Bd. 3 - Der dunkle Stern
allmählich auch außerhalb des Systems Verbreitung fand, stand T’te’e am Eingang zum esTle’e von hi Ke’erl und war in Gedanken versunken. Er war nicht den baumbestandenen Weg entlanggegangen, um nach dem Hohen Lord zu sehen. hi Ke’erl schlief womöglich, oder aber er warf sich gegen das Kuppeldach – alles hing ab vom momentanen Zustand seines Wahnsinns.
Als der Hohe Kämmerer schweigend dastand und dem Volk des Hohen Nests zusah, wie es hin und her eilte, um seinen Geschäften nachzugehen, bemerkte er, dass sich ihm S’reth näherte. Der Alte bewegte sich mit nur wenig Unterstützung seiner fast durchscheinenden Flügel voran, deren Pose eine Mischung aus Belustigung und ehrlicher Sorge darstellte.
»se S’reth«, sagte T’te’e. »Ich dachte, du wärst heimgekehrt. Wie kann ich dir behilflich sein?«
»Können wir uns kurz unter vier Augen unterhalten?«
T’te’e zeigte auf den Baum, dann gingen sie beide einige Schritte weit hinein, bis sie außer Sichtweite der Promenade waren. T’te’e aktivierte den Zylinder an seinem Gürtel, woraufhin das leise Summen die Geräusche ringsum dämpfte.
»Ich bin besorgt, was das Verhalten des Hohen Lords zu dieser Sonne angeht«, sagte S’reth. T’te’e bewegte zustimmend seine Flügel. »Ich wäre nicht so beunruhigt, Jüngerer Bruder, hätte ich nicht etwas in seinen Bemerkungen gehört: ›Shrnu’u HeGa’u thront auf dem Hohen Sitz, se T’te’e, und befiehlt, was seine Diener ausführen.‹«
»Du schreibst dem Satz eine Bedeutung zu. Was glaubst du, was hi Ke’erl damit sagen wollte?«
»Er nimmt wahr, dass etwas geschehen ist. So wie ich auch.«
»Wo?«
»Adrianople.«
T’te’es Flügel bildeten den Mantel der Wachsamkeit. »Warum glaubst du, dort sei etwas geschehen? Die Imperiale Flotte bewacht Adrianople mit massiven Kräften …«
»Nein, Jüngerer Bruder. Das macht sie nicht. Die Flotte soll von massiven Kräften unterstützt werden. Aber wenn die Basis bereits in der Gewalt der esGa’uYal ist, dann fliegt die Verstärkung geradewegs in eine Falle.«
T’te’e erwiderte darauf nichts.
»Ich glaube, hi Ke’erl hat das gespürt, und meine eigenen Überlegungen neigen dazu, das zu bestätigen.«
»Ich würde dem Ganzen Glauben schenken, se S’reth, wenn die Menschen das bestätigen würden.«
»Sie wissen es noch nicht. Sie erkennen ja kaum die Bedrohung.«
»Was schlägst du vor?«
»Lass mich nach Adrianople reisen«, antwortete S’reth. Seine Flügel, die nur selten etwas ausdrückten, hatten eine respektvolle Haltung abgenommen. Normalerweise hätte T’te’e das dem trockenen Humor des alten Weisen zugeschrieben. Doch er nahm wahr, dass S’reth es ernst meinte. Er hielt es für extrem wichtig, nach Adrianople zu reisen.
»Ich möchte dich nicht wissentlich nach Ur’ta leHssa schicken, alter Freund.«
»Ich beabsichtige nicht, dort zu verweilen, Jüngerer Bruder. Aber ich möchte auch nicht, dass eine große Streitmacht wie die, die auf dem Weg dorthin ist, im Tal in der Falle sitzt. Schick mich und ein paar Achtmal Fühlende mit starkem hsi. Noch während dieser Sonne, in diesem Bruchteil.« S’reth nahm T’te’es Unterarme in einen erstaunlich festen Griff. Seine Augen verrieten die Gefühle, die er empfand. »Ich bitte das Hohe Nest, dem ich so lange gedient habe, um diesen Gefallen.«
Seine alten Flügel brachte er in die Haltung des Respekts vor dem Hohen Nest und hielt sie in dieser Position. Schließlich blieb T’te’e gar nichts anderes übrig, als ihm zu gewähren, worum erbat.
3. Kapitel
Die Schmach hat mehr Feinde, als sie zählen kann. Der wahre Krieger kennt nur einen Feind.
Die Legende von Qu’u
Der Nahrungszubereiter piepte und schaltete sich ab. Jackie öffnete die Klappe und holte ihr Abendessen heraus, das sie von dem Wärmetablett auf den kleinen Tisch gegenüber stellte. Dann nahm sie ein Kaltgetränk, öffnete es und setzte sich zum Essen hin.
Iss, ermahnte sie sich, nachdem sie eine Weile getrödelt hatte. Du weißt nicht, wann du deine nächste Mahlzeit bekommst.
Sie zwang sich, ihren Teller Bissen für Bissen zu leeren, aber sie kaute, ohne allzu viel von dem zu schmecken, was sie sich selbst zubereitet hatte. Die Erkenntnis hatte etwas Tröstendes, dass sie nach wie vor wie ein Soldatin dachte, aber ihrem Appetit half das nicht.
Vier Tage lag Crossover nun hinter ihr, doch in Gedanken war sie immer noch dort – mit Noyes, mit Ch’k’te. Es kam ihr so vor,
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