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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Geschick fehlte oder die nicht in der Lage waren, es sich anzueignen. Ein Steuermann, der bei einer Übung nicht an ein sich bewegendes Objekt andocken konnte, setzte zu viele Menschenleben aufs Spiel, wenn er das Gleiche machen sollte, während das Schiff unter Beschuss stand.
    Während die noch verbliebenen Waffen der Basis aus kurzer Entfernung alle verfügbare Energie in die Abwehrfelder pumpten, näherten sich die Biscayne und ihre Schwesterschiffe der Orbitalbasis. Sie war von ihrer Form her grob sphärisch. Um ihren Äquator zog sich eine breite Ausbuchtung, die einem Tonis ähnelte, der in regelmäßigen Abständen von kreisrunden Schleusen unterbrochen wurde, deren Form auf die Zor-Schiffe abgestimmt war. Die Biscayne und ihre Schwesterschiffe hatte man mit speziellen Zugangsröhren ausgerüstet, um an die Schleusen andocken und ihren Schließmechanismus überwinden zu können. Es gab keinen Zweifel daran, dass hinter den Schleusen die Zor-Infanterie wartete.
    Marc Hudson wusste aus Erfahrung, wie viel Überwindung es kostete, einen Befehl zu erteilen, der ein Drittel oder die Hälfte des Personals in den fast sicheren Tod schickte. Doch ihm war auch klar, dass die Basis eingenommen werden musste, und diese Tatsache wog schwerer als alles andere.
    Die Biscayne näherte sich der Station bis auf hundert Meter und wählte eine Stelle aus, an der sich ein zerstörter Waffenturm befand. Auf Befehl von der Brücke wurde ein flexibler Metallschlauch mit einem Durchmesser von drei Metern von der oberen vorderen Luftschleuse an der Backbordseite des Schiffs ausgefahren. Mithilfe der Steuerdüsen zu beiden Seiten dieses Schlauchs konnte er vor der Schleuse der Station in Position gebracht werden, während die Abwehrfelder der Biscayne das auf sie gerichtete Feuer absorbierten.
    »Marines in Position, Sir«, meldete sein XO. Rund um den Ring der Station meldete auch ein Dutzend anderer Schiffe ebenfalls Einsatzbereitschaft.
    »Also gut, Dana«, erwiderte er. »Jetzt liegt’s an ihnen.«
    Die Marines in der Zugangsröhre kauerten sich hinter eine Barriere, die Laserfeuer abwehren konnte. Ein Stück voraus streckte ein Techniker den Daumen nach oben, um die anderen wissen zu lassen, dass er die Schleusenelektronik ausgeschaltet hatte.
    »Aufmachen, Russ«, rief Christopher Boyd, der Sergeant, der den Befehl über die Gruppe hatte.
    Die Marines versteiften sich, die Waffen waren auf die Schleuse gerichtet, während die sich öffnete. Die entweichende Druckluft strömte in den Schlauch.
    Sie hatten erwartet, mit Laserfeuer beschossen zu werden, doch das externe Audio übermittelte nur das ferne Summen der Maschinen. Der Sergeant winkte zwei Leute vor, die sich zu beiden Seiten der Schleuse postierten, damit sie Feuerschutz geben konnten, während die anderen auf das Deck der Station stürmten.
    Von Decke und Wänden wurde im nächsten Moment ein willkürlicher Laserbeschuss ausgelöst. Chris Boyd und seine Truppe gingen in Deckung. Boyd hörte in seinem Helm die Kommunikation von den anderen Teams und begriff, dass alle Eingänge so präpariert worden waren. Zwei Marines waren sofort tot, zwei weitere lagen im Sterben. Boyd und seine Leute eröffneten das Feuer auf die Waffen und schalteten sie schließlich aus.
    Der Raum – eine Art Vorraum – war in schwaches rotes Licht getaucht. Chris Boyd wusste, die Zor konnten bei rotem Licht besser sehen als Menschen. Eine kleine Korrektur am Linsenfilter seines Helms schuf Abhilfe.
    Von der Schleuse abgesehen führten noch zwei Ausgänge aus dem Raum: eine Luke gleich über ihnen, eine andere gegenüber der Schleuse, jedoch im obersten Viertel der Wand eingelassen. An dieser Stelle kam ihm die Wand in einem Winkel von fünfundvierzig Grad entgegen. Eine Leiter nach oben gab es nicht, sondern nur ein paar kleine Griffe, die in scheinbar zufälligen Abständen an Wänden und Decke montiert waren.
    Auf einmal begriff er. Die Schwerkraft an Bord der Station lag nur knapp unter einem halben g – und für ein Wesen mit Flügeln war es ein Leichtes, diese Ausgänge zu erreichen.
    Geballtes Feuer hatte das Flaggschiff der Abwehrflotte von A’ane-nu zerstört. So wie allen anderen Schiffe zuvor war auch sein Ende abrupt, geräuschlos und brutal gewesen – ein greller Feuerball, der die Angreifer für einen Moment blendete. Das Kommando ging auf einen anderen Zor in der Flotte über, und die Taktikoffiziere an Bord der Lancaster und der Gagarin beeilten sich, so. schnell wie möglich

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