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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Ressourcen der Admiralität auszuschöpfen.
    Auch nach dem Umbau waren auf der Mustapha-Basis Hinweise darauf zu finden, dass sie ursprünglich von Aliens erbaut worden war. Da waren die sonderbaren und ein wenig beklemmenden Winkel der Außenhülle, außerdem das geätzte Flechtwerk, das die Ingenieure an den Innenwänden belassen hatten.
    Als die Flotte bei Mustapha in den Normalraum zurückkehrte, war die Basis noch kaum auszumachen. Der Lichtpunkt im inneren System verlor sich fast völlig vor dem Sternenfeld im Hintergrund. Auf einen entsprechenden Befehl an den Steuermann erhielt Sergei eine vergrößerte Darstellung der Aussicht, die Einzelheiten der Basis erkennen ließ. Er entdeckte sieben mit dem Bug am Torus angedockte Schiffe, was das Ganze wie den Fiebertraum eines Flottenarchitekten in Schwarz und Silber aussehen ließ. Das Bild auf dem Monitor war zu grob, um Silhouetten oder Markierungen zu zeigen, doch Sergei wusste aus dem Gedächtnis, welche Schiffe dort lagen: Banif, Ulysses Grant, Phaedra, Victoria, Lacus Solis, Philip III, Wu Shih. Sie alle wurden derzeit noch repariert, doch in Kürze würden sie sich wieder der Imperialen Flotte anschließen, um gegen die Zor in den Krieg zu ziehen.
    Zwei Wochen hatte der Sprung zu ihrem Ziel gedauert, eine Zeitspanne, die Sergei genutzt hatte, um sich mit den logistischen Aspekten seines neuen Kommandos zu beschäftigen und sich an die gelehrtenhaften, fast schon schrulligen Pläne seines neuen befehlshabenden Offiziers zu gewöhnen. In dem Augenblick, als die große ehemalige Zor-Basis in Sichtweite kam, hatte Sergei das Gefühl, der Krieg würde erst jetzt richtig beginnen.
    Kaum war die Lancaster über der Station in den Orbit gegangen, hatte der Admiral den Wunsch geäußert, die Reparaturstation zu besuchen. Sergei stellte eine Ehrengarde zusammen, zu der er selbst und drei seiner Senioroffiziere gehörten. Um den Admiral und seine Eskorte zur Mustapha-Basis zu bringen, wurde die Gig der Lancaster als Barkasse zurechtgemacht und mit der offiziellen ID-Fahne von Admiral Marais versehen. Dann legte man rasch die Entfernung zur Basis zurück und steuerte ein offenes Dock am Ring an, das dem kleinen Schiff zugewiesen wurde.
    Die Gruppe verließ die Gig und betrat eine große Luftschleuse, von dort gelangte man in einen breiten gekrümmten Korridor. Feines Flechtwerk überzog die Wände, fing das von oben kommende fluoreszierende Licht auf und leuchtete unheimlich. Drei Offiziere in Galauniform erwarteten sie bereits. Über das Interkom war die Pfeife des Bootsmanns zu hören.
    »Es ist mir eine Ehre, Admiral«, sagte der Senioroffizier und trat salutierend vor. »Captain Henry Alvarez zu Ihren Diensten, Sir. Willkommen an Bord.«
    »Danke, Captain«, erwiderte Marais. »Mein Geschwaderkommandant, Commodore Torrijos«, stellte er seinen Begleiter vor und deutete auf Sergei. »Die Captains Alyne Bell, Marc Hudson und Sir Gordon Quinn vom Geschwader und mein Adjutant, Captain Stone«, fuhr er fort und zeigte auf jeden der Angesprochenen. Alvarez stellte im Gegenzug seinen Chefingenieur und seinen Chefarchitekten vor.
    »Wenn der Admiral mir folgen möchte«, sagte Alvarez und wollte Marais zum inneren Dock fuhren. Bevor er aber einen Schritt machen konnte, hob der Admiral die Hand und trat zur Wand. Er ging ein wenig in die Hocke und strich mit den Fingerspitzen über das geätzte Flechtwerk.
    »Admiral …«, sagte Alvarez, der verwundert klang, doch Marais nahm von ihm keine Notiz. Der junge Captain sah zu Sergei, wohl in der Hoffnung, von ihm eine Erklärung zu erhalten, aber der konnte nur mit den Schultern zucken.
    Einen Augenblick später richtete sich Marais wieder auf und kehrte zur Gruppe zurück, die respektvoll auf ihn wartete. In Gedanken wandte er sich an Stone und sagte: »Interessant.« Während der nur ernst nickte, sah Marais die anderen an. »hRni’i. Inschriften.« Als keiner darauf reagierte, fügte er an: »Die Zor, die diese Station bemannten, ließen Beweise für ihre Anwesenheit zurück. Ich habe mir die Muster angesehen.«
    »Können Sie sie entziffern, Mylord?«, fragte Alvarez überrascht, und als Marais nickte, fuhr der Mann fort: »Was sagen sie?«
    »Sie sagen …« Marais sah wieder zu den hRni’i an den Wänden. »Diese dort wurden sehr spät ergänzt, kurz vor der Aufgabe der Station. Sie sagen … das Nest bereitet sich auf den Tod vor.«
    Innerhalb der Station betrug die Schwerkraft etwas weniger als ein halbes g. Durch die

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