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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Eigenschaften, die zu Lasten praktisch aller anderen Faktoren gingen, angefangen beim Komfort für den Piloten bis hin zum Fehlen von Abwehrfeldern rings um das kleine Schiff. Der Pilot musste einen Druckanzug samt Helm tragen, damit er eine Überlebenschance hatte, wenn er aussteigen musste. Der Sitz war für ein paar Stunden erträglich, erlaubte aber nur minimale Bewegungen. Alle Kontrollen und Statusanzeigen waren übersichtlich angebracht, Letztere gaben Auskunft über die eigene Position, die des Mutterschiffs und des Ziels. Einen Fighter zu fliegen, war für Piloten der Imperialen Navy der aufregendste, zugleich aber auch gefährlichste Job. Er erforderte höchste Konzentration, beste Reflexe und eine Bereitschaft, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.
    Alyne Bell wusste all das aus eigener Erfahrung, so wie auch ihr Commodore. Die Brücke des Transporters unterschied sich nur geringfügig von der eines Raumschiffs. Das Pilotendisplay war um einiges größer und wurde von einem »Traffic Director« kontrolliert, üblicherweise dem XO des Transporters, dem der Staffelführer Bericht erstattete. Waren alle vier und in manchen Fällen auch alle sechs Fighter im Einsatz, konnte sich die Situation so abrupt ändern, dass die Brücke ohne einen solchen Offizier allein deshalb im Handumdrehen zum Tollhaus wurde, weil man versuchte, die Bewegungen der eigenen Fighter im Blick zu behalten.
    »Also gut, Captain Bell. Zeigen Sie’s ihnen.«
    »Sie haben den Mann gehört, Lew«, sagte sie zu Lew Cornejo, ihrem XO, der über sein Headset die eingesetzten Fighter überwachte. »Schicken Sie die zweite Staffel raus, sobald sie bereit sind.«
    »Aye, Captain«, erwiderte er. »Zweite Staffel, bereitmachen …« Er hielt einen Moment lang inne, als er sah, wie das Transpondersignal eines Fighters der ersten Gruppe von der Anzeige verschwand. Auf dem Bugmonitor war eine Explosion zu beobachten, die sich fast am Rand der visuellen Reichweite abspielte. »Bereitmachen zum Start«, sprach er schließlich weiter.
    »Die Gagarin meldet den Verlust von zwei Fightern, Sir«, meldete DaNapoli ein paar Minuten später, während die Hauptstreitmacht weiter ins Schwerkraftfeld flog. »Eines der feindlichen Schiffe hat seine Manövrierfähigkeit verloren.«
    »Wie lange, bis wir in Feuerreichweite sind, Chan?« »Bei derzeitiger Geschwindigkeit knapp sechs Minuten, Sir.« »Wo ist ihre Basis? Welche Strecke müssen sie zurücklegen, um Schutz zu suchen?«
    »Ich errechne ihre Flugbahn, Sir … Ich kann eine Basis auf Höhe der Umlaufbahn des vierten Planeten ausmachen. Würden sie sich mit maximaler Geschwindigkeit zurückziehen, hätten sie immer noch eine Dreiviertelstunde vor sich, um in den Schutz der Basis zu gelangen.« Die Flugbahn erschien als dünner Lichtstreifen auf dem Pilotendisplay. Chan stand von seiner Station auf und stellte sich neben Sergei. »Sie schaffen es niemals bis nach Hause.«
    Während das Geschwader sich näherte, jagten die zwei Fighter um die drei größeren Zor-Schiffe herum und suchten nach der Schwachstelle für einen Angriff. Fast gleichzeitig machten beide Piloten eben diesen Punkt aus. Gebündeltes Laserfeuer traf auf das sich verschiebende, leuchtende Abwehrfeld und sprang in einem Bogen auf den Rumpf über, wobei es sich ausbreitete wie die Blitze eines Sommergewitters und sich multiplizierte, anstatt sich zu verteilen. Die glücklichen Schützen gaben sofort eine Warnung an ihre Kameraden aus, und noch während die Zor-Schiffe versuchten, zu manövrieren und das Feuer abzulenken – was manchmal gelang –, zogen sich die Fighter zurück, um in sichere Entfernung zu gelangen, bevor es zur Explosion kam. Die Abwehrschilde der beiden Zor-Schiffe wurden heller und heißer, veränderten sich von Rot über Gold zu einem grellen Blauweiß, ehe es zu einer heftigen Detonation kam …
    Jubel brach auf der Brücke der Lancaster aus, als die Monitore polarisiert und die Sensoren für einen Moment nutzlos wurden. Zwei Energiekugeln dehnten sich so weit aus, dass sie den Kurs der herannahenden Schiffe kreuzten, die daraufhin auswichen. Als die visuellen und taktischen Anzeigen wieder aktiv wurden, konnte die Lancaster das verbliebene Zor-Schiff aufspüren – das keine Deckung suchte, sondern in Richtung des Sprungpunkts flog, an dem die Mycenae noch immer auf die fehlende Sevastopol wartete.
    »Helsinki, drehen Sie bei und holen Sie ihn sich!« Dieser Befehl war kaum über Sergeis Lippen gekommen, da

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