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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Universum nach Deinem Plan zu formen.
    esLi.
    esLi.
    Irgendwo dort draußen, vielleicht auch über oder hinter ihm, nahm er einen anderen, mächtigeren Geist wahr. Er war fremd und doch vertraut, eine starke, führende Kraft, die sich jenseits der Grenzen seiner bewussten Wahrnehmung bewegte, so wie etwas, das man nicht richtig sehen konnte, weil es sich in zu großer Entfernung befand, von dem man trotzdem wusste, dass es dort war.
    Wir werden an Deinem Kodex festhalten, esLi, fuhren die Stimmen fort, die noch einmal eindringlicher wurden und zum Chor anschwollen. Er stand wie angewurzelt da und klammerte sich an den Seiten der Meditationsscheibe fest, als sei er das Ziel der Töne.
    Wir werden uns in Deinem Angesicht nicht entehren. Niemand wird leben, der Deinen Weg verspottet oder sich Deinem Plan widersetzt.
    esTH’ir und esHu’ur, gleich in deinem Angesicht, Diener Deines Willens.
    esLi, fuhr der Sprechgesang fort.
    esLi.
    Er spürte, wie er auf einmal in Bewegung geriet, so wie eine Feder, die aufgezogen und losgelassen wurde. Er hörte sich etwas in einer Sprache rufen, die nicht die seine war. Seine Pistole hatte er nach oben gerichtet, das eindringliche Bild von esLi stürmte auf ihn ein. Er rannte durch den Raum, in dem niedrigere Schwerkraft herrschte, auf seine überraschten Kameraden zu.
    Plötzlich kippte der Raum seitwärts weg, begleitet von einem lauten Knall und einem Lichtblitz, der hinter ihm seinen Ursprung hatte. Er fühlte, wie sich ihm der Steinboden näherte, der die gleiche Farbe hatte wie der Sand auf seiner Heimatwelt Zor’a. Er streckte die Krallen aus, um mehr Halt zu finden, aber sie waren schon zu weit unter ihm, um noch etwas zu bewirken. Er schlug mit seinen Flügeln, doch sie schienen ihm nicht dienen zu wollen, außer dass sie für einen Moment die Sonne abhielten. Ein dunkler, schattenhafter Flügel kam näher und näher, bis er nichts anderes mehr sehen konnte. Als der Boden unter ihm erzitterte, fiel er hin und überschlug sich immer und immer wieder, bis er irgendwann das Bewusstsein verlor.

9. Kapitel
     
     
    Der Fühlende erlangt plötzlich (Die Kraft des Wahnsinns)
    seine ganze Kraft, der Innere Frieden fliegt mit weit gestreckten Flügeln von ihm fort: Die Balance ist verloren, Erde ist Himmel und Himmel ist Erde.
    Verzweiflung kauert an einer Seite;
    Wahnsinn an der anderen, und doch (Tal der Verlorenen Seelen)
    muss er seinen Inneren Frieden wieder finden,
    jedoch ohne Kompass und ohne Führung.
    hiShte’eYaTur, Der Flug über Berge (aus dem Shthe’e-Kodex, von Lehrmeister Shthe’e HeChri)
     
    Die Ruhe des Hohen Lords wurde von einem weiteren Besorgnis erregenden Traum gestört. Diesmal befand er sich in der Wüste von Nresh’t’lu, er war wieder ein Nestling, der sich jenem Ritus widmete, der ihn zum Krieger machen würde. Der mystische Schlaf war über ihn gekommen, der ihn sowohl als Krieger als auch als Fühlenden kennzeichnete. So kamen die meisten Fühlenden um, indem sie von einem vorhersehenden Traum erfasst wurden, wenn sie am wenigsten darauf vorbereitet waren. Wenn Gefahren von der Welt die Ist drohten, während ihr Bewusstsein von der Welt der Träume erfasst war.
    esLi sah ihm zu, und die Helle Schwinge schwebte über ihm, während er den Inneren Frieden zurückzuerlangen suchte. Gleichzeitig stürmten die Träume weiter auf ihn ein.
    Es schien, als sei er von Fremden umgeben, die ihn gefasst hatten und ihn in ihr unterirdisches Lager verschleppten. Er spürte, wie die Hitze des Tages auf seinen Flügeln und auf seinem nach oben gewandten Gesicht von ihm wich, als man ihn in die Tiefen der Welt hinunterbrachte. Von seinem mystischen Traum wie gelähmt, war es ihm nicht möglich, gegen den Äußeren Frieden anzukämpfen oder ihn zu überwinden. Er konnte nichts anderes machen, als durch halb geschlossene Lider zusehen und mit dem inneren Ohr eines Fühlenden lauschen.
    »Wir können Sie hören, Commodore. Sprechen Sie weiter.«
    Das Gesicht von Sergei Torrijos tauchte neben dem Pilotendisplay vor Marc Hudson in der Luft auf. Hinter ihm war der Admiral zu sehen, der eine finstere Miene machte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte, als versuche er, aristokratisch zu wirken.
    »Marc, wie ist Ihre Situation?«
    »Soweit ich gehört habe, Sir, rücken die Marines erfolgreich gegen mäßigen Widerstand vor. Mindestens zwei Trupps befinden sich nahe dem Bereich, den wir für die Kommandobrücke halten.«
    »Wie lange werden sie noch brauchen, bis

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