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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Zivilisation an einem Scheideweg. Der eine Weg bedeutete Fortbestand, Sieg, Reichtum oder Macht, der andere Vernichtung, Niederlage, Armut oder Versklavung. Manchmal entschied man sich für den richtigen Weg, ein anderes Mal fiel die falsche Entscheidung, die in die Irre führte. Es gibt Leute, die sagen, man könne diesem Verhaltensmuster nicht entkommen, man könne aus dem Kreislauf des Schicksals nicht ausbrechen, das für alle Zeiten einen Teil der Menschheit gegen einen anderen aufbringt. In der Tat ist es so, dass wir vor der Vereinigung aller Menschen unter der Schutzherrschaft des Imperators oft kurz davorstanden, uns in einem Konflikt selbst auszulöschen. Diese Ära liegt hinter uns. Wir als Spezies haben uns auf den richtigen Kurs gebracht, denn wir führen nicht länger untereinander Krieg. Wir suchen stattdessen vereint in den Tiefen des Alls nach unserer Bestimmung. Bei diesem Vordringen sind wir anderen Spezies begegnet. Den Otran und den Rashk, bei denen wir auf Freundschaft und gegenseitiges Verstehen stießen, obwohl unsere Kulturen so grundverschieden sind, viel unterschiedlicher, als es jemals bei zwei Kulturen der Menschheit der Fall gewesen ist.«
    Er machte eine kurze Pause. »Und dann trafen die Menschen und ihre Verbündeten auf die Zor. All unseren Anstrengungen zum Trotz haben wir nie eine echte Verständigung mit dieser Spezies erreichen können, die nach wie vor auf unsere endgültige Auslöschung abzielt. Jeder Vertrag, den wir mit ihrem Hohen Nest unterzeichneten, war für sie nur eine Gelegenheit, eine Verschnaufpause einzulegen und uns dann wieder anzugreifen. Dieser blutige Kampf hält an, selbst in Friedenszeiten und trotz unseres Strebens nach Ruhe und Frieden. Es liegt nicht daran, dass wir etwas hätten, was sie uns abnehmen wollten. Es liegt nicht daran, dass wir Welten kolonisiert haben, die ihnen gehörten. Es liegt nicht einmal daran, dass sie glauben, wir seien von Natur aus gefährlich für sie.« Wieder eine Kunstpause. »Es liegt einfach nur daran … dass wir existieren. «
    Marais nickte Anne DaNapoli zu. Das Gesicht des Admirals verschwand von den Bildschirmen des Geschwaders und wurde durch ein Bild des Pergamum-Systems ersetzt. Die Überreste etlicher Raumschiffe trieben durchs All, dazu Ausrüstungsgegenstände, Fracht und … Crewmitglieder. Es war alles, was von diesen Schiffen noch geblieben war, die es nicht geschafft hatten, den Attacken auszuweichen. Jeder in der Flotte hatte einen Freund oder Kameraden gehabt, der dort gefallen war. Seit dem Angriff wurden diese Szenen wieder und wieder gezeigt.
    Überall im Geschwader, das sich in der Nähe der zerstörten Zor-Kolonie auf L’alChan aufhielt, ballten Frauen und Männer die Fäuste oder mussten bei dem Anblick schlucken.
    »Wir werden vor dieser Bedrohung niemals Sicherheit haben, solange wir uns weigern, unsere Feinde zu besiegen. Bedenken Sie immer eines: Die Zor sind unsere Feinde und sie waren immer unsere Feinde, auch in jeder Friedensphase. Seit einem halben Jahrhundert versuchen wir, einen echten Frieden mit ihnen zu schließen. Wir haben versucht, so mit ihnen umzugehen, wie es unsere Kultur und Geschichte von uns verlangen – so, wie die Nationen der Menschen miteinander umgegangen sind. Doch ihre Sichtweise des Universums schließt aus, dass neben ihnen eine andere Spezies existieren kann.«
    Wieder tauchte Marais’ Gesicht auf dem Bildschirm auf. Ein aufmerksamer Beobachter hätte merken können, dass sein Ausdruck etwas angespannter oder vielleicht auch nur eindringlicher wirkte.
    »Die Zor streben unsere Vernichtung an. Wenn wir diese schmerzliche Tatsache ignorieren und nicht entsprechend handeln, wird es keine zukünftigen Generationen geben, die unseren Fehler erkennen und korrigieren könnten. Wenn wir sie nicht jetzt und hier mit allem Nachdruck aufhalten, und zwar auf die gleiche Weise, wie sie uns aufhalten wollen, dann wird die menschliche Spezies aufhören zu existieren. Wir müssen diesen Krieg gewinnen, denn sonst werden wir niemals gewinnen. Es gibt keinen Mittelweg, wir werden ihnen nicht die Gelegenheit zur Kapitulation geben. Es wird keine Nachsicht geübt. Dies ist der wichtigste Augenblick in der Geschichte der Menschheit.«
    Er salutierte auf die imperiale Art, indem er die Hand an die Schläfe und dann die Faust an die Brust legte. Tausende von Crewmitgliedern auf allen Schiffen ahmten die Geste prompt nach.
    »Sieg!«, rief er. In seinen Augen brannte ein Feuer. Von seiner

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