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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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dann bekam er den neuesten Klatsch geliefert. Der Mann schien immer zu wissen, was gerade los war.«
    »Würde er außer Abbas noch jemandem vertrauen?«
    Olivo reagierte mit einem Blick, der so viel sagte wie: Woher zum Teufel soll ich das denn wissen? »Ich schätze schon«, entgegnete er schließlich. »Aber es kommt drauf an, welche Geschichte Sie ihm auftischen.«
    Es war zumindest ein Anfang. Aufgetankt und zum nächsten Sprung bereit, lag die Negri an der Station Port Saud angedockt. Die Station war ursprünglich halb so groß wie Cicero Op gewesen war. Vom Computer der Negri erfuhr Owen, dass das Port-Saud-Konsortium – die herrschende Oligarchie in diesem System – sie Anfang des 23. Jahrhunderts vom System Far Macintosh gekauft und ausgebaut hatte, nachdem diese Welt innerhalb des Sol-Imperium zu einem Planeten der Klasse Eins aufgestiegen war und daraufhin eine brandneue, von der Navy gebaute Einrichtung erhielt.
    Angesichts der Kosten für den Flug von einer Planetenoberfläche in den Orbit machte sich sogar eine unbedeutende Orbitalstation binnen kurzer Zeit bezahlt, und das Konsortium hatte die ursprüngliche, klar strukturierte Konstruktion in Form eines Rades Stück für Stück ergänzt, wodurch das Ganze nun eher an ein plumpes Insekt erinnerte, dessen Beine in ein Dutzend Richtungen zeigten und das Ganze weder nach Ordnung noch Struktur aussehen ließen.
    Owen ging an Bord, begleitet von seinem Ingenieursmaat Rafe Rodriguez. Er war sich nicht sicher, ob er mehr als eine weitere Person beschützen konnte, also setzte er sein Vertrauen in Rafe, den Ersten, dem er auf Center begegnet war, nachdem diese sonderbare neue Phase seines Lebens begonnen hatte.
    Er und Rafe gingen durch einen Zugangskorridor, der vom Andockplatz der Negri nach oben führte, vorbei an aufeinandergestapelten Frachtcontainern und diversen Baumaterialien.
    »Dana hat recht. Diese Station ist wirklich eine Müllhalde«, sagte Owen.
    »Freier Handel in Aktion«, erwiderte der groß gewachsene Mann. »Aber im Universum gibt es überall solche Orte. Jeder hier« – er beschrieb eine ausholende Geste in dem breiteren Korridor, in den sie soeben eingebogen waren und in dem deutlich mehr Aktivität herrschte – »versucht bloß, über die Runden zu kommen.«
    »Auch in Kriegszeiten?«
    »Ich glaube, das ist ihnen egal«, antwortete Rafe. »Das hier ist nicht Center oder Cicero. Es ist nicht mal Crossover.«
    »Aber es ist …«
    »Es ist nur ein Ort, weiter nichts«, fuhr der Ingenieursmaat fort. »Er ist seit über zweihundert Jahren besiedelt und hat noch nie einen Credit an die Imperiale Regierung gezahlt. Hier wurde noch nie der Geburtstag des Imperators gefeiert. Und wissen Sie was? Niemanden stört das. Und die Politiker im Sol-System kümmern sich nicht darum. Es gibt sicher fünfhundert Orte wie das System Port Saud, und keiner von ihnen befindet sich im Krieg mit den Käfern.«
    »Sie alle befinden sich im Krieg mit den Käfern«, hielt Owen dagegen. »Sie wissen es bloß noch nicht.«
    Es war nicht weiter schwierig, Djiwara ausfindig zu machen. Sein Büro befand sich auf der Hauptpromenade, einem weitläufigen, offenen Areal, das nahe den größten Frachtrampen entlang der Längsachse der Station verlief. Der Mann selbst -den sie anhand eines Fotos im Computer der Negri identifizieren konnten – stand vor dem Laden und stritt mit einem anderen Kaufmann. Der andere Mann hatte Mühe, sich zu behaupten, gab aber schließlich auf und wandte Djiwara nach ein paar sarkastischen Worten den Rücken zu, dann ging er fort. Djiwara seinerseits machte einen sehr zufriedenen Eindruck.
    »Mr. Djiwara?«, sagte Owen zu ihm.
    Der hünenhafte Kommissionär warf Owen und Rafe einen argwöhnischen Blick zu. »J. Michael Djiwara, zu Ihren Diensten.« Er sah sie beide von oben bis unten an, als berechne er ihr jährliches Einkommen. »Wer will das wissen?«
    »Ich bin Garrett, von der Negri Sembilan. Das ist Rodriguez.«
    »Von der Negri?« Seine Miene wurde etwas sanfter. »Wo ist mein alter Freund Abbas?«
    »Er … ist verhindert. Stattdessen hat er uns geschickt.«
    »Sieh an.«
    Djiwara machte viel Aufhebens darum, erst seinen Blick über die ganze Promenade schweifen zu lassen, dann bedeutete er ihnen, ihm in sein Büro zu folgen. Der Raum, den sie betraten, wirkte wie ein Kuriositätenkabinett. Auf einer Fläche mit einer Diagonalen von vielleicht fünf Metern war so viel zusammengepfercht worden, dass man damit normalerweise mehrere

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