Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
Vom Netzwerk:
versuche, die Zusammenhänge zu verstehen.«
    »Also hast du dir gedacht, du fragst mal deinen alten Herrn, ob er es dir erklären kann.«
    »Nicht so ganz … na ja, ich weiß nicht genau. Ich glaube, ich wollte einfach dich und die Farm wiedersehen. Es ist alles so kompliziert geworden. Vielleicht kann ich von hier aus eine neue Perspektive finden.«
    »Dann fang halt in der Mitte an. Was hat es mit diesem Schwert auf sich?« Er zeigte auf die Klinge an ihrer Seite.
    »Das ist das gyaryu, das Reichsschwert der Zor. Es gehört jetzt mir.«
    »Dir? Gehörte es nicht diesem alten Mann, der mit Marais ins Exil gegangen war? Wie hieß er noch gleich …?«
    »Sergei Torrijos. Er starb vor etwa zehn Tagen, kurz bevor ich mit dem Schwert zurückkehrte. Es war geraubt worden …«
    Nach und nach gelang es ihr, ihrem Vater die ganze Geschichte zu schildern – allerdings in umgekehrter Reihenfolge, indem sie eine Schicht der Vergangenheit nach der anderen freilegte, um den Unterbau dessen zu erklären, auf dem die jüngeren Ereignisse basierten. Die meiste Zeit schwieg er und lauschte aufmerksam ihren Worten. Nur hin und wieder unterbrach er sie, um eine Frage zu stellen oder um eine Bemerkung zu machen.
    Es dauerte fast eine Stunde. Stellenweise merkte Jackie, dass ihre Stimme fast versagte, und sie musste einen Moment lang innehalten. Ihr Vater drängte sie nie, lächelte sie nur verständnisvoll an, als wolle er ihr wieder sagen, dass sie genug Zeit hatten.
    »Das ist eine bemerkenswerte Geschichte«, sagte er schließlich, als Jackie geendet hatte. Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf seine Knie und zupfte an einem Grasbüschel unter der Bank. »Das muss man sich vor Augen halten: meine Tochter ein Admiral und … was? Der Kämpfer des Hohen Lords oder etwas in der Art. Klingt ganz so, als würden wir in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.«
    »Der Feind ist viel gefährlicher, als es irgendjemandem von der Zivilbevölkerung klar ist – außer vielleicht dem Imperator. Ich glaube, die Admiralität hat begriffen, was da abläuft. Nach allem, was ich über Thon’s Well gehört habe, hat es sie überzeugt.«
    »Klingt ganz so, als würden wir in ernsthaften Schwierigkeiten stecken«, wiederholte Don Laperriere, doch diesmal bezog er es nicht auf das Sol-Imperium als Ganzes, sondern auf einen Ort, der ihm viel mehr am Herzen lag. »Dieron ist seit dem ersten Tag Vollmitglied des Imperiums, deshalb gab es nie irgendwelche größeren Unruhen. Wir sind zu dicht am Sol-System und am Churchill-System, darum haben wir keine Flottenbasis. Einer solchen Invasion hätten wir absolut nichts entgegenzusetzen, Jacqueline. Da kann man nichts schönreden.«
    »Anderswo wärst du vielleicht sicherer untergebracht.«
    »Ja?« Sein Blick wanderte kurz zum Grab. »Und was schwebt dir da vor?«
    »Zor’a.«
    »Die Heimatwelt der Zor.«
    »Richtig.«
    Jackies Vater verzog den Mund zu einem flüchtigen Lächeln, als würde ihn dieser Vorschlag amüsieren.
    »Ich glaube, das ist keine Alternative«, sagte er schließlich. »Ich gehöre hierher.«
    »Aber du hast gesagt …«
    »… dass Dieron in großer Gefahr ist. Ich weiß. Aber es ist nicht so, dass ich meine Sachen packen und von hier abreisen sollte. Jedenfalls nicht momentan.« Wieder schaute er zum Grab. »Ich gehöre hierher, zu Grace. Und zu Kristen auf die Farm. Ich habe diese Welt nur ein einziges Mal in meinem Leben verlassen, um dabei zu sein, wie du deinen Abschluss an der Akademie machtest und dein Offizierspatent bekamst. Was wäre ich auf Zor’a? Ein Tourist? Die Zor sind gute Leute, ich habe nichts gegen sie. Unten auf dem Südlichen Kontinent betreiben einige von ihnen einen landwirtschaftlichen Komplex. Sie versuchen, Kreuzungen zwischen Pflanzen von ihrer Heimatwelt und von Dieron zu züchten. Vor sechs Monaten haben wir sie mal besucht, um ihnen bei einem ihrer Projekte zu helfen. Aber danach kehrten wir wieder heim. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist es nirgendwo sicher, Jacqueline. Weder auf Dieron noch auf Zor’a oder im Sol-System selbst. Ich wünschte, du könntest einfach alles hinter dir zurücklassen und heimkehren, aber selbst wenn deine Pflicht dich nicht rufen würde, könntest du nicht sesshaft werden. Aber du wirst auch nicht herbeieilen, wenn Dieron angegriffen wird, nicht wahr?« Er hielt kurz inne. »Wenn du der … was ist das? der Zor-Kämpfer oder wie es heißt … bist, dann dürfte es vermutlich hundert andere Welten geben, die

Weitere Kostenlose Bücher