Bd. 3 - Der dunkle Stern
nicht kontrollieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Lord esLi uns im Stich lassen würde, nachdem er uns so weit gebracht hat. Wir können nur hoffen, dass die esGa’uYal weiter auf jemanden vom Volk als Qu’us Avatar warten werden und Sie nicht erkennen werden.«
»Sie müssen es wissen.«
»Die Kreatur im Center der Station Crossover wusste es nicht, se Jackie. Wenn es dem esGa’uYe auf Crossover nicht möglich war, mit den anderen Kontakt aufzunehmen – und ich glaube nicht, dass er noch Zeit genug hatte –, dann wissen nur li Ch’k’te, Sie selbst und der Alien auf Crossover von Ihrer wahren Identität. Zwei dieser drei Individuen haben nun den Äußeren Frieden hinter sich gelassen. Das ist der einzige Vorteil, den Sie – wir -haben. Ihn müssen wir nutzen. An Bord dieses Schiffs muss es Informationen geben, die den Alien identifizieren und etwas über seine Rolle in der Gesellschaft der esGa’uYal aussagen. Sie müssen seinen Platz einnehmen.«
»Ich wünschte, ich hätte auch so viel Vertrauen in diesen Vorteil.«
»Ich bitte achttausendmal um Entschuldigung, se Jackie, aber welche andere Wahl bleibt Ihnen?«
Jackie antwortete nicht, da ihr keine Erwiderung in den Sinn kam. Nach einigen Momenten Stille fühlte sie, wie sich Th’an’ya unaufgefordert zurückzog und sie wieder allein war.
Sie hatten sich auf Port Saud geeinigt. Es war, anders als bei Adrianople und Corcyra, nicht in den geänderten Datenbanken des Navigationscomputers der Negri vermerkt gewesen. Es lag außerhalb des Imperiums – und war weit genug von irgendwelchen Handelsrouten entfernt, sodass sich niemand die Mühe machen würde, seinen Anspruch anzumelden.
Die Kriege mit den Zor am gegenüberliegenden Ende des imperialen Territoriums hatten diesen Ort noch unwichtiger werden lassen. Die Imperiale Große Aufnahme hatte das Gebiet erst 2372 erfasst, und seitdem war niemand daran interessiert gewesen, Port Saud dem Imperium einzuverleiben. Geringe Vorkommen an Mineralien und anderen Rohstoffen, eine geringe Bevölkerungsdichte und ein zu großer Abstand zu den Routen der Freihändler machten Port Saud zu einem Ziel, das ein potenzieller Eroberer wohl eher links liegen lassen würde.
Zumindest war das theoretisch der Fall. Lieutenant Owen Garrett hatte dieses Ziel fast zufällig gewählt, als sie am Center zum Sprung ansetzten. Immerhin war eher davon auszugehen, dass Orte wie Adrianople bereits in Feindeshand waren. Natürlich könnten sie auch in eine Falle geraten, aber das konnte ihnen praktisch überall widerfahren. Die Negri Sembilan musste irgendwann auftanken, und falls es Aliens in Port Saud gab, würde denen vielleicht nicht auffallen, dass das Schiff zurückerobert worden war.
Die Negri erreichte das System, als Owen gerade nicht auf der Brücke war. Als er wieder den Pilotensitz übernahm, waren sie nur noch zwei Stunden von der Station Port Saud entfernt. Dass er nicht beim Ende des Sprungs anwesend war, hatte niemanden gewundert, denn es gab ein Dutzend Crewmitglieder, die mit dem Sprungende wesentlich mehr Erfahrungen hatten als er. Es handelte sich um eine Prozedur, die auf die Millisekunde genau ablief, und Owens Fähigkeiten würden sich erst später als hilfreich erweisen, wenn sie den Hafen erreichten.
»Sieht ziemlich armselig aus, wenn Sie mich fragen«, meinte Dana Olivo, der den Pilotensitz für Owen räumte. Dana gehörte zu den Offizieren der Negri, die mit ihm zusammen von Center geflohen waren. »Aber sie reagieren auf Kommunikation in Standard. Wir sind zum Auftanken für die Warteschlange am Gasriesen in der fünften Umlaufbahn vorgesehen, danach können wir zum vorübergehenden Andocken die Station Port Saud anfliegen.«
»Einfach so?«
»Die Negri Sembilan war das letzte Mal vor acht Monaten hier«, erklärte Dana. »Womöglich wissen sie nichts vom derzeitigen Status der Negri. «
»Mit anderen Worten: Sie wissen nichts davon, dass wir sie zurückerobert haben?«
»Mit anderen Worten: Sie wissen vielleicht nicht mal was davon, dass die Käfer das Schiff in ihrer Gewalt hatten. Es gibt einen Handelsrat, der Port Saud leitet. Die Negri ist … war … nein, sie ist ein IGA-Schiff, das ein- bis zweimal im Jahr hier vorbeikommt.«
»Kennt man hier Damien Abbas?«
»Ganz bestimmt. Es gibt dort einen Kommissionär, der sich regelmäßig als Informant betätigt hat, ein Typ namens Djiwara. Der Skipper ging auf die Station und besuchte Djiwara, ließ ein paar Bier springen, und
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