Bd. 3 - Der dunkle Stern
Sonnenuntergangs vor den Toren stand, sei nicht von dem Wunsch getrieben, Shr’e’o zu zerstören, sondern von der Stärke der Stadt zu lernen. Wenn ihnen das Wissen zur Verfügung stünde, das dos legendäre Schwert vermittelte, könnten sie die [nicht zu übersetzendes Wort] Armee besiegen, was ihnen große Ehre einbringen würde …
(20) … war bei der vierten Sonne immer noch misstrauisch: Aber schließlich lenkte er ein und ließ [Trauer der Täuschung] das Schwert bringen und es in der Begleitung von Hesya aus der Stadt eskortieren …
… vor den Blicken der Stadt fiel die [idju’a’ru{?}] [nicht zu übersetzendes Wort] Armee über die Eskorte her, und als die Schlacht vorüber war, sah man weder von dem Schwert noch von Hesya etwas …
… als die Krieger von Shr’e’a sahen, dass sich das Schwert [Ur’ta leHssa] ihrer Stadt in den Klauen von Sharnu befand, wurde ihnen klar, dass sie verdammt waren. Sie öffneten den Invasoren die Stadttore, und für viele Sonnen strömte das Blut der Ehrlosen durch die Gossen …
Die Wolken am Horizont gaben dem Licht, das durch die Fenster drang, eine schmutzig orangene Färbung. Jackie legte das Blatt vorsichtig zurück auf den hohen Lesetisch und zog die Krallenhandschuhe aus den Löchern des Blattwenders. Da sie selbst keine Krallen besaß, war es ein notwendiger Ersatz, der es ihr erlaubte, die Tasten zu bedienen und das Manuskript zu lesen. Sie streifte die Handschuhe ab und legte sie neben dem alten Text auf den Tisch, dann griff sie nach ihrem Stylus für den Computer.
Das sahen wir bei Owens Prüfung, überlegte sie. Wir sahen, wie die Diener von esGa’u unter dem Unterhändlerbanner nach Shr’e’a kamen.
Sharnu = Shrnu’u, notierte sie auf ihrem Päd. Das schien recht klar zu sein. Shr’e’a stand für Sharia’a, und der Grat von Shar’tu wurde immer noch so genannt. Die Lage entsprach auch den Schilderungen auf dem Blatt. Das Schwert von Shr’e’a musste das gyaryu sein. Sie hatte es während Owens Dsen’yen’ch’a gesehen, und nun wusste sie, was als Nächstes geschehen würde.
»Hesya«, sagte sie erst leise, dann laut vor sich hin. Er war der esGa’uYe, der nach Shr’e’a gekommen war und den sie als einen Diener von esGa’u erkannt hatte.
Wer zum Teufel war Hesya?
Und was war mit der Legende in der Zwischenzeit geschehen? In der klassischen Literatur des Volks sprach seLi’e’Yan nicht von einem großen »Schwert«. Die Krieger waren gezwungen gewesen, die Grausamkeiten vor den Stadtmauern mit anzusehen. Ein junger Krieger namens Dri’i hatte ihren Zorn geweckt, und dann stellten sie sich dem Feind voller Hass auf die Schmach. Die Armee von esGa’u wurde von Shrnu’u HeGa’u befehligt, und in der klassischen Legende hatte er keinen Bruder. Hinzu kam, dass der Ausgang von seLi’e’Yan ein vollkommen anderer war: Sharia’a widerstand Shrnu’us Angriff und ging als Sieger aus der Konfrontation hervor.
Die Version der Legende, die hier vor ihr lag, war eine ganz andere. Es gab keinen jungen Krieger, der den Zorn der anderen Krieger in der Stadt wecken konnte. Und sie waren im Besitz des Schwerts von Shr’e’a gewesen, das sie dann herausgegeben hatten.
… einer großen Waffe, von der es hieß, sie sei am Morgen der Welt geschmiedet worden. Man sagte, ihr Träger würde Weisheit von allen mächtigen Kriegern erlangen, die sie vor ihm getragen haben …
Das war das gyaryu. Das musste es einfach sein.
Jackie fuhr sich durchs Haar und sah sich in der Schreibstube um. Vom anderen Ende des Raums sah sie Byar HeShri in ihre Richtung fliegen. Er stoppte kurz, um eine knappe, respektvolle Flügelhaltung einzunehmen, dann ließ er sich auf einer Sitzstange gegenüber dem Hocker nieder, der für sie hingestellt worden war.
»Sie haben Ihre Lektüre beendet«, sagte Byar und zeigte auf die Schriftrolle.
»Zum dritten Mal.« Sie rieb über eine rötliche Stelle an ihrer linken Hand, an der der Krallenhandschuh gedrückt hatte. Es war die einzige Möglichkeit für Menschen, die älteren Blätter der Zor zu lesen, die auseinander- und zusammengerollt wurden, indem man Sensortasten bediente. An die konnte man nur gelangen, indem man die Krallen in ein Gerät einführte, das am Leserahmen befestigt war. »Die fehlenden Passagen und die unbekannten Wörter und Flügelhaltungen sind zwar ein Problem, aber die Geschichte an sich ist eindeutig. Doch sie geht nicht so aus wie in dem esLi’e’Yan, das wir kennen – ganz und gar
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