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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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sagen wir … 1900? Wir können dann gemeinsam zu Abend essen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sir.«
    Marais lächelte auf eine Art, die Sergei nicht gefiel. Sein Adjutant Stone blieb dicht hinter dem Admiral.
    Sergei traf fast zur gleichen Zeit in Admiral Marais’ Kabine ein, als auch das Abendessen serviert wurde.
    Er hatte den Sprungbeginn überwacht, dem nun ein zweiwöchiges Intervall folgte, das das Geschwader zum Flottenstützpunkt bei Mustapha bringen würde. Bis dahin würden Crew und Offiziere mehr oder weniger die Zeit totschlagen, und doch zeigte der Admiral so große Eile, mit der Planung zu beginnen.
    Was soll’s?, dachte Sergei. Marais ist ein Stabsoffizier, vom Dienst an der Front hat er keine Ahnung. Wahrscheinlich will er die Vorratsplanung oder etwas Ähnliches durchgehen.
    Er betrat die Kabine, hinter ihm wurde das Essen hereingebracht. Stone führte ihn in den Wohnraum. Sergei sagte sich, dass es nur um ein Abendessen gehen würde, weiter nichts. Doch aus einem unerklärlichen Grund wollte er sich selbst nicht glauben.
    Das Essen stand auf einer Warmhalteplatte. Sergei schickte den Steward fort, dann waren er und der Adjutant allein.
    »Der Admiral …«, begann er.
    »Admiral Marais meditiert«, fiel Stone ihm ins Wort. Es war das erste Mal, dass er den Mann reden hörte. Seine Stimme war so sanft wie Seide, als sei sie von vornherein dazu bestimmt gewesen, andere zu besänftigen. Auf Sergei hatte sie jedoch die gegenteilige Wirkung. »Er wird jeden Moment fertig sein. Ich habe die klare Anweisung« – Stone lächelte und ließ seine makellosen Zähne blitzen –, »den Admiral nicht zu stören, wenn er meditiert.«
    »Das ist auch gar nicht nötig.«
    Beide Männer drehten sich um, als sie die Stimme hörten. Marais kam aus dem Schlafraum. Er war lässig gekleidet, seine Augen hatten einen entrückten Blick, der langsam klarer wurde, als er erst die beiden betrachtete und sich dann in der Kabine umsah.
    Er ging zur Warmhalteplatte, nahm den Deckel ab und schnupperte. »Hühnchen Kung Pao. Mein Kompliment an Ihre Kombüse, Commodore Torrijos. Ich bin davon überzeugt, dass es so gut schmeckt, wie es riecht.«
    Sie aßen zu Abend und unterhielten sich dabei im Plauderton über das Geschwader und die Flotte. Vor allem ging es um das Personal und die Zuverlässigkeit der Kampfschiffe – beide hatten bei Pergamum einen schweren Schlag hinnehmen müssen, was gerade mal zwei Monate her war. Sergei kam es vor, als würde er wie ein Schwamm ausgedrückt, bis Marais alle nützlichen Informationen aus ihm herausgeholt hatte.
    Als das Essen beendet war, gingen die drei Offiziere hinüber zum Wandschirm. Marais nahm das kleine Pad zur Hand und aktivierte den Schirm. Zunächst zeigte er ein Gebiet mit einem Radius von etwa dreißig Parsec rund um Pergamum. Ihr momentanes Ziel Mustapha war am Randbereich dieser Sphäre gelegen.
    Marais nahm den Anzeigepfeil zu Hilfe und bewegte ihn langsam durch die Darstellung, zeigte auf Pergamum und dann auf Mustapha, und schließlich setzte er eine Markierung, die die aktuelle Position der Flotte zeigte.
    »Commodore, vor uns liegt sehr viel Arbeit, und uns bleibt nur sehr wenig Zeit. Irgendwo dort« – er verschob den Pfeil auf den Bereich jenseits von Pergamum, der Zor-Territorium anzeigte – »hält sich eine Flotte der Zor auf, die zwar schwere Verluste hinnehmen musste, aber nach wie vor eine in sich geschlossene Streitmacht ist. Die Zor werden annehmen, dass wir so wie in der Vergangenheit alle Welten in der Region nun schwer bewaffnen, weil wir einen weiteren Angriff erwarten. Außerdem werden sie annehmen, dass wir einige Zeit benötigen werden, um eine Flotte zusammenzustellen, die den Zweck erfüllen soll, die Zor einzuschüchtern, sie in einer großen Schlacht zu schlagen und eine Friedensvereinbarung zu erreichen. Diesmal jedoch werden sie sich in all ihren Erwartungen und Annahmen irren.« Marais sah kurz zu Stone, dann blickte er Sergei wieder an. »Mir ist bekannt, dass einige Mitglieder Ihres Stabs an dem Effekt zweifeln, den dieser Einsatz gegen die Zor haben könnte.«
    »Ich glaube, ihnen wäre wohler zumute, Sir, wenn wir auf Verstärkung von den Flottenstützpunkten Deneva oder Charlestown warten würden. Einige meiner Offiziere glauben, zehn Schiffe seien nicht ausreichend, um die Zor zu schlagen. Ich bin geneigt, mich dieser Ansicht anzuschließen.«
    »Was würden Sie als ausreichend ansehen, um die Zor zu schlagen?«
    »Das kann ich

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