschland weilt. Auch in der Woche darauf sagt er nichts, da seine Frau erkrankt ist und er

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