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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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nicht sagen, Sir. Ich bin mir nur sicher, dass weniger als zwanzig Schiffe bestimmt nicht genügen.«
    »Und was verstehen Sie darunter, die Zor ›zu schlagen^ Commodore?« Abermals sah er zu Stone. Seine Miene schien zu verraten, dass er exakt diesen Gesprächsverlauf erwartet hatte.
    »Ich … in der Vergangenheit, Admiral, war es …«
    »In der Vergangenheit, Commodore. In der Vergangenheit. VergessenSie das alles. Die Frage lautet: Was ist erforderlich, um sie zu schlagen? Was kennzeichnet einen Sieg?«
    Sergei überlegte kurz, dann entschied er sich für eine Antwort aus dem Lehrbuch: »Ein Feind ist dann geschlagen, wenn man ihm nachhaltig die Fähigkeit genommen hat, kriegerische Akte zu verüben.«
    »Nach Ihrer Definition haben wir also die Zor noch nie geschlagen. Jedes Mal wenn wir einen Vertrag mit ihnen unterzeichneten, gaben wir ihnen nur die Möglichkeit, uns weiterhin zu bekämpfen. Zwar wurde das Imperium beim ersten Friedensschluss bis hierher erweitert« – er richtete den Pfeil auf ein Gebiet nahe der vernichteten Kolonie Alya –, »beim zweiten Mal bis hierher.« Er bewegte den Pfeil um rund fünfzehn Parsec weiter bis zur Region rund um Pergamum. »Und so ging es weiter, bis unsere Grenzen bis hierher verschoben wurden« – er zeigte auf die Region nahe Eleuthra, jenem System, das mit dem vor zwei Jahren geschlossenen Friedensvertrag dem imperialen Territorium hinzugefügt wurde –, »was insgesamt nach einem Gewinn aussieht. Obwohl wir uns jedes Mal weiter ausbreiten konnten, haben wir unseren Feind nie geschlagen, wenn wir Ihre Definition zugrunde legen.«
    Das imperiale Territorium, das sich vom Sol-System aus in alle Richtungen erstreckte, war ein unregelmäßig geformtes Ovoid, dessen Längsachse rund 275 Parsec maß. Am weitesten dehnte es sich in Richtung Antares aus, dem Heimatsystem der Zor. Die Heimatwelt der Menschen lag damit nicht ganz im astrographischen Zentrum des Imperiums.
    Nahe der Antares-Verwerfung, einem Gebiet fast ohne Sterne, grenzte das Imperium an eine Anhäufung von Zor-Welten, die durch die Verwerfung vom übrigen Territorium der Zor getrennt waren. Verglichen mit den bekannten Dimensionen des Zor-Gebiets war das Reich der Menschen immens groß. Die Aliens waren eigentlich in jeder Hinsicht die Unterlegenen, wie Sergei fand.
    Er saß schweigend da, betrachtete den Anzeigepfeil auf dem Schirm und ließ sich Marais’ Kommentare durch den Kopf gehen.
    Eine Schlacht zu gewinnen, bedeutet nichts, wenn man den Krieg verliert, überlegte er. Und wenn trotz aller Anstrengungen der Menschheit, trotz aller »Kriege«, die man scheinbar »gewonnen« hatte, der Feind nicht geschlagen worden war, dann hatte man ihn überhaupt nie besiegt.
    »Diesmal müssen wir die Zor schlagen, Commodore Torrijos. Wir müssen den Zor die Möglichkeit nehmen, je wieder einen Krieg mit uns zu beginnen, indem wir ihnen nicht nur die Mittel nehmen, sondern auch ihren Willen brechen. Mit anderen Worten: Wir werden einen Krieg zu ihren Bedingungen beginnen.«
    »Sir …« Sergei sah von Marais kurz zu Stone, der regungslos dasaß. In den Augen des Admirals blitzte etwas auf, doch Sergei war sich nicht sicher, ob er wirklich wissen wollte, was in diesem Moment in dem Mann vor sich ging. »Sir, wenn ich das richtig sehe, dann bedeutet ein Krieg zu den Bedingungen der Zor, dass der Feind praktisch völlig ausgelöscht wird.«
    »Das ist korrekt.« Marais spielte mit dem Pad und drehte es in der Hand hin und her. »Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, die uns zur Verfügung stehen. Und wir müssen tun, was erforderlich ist, um sie in die Tat umzusetzen. Wenn das unsere logische Vorgehensweise ist … dann soll es eben so sein.«

4. Kapitel
     
     
    Die Öffentlichkeit ist offenbar der Meinung, dass der Krieg mit den Aliens zwar eine Last, aber zugleich von Vorteil ist. Immerhin dehnten sich die Grenzen des Imperiums seit der ersten gewalttätigen Auseinandersetzung mit den Zor bei Alya Stück für Stück aus, wodurch jedes Mal weitere Sonnensysteme entlang der Achse Sol-System-Antares dem Imperium eingegliedert wurden. Während der Regentschaft von Imperator Philip II. wechselte ein Gebiet mit einem Durchmesser von fast zehn Parsec von militärischer zu ziviler Kontrolle. Die »Neuen Territorien « umfassten zu Beginn zweiundzwanzig bewohnbare Welten. Mit dem Vertrag von Efal aus dem Jahr 2309 wuchs diese Zahl auf über fünfzig – von der kalten industriellen Welt Eleuthra an der

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