Bd. 3 - Der dunkle Stern
drin.« Sie berührte das Heft der Waffe.
»Stone … oder Hesya HeGa’u«, ergänzte sie. Draußen schien es dunkler zu werden, als sei eine Wolke vor die Sonne gezogen.
Byar schauderte, da er sich an eine andere Unterhaltung erinnerte, die vor nicht allzu langer Zeit geführt worden war.
»Und vielleicht noch andere esGa’uYal.« Sie zog ihre Hand zurück, als fürchte sie, sie könne sich am Heft verbrennen.
»se Jackie.« Byar hob seine Flügel in die Pose der Höflichen Annäherung. »Ich kenne nicht die tiefsten Geheimnisse des gyaryu, aber mir scheint, wenn es das hsi Ihrer Vorgänger enthält … dann stellt das eine beträchtliche Macht im Dienste von esLi dar.« Seine Flügel nahmen eine Pose der Ehrerbietung ein. »Es müsste für einen Diener von esGa’u schwierig sein, es zu überwinden, ganz gleich, wie stark er ist.«
Falls esLi selbst nicht auch verdorben worden ist , dachte Jackie. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden: Wir müssen Qu’u selbst fragen.«
Der Gedanke, Stone wiederzusehen, beunruhigte sie. Wenn ihre Annahme zutraf, Hesya sei Stone, dann bedeutete das, dass sie ein und derselben mysteriösen Gestalt innerhalb weniger Wochen in drei vollkommen unterschiedlichen Umgebungen begegnet war – auf Center, in einem fast einhundert Jahre alten Video und womöglich im gyaryu.
Ein Zurück gab es jetzt nicht mehr, aber genauso wenig konnten sie weitermachen, solange sie nicht wussten, was genau sich im gyaryu befand. Die unmittelbare Zukunft hing davon ab, dass sie dem Schwert vertraute. Sie konnte nicht Gyaryu’har sein, wenn sich alles, was jetzt ihr ganzes Leben bestimmte, als eine Täuschung entpuppte.
Auch wenn das nichts Neues mehr wäre, dachte sie.
Während der Aircar-Fahrt vom Sanktuarium nach esYen überlegte Jackie hin und her. Byar begleitete sie, war aber in seine Meditation vertieft und ließ sie daher in Ruhe. Es schien zur Situation zu passen. Jackie versuchte, ihre Gedanken vom gyaryu und damit von den Bewohnern des Schwerts fernzuhalten, da sie nicht ausschließen konnte, dass sich unter ihnen solche befanden, die ihr gegenüber feindselig eingestellt waren.
Als sie die Stadt erreichten, war Jackie eine Idee gekommen, wie sie vorgehen könnte. Als sie den Garten des Hohen Kämmerers betraten, hatte sie sich entschieden.
Der Hohe Kämmerer war in ein Gespräch mit dem Hohen Lord vertieft, als sie sich dem Teil des esTle’e näherten, in dem hi Sa’a ihre Minister empfing. Es war nicht die gleiche Stelle, die der Vater des Hohen Lords für diesen Zweck ausgewählt hatte, doch es war der Ort, den Jackie als Erstes vom Hohen Nest gesehen hatte, als sie nahe dieser Lichtung ein paar Wochen zuvor aus dem anGa’e’ren gekommen war.
T’te’e machte einen aufgebrachten Eindruck. Die Flügelhaltung und die Anspannung in seinen Krallen ließ erkennen, dass jemand – oder etwas – ihn verärgert hatte. Als Jackie und Byar sich näherten, schien er diese Verärgerung abzustreifen, und nahm eine zurückhaltendere und förmlichere Position ein.
»se Gyaryu’har«, sagte er zu ihr. »Meister Byar.« Seine Flügel nahmen eine höfliche Pose ein.
Byar reagierte mit einer respektvollen Haltung gegenüber dem Hohen Lord und dem Hohen Kämmerer.
»se T’te’e.« Jackie senkte den Kopf.
hi Sa’a deutete für Jackie auf eine Sitzbank und für Byar auf eine geringfügig niedrigere Sitzstange.
»Ich darf annehmen, dass Ihre Nachforschungen etwas ergeben haben«, sagte der Hohe Lord.
»Ich glaube, ich weiß, wie wir vorgehen sollten«, erklärte Jackie. »Wenn ich Sie gestört haben sollte …«
»Nein«, entgegnete Sa’a. »Wir sprachen über eine Angelegenheit, die Sie interessieren dürfte. Aber vielleicht sollten wir uns erst anhören, was Sie uns berichten können.«
»Es ist ziemlich kompliziert.«
T’te’e hob seine Flügel ein wenig an, womöglich als Zeichen dafür, dass es nicht besonders höflich war, dem Vorschlag eines Hohen Lords zu widersprechen. Doch wieder war es Sa’a, die die Situation entschärfte.
»Nun gut«, sagte sie, wobei ihre Flügel milde Belustigung vermittelten, »se T’te’e berichtete von einer sonderbaren Bitte der Regierung des Sol-Imperiums.« Sie sah den Hohen Kämmerer an. »se T’te’e ist darüber nicht sehr erfreut.«
»Sie wollen das gyaryn « , knurrte er und brachte die Flügel in eine wütende Haltung. »Sie wollen, dass Sie es ihnen bringen«, sagte er zu Jackie.
»Sie wollen was?« Jackies Hand wanderte
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