Baustelle Baby (German Edition)

sündigen, denn dann wird der entstehende Hunger auch gleich befriedigt.
    Übrigens, das Anekdötchen oben bitte nicht falsch verstehen:
    Natürlich sind unsere Gelüste in der Schwangerschaft nicht ganz grundlos. Irgendwas ist in dem Zeug,
auf das wir unbändigen Appetit verspüren und
das unser Körper gerade dringend braucht.
    Mein Body benötigte vermutlich einfach das Eiweiß oder das Kalzium aus der Milch. Aber diese gesunden Sachen verträgt er nun mal am besten ohne die Monsterportion Industriezucker. Den gab's nämlich noch nicht, als die Evolution das System Schwangerschafts-Heißhungerattacke entwickelt hat.
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    KEIN WITZ: LAKRITZ MACHT SCHREI-BABYS
    Eine Hamburger Freundin von mir sagt immer: »Lakritz macht spitz«, bevor sie aus der Schale mit den Lakritzschnecken die nächste Beute angelt. Als echtes Nordlicht liebt sie das schwarze Klebezeug über alles und mampft gern mal nebenbei eine ganze Tüte am Tag – so geschehen auch in ihrer Schwangerschaft. Dass sie ein Schrei-Baby bekam, das ihr und ihrem Mann im ersten Jahr den letzten Nerv raubte, hätte sie oder irgendjemand anders logischerweise nie in Zusammenhang mit ihrem Lakritze-Konsum gebracht. Doch kürzlich bin ich auf eine gemeinsame Untersuchung eines Teams der Uni Helsinki und eines der Uni Edinburgh gestoßen: Mütter, die wöchentlich etwa 100 Gramm (oder mehr) reine Lakritze aßen, bekamen Schrei-Kinder, die später obendrein noch Konzentrationsschwierigkeiten oder sogar einen niedrigeren IQ hatten. Offenbar blockiert ein Stoff in der Lakritze ein Enzym, das ein Zuviel des Stresshormons Kortisol davon abhält, die Plazenta zu fluten. Also mit Baby im Bauch besser Fingerchen weg von der Leckerei – auch wenn's schwerfällt.
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ADDICTED TO SCHWANGERSCHAFT – DIE HIGHLIGHTS
    Es gibt Frauen, die werden nicht nur süchtig nach ihren lieben Kleinen, sondern auch süchtig nach dem Schwangersein. Diese Ladys wollen immer wieder diesen Ausnahmezustand erleben – das hat zumindest die kalifornische Leihmutter Susan Ring zugegeben, die (bisher) zehn Kinder bekam, davon »nur« zwei eigene. Dass Angelina Jolie auch mal langsam zur Suchtberatung gehen könnte und Sarah Connors Mutter mit ihrer »Im Dutzend billiger«-Schar möglicherweise ebenfalls »drauf« ist – man kann darüber spekulieren. Was so toll daran sein soll, zum Michelin-Weibchen zu mutieren, konnte ich mir allerdings in der Zeitrechnung vor dem Tag X nie so richtig vorstellen. Jetzt weiß ich: Es gibt tatsächlich ein paar ganz handfeste Highlights, mit denen ich nie gerechnet hatte. Hier kommen meine Top 11 – die beginnen mit dem unschlagbaren …
Platz 1: Guuuude Launeeee!
    Alle, die mich kennen (und lesen), wissen: Ich bin bereits unbefruchtet kein Kind von Traurigkeit. Darauf, dass mein Spaß-Level noch getoppt werden könnte, war ich kaum vorbereitet, doch, Mädels, die Spitzen-News lautet: Schwanger sein macht Laune! Aber hallo! Das liegt allerdings nicht nur an Psycho-Faktoren wie der Vorfreude aufs Baby, sondern an handfestem Eigen-Doping: Unser Körper produziert nämlich jetzt in der Plazenta Progesteron in rauen Mengen, und dieses Hormon gilt als starkes natürliches Antidepressivum. Wer braucht da schon Drogen?
Platz 2: Bye-bye, Migräne!
    Noch eine »Nebenwirkung« des Progesterons. Viele Mädels stellen in der Schwangerschaft fest, dass ihre sonst so hartnäckige Migräne sich plötzlich spurlos in Luft auflöst, und halten das für Zufall – ist aber keiner! (Falls sie nach Geburt und Stillzeit wiederkehrt, kann übrigens natürliches Progesteron helfen; siehe auch Teil II.)
Platz 3: Adios, Allergie!
    Ob Heuschnupfen, Hausstaubmilben-Allergien oder übermäßige Reaktion auf Katzenhaare: Bei den meisten Muttis in spe gehen Allergien in der Schwangerschaft stark zurück oder verschwinden komplett. Selbst Autoimmunkrankheiten wie multiple Sklerose oder Darmentzündungen haben meist Pause, wenn Frauen ein Baby erwarten. Die Ursache: Bei Allergien feuert das Immunsystem auf falsche Feinde, bei Autoimmunkrankheiten richtet sich die Abwehr gegen den Körper. Mit der beim Einzug unseres kleinen Untermieters deutlich heruntergeregelten Immunabwehr passiert das nicht mehr so leicht.
Platz 4: Hormon-Kosmetik für Haut und Haar
    Glänzende Löwenmähne, pralle rosige Wangen, ausgebügelte erste Fältchen, und auch die Pickel sagen ade: So eine Trächtigkeit ist die reinste Naturkosmetik, hundert Mal effektiver als ein fünfwöchiger Aufenthalt in der Wellness-Oase.