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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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ruhig. Das Bild des Schwertes hing in der Luft, als würde es sie verspotten, dann verschwand es ganz. Sie griff in die Luft, doch es war nichts mehr da, was sie hätte packen können.
    Jackie ließ sich auf einen Stuhl sinken und fuhr sich durchs Haar.
    »Es ist das Schwert«, sagte sie zu sich selbst. »Die Stimme kam vom Schwert selbst – schon auf Cicero. Schon auf Cicero!« Sie ballte die Fäuste. »Die Preisfrage lautet jetzt: Hat das Hohe Nest auch gewusst, dass dies hier geschehen würde?«
    Th’an’ya antwortete nicht darauf. Als Jackie sich erhob und zu ihr ging, stand sie nur da, hielt den Stock aus poliertem Holz fest umschlossen, die Flügel waren höflich angehoben.
    »Sagen Sie mir, dass Sie das auch gewusst haben.«
    »Ich wusste es nicht«, erwiderte Th’an’ya. »Wir sahen nicht voraus, dass das gyaryu selbst mit Ihnen kommunizieren würde. Als Sie verrieten, es würde eine Stimme zu Ihnen sprechen … mit Ihnen, die Sie mit unserer Kultur gut vertraut sind … da dachte ich … da nahm ich an …«
    »esLi.«
    »Ja, se Jackie. Ich dachte, Sie würden Mitteilungen vom Lord des Goldenen Kreises erhalten, und ich dachte …«
    Jackie wandte sich von ihr ab und fuhr sich wieder durchs Haar. »Ich spaziere in die Feste der Schmach, Th’an’ya. Ich habe mich mit allem befasst, was es über den Alien zu wissen gibt, der dieses Ding hier geflogen ist. Es ist unmöglich, dass ich ihn ersetze … oder es …«
    »Sie haben keine andere Wahl, se Jackie. Wenn Sie andere überzeugen können, dass Sie R’se sind …«
    »Und wie gut stehen die Chancen dafür?« Sie blickte zu Th’an’ya. »R’se war ein … wie heißt es noch gleich … ein ›Todesbrigant‹. Damit stand er in der Hierarchie verdammt weit oben. Er war eine Art unabhängiger Agent, der unmittelbar der Hohen Königin Bericht erstattete.«
    »Der Großen Königin.«
    »Ja, der Großen Königin«, korrigierte sich Jackie. »R’se war nach Crossover gereist, um Qu’u zu fassen zu bekommen. Also eigentlich mich. Aber er dachte, Ch’k’te sei Qu’u. Schließlich war er ein Fühlender und einer vom Volk.« Sie nahm das chya- Heft vom Tisch und betrachtete es wie einen völlig fremden Gegenstand. »Wir machen die Zukunft zweier Spezies von der Hoffnung abhängig, dass R’se keine Zeit mehr hatte, irgendeine Nachricht abzuschicken. Denn wenn es ihm gelungen sein sollte, dann wartet auf mich ein Empfangskomitee, wenn dieser Blecheimer den Sprung verlässt. Wenn wir uns irren, bin ich tot. Und Sie auch.« Sie deutete auf Th’an’yas Bild. Die Flügel ihrer Zor-Gefährtin hoben sich beunruhigt ein Stück weit. »Das ist ein verdammt großes Risiko, das Sie da eingehen. Es sei denn, Sie wissen irgendetwas, das Sie mir verschwiegen haben.«
    Th’an’ya antwortete nicht.
    »Verdammt noch mal! Sie wissen etwas!«
    »Nein«, sagte sie daraufhin. »Ich weiß nichts, was in dieser Situation eine Rolle spielen könnte. Ich glaube, dass esLi uns beschützt, se Jackie. Seine Klauen haben uns bisher den Weg gezeigt. Er hätte nicht dafür gesorgt, dass Sie einen Fuß auf die Gefahrvolle Stiege setzen, wenn Sie keine vertretbaren Erfolgsaussichten gegen den Lord der Schmach hätten.«
    »Das ist sehr tröstend. Ich riskiere mein Leben für Ihren Glauben.«
    »Ich habe es mit meinem Leben bereits getan, se Jackie. Sie müssen mich nicht an die Risiken erinnern. Denken Sie an das, was Ihnen in Ur’ta leHssa gesagt wurde: Sobald Sie einen Fuß auf die Gefahrvolle Stiege gesetzt haben, gibt es kein Zurück mehr. Wenn dieses Schiff sein Ziel erreicht, müssen Sie die Rolle annehmen, die die Umstände von Ihnen verlangen.«
    »Ob ich will oder nicht?«
    »Ganz gewiss. Ich werde hier sein, um Ihnen so lange wie möglich zu helfen.«
    »Bis …«
    Th’an’ya sah an Jackie vorbei zur Wand, vor der das gyaryu in der Luft geschwebt hatte. »Bis esLis Wille etwas anderes bestimmt. Ich kann das Ende dieses Fluges nicht absehen, se Jackie.«
    Ein Kom-Strahl wird im Wesentlichen mithilfe der gleichen Technologie übertragen, mit der Schiffe interstellare Distanzen überwinden können: Die Daten werden durch den Normalraum übertragen und gehen dann in eine bestimmte Richtung für eine festgelegte Zeit in den Sprung. Da ihre Masse praktisch null beträgt, ist die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich höher als bei einem sprungfähigen Schiff.
    Das Kom-Bündel, das Commodore Jonathan Durant von Adrianople aus abschickte, war für Denneva bestimmt, die

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