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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Schließlich werden sie auf göttliche Weise zu dem Objekt gelenkt, um das sich ihre Reise dreht. Diesmal ist es anders, weil ich diesem kryptischen Ablauf folgen muss. ›Was machen wir?‹, frage ich, und Sie antworten mir: ›Wir begeben uns auf die Ebene der Schmach, um das gyaryu zu bergen.‹ ›Wie kommen wir dahin?‹ ›Wir begeben uns zum Center.‹ Kaum haben wir das gemacht, kann ich den Wächter der Stiege besiegen, und das einzige Lebewesen, dem ich voll und ganz vertrauen konnte, muss daraufhin sterben. Ich dagegen kann auf mysteriöse Weise fliehen und den nächsten Abschnitt meiner Suche beginnen, wobei der Weg fein säuberlich vor mir ausgebreitet wird. Ich stolpere vorwärts, warte darauf, dass mein Mut oder meine Kraft das nächste Mal auf die Probe gestellt wird, bis ich auf göttliche Weise gelenkt werde …«
    Sie hielt kurz inne. »Verstehen Sie, was ich Ihnen sagen will? Ich meine, verstehen Sie es wirklich, Th’an’ya? Ich bin wütend und deprimiert, ich zweifle an mir selbst, ich kann nicht richtig schlafen. Ich komme mir vor, als hätte ich einen teuflischen Kater, und ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt eine Ahnung habe, was ich zum richtigen Zeitpunkt zu tun habe. Ich weiß nicht mal, ob es mich überrumpeln wird. So hilfreich Sie mir bislang auch gewesen sind, sprechen Sie immer noch in Rätseln. Ich weiß nicht, ob ich wirklich verstehe, was Sie sagen.«
    Wieder stockte sie kurz. »Wie soll ich mich konzentrieren? Ich habe keinen ›Inneren Frieden<, auf den ich mich konzentrieren kann, und keine Flügel, mit denen ich sprechen kann … Ich besitze nicht mal ein verdammtes chya. « Sie zog die abgebrochene Waffe aus ihrem Gürtel und warf sie auf den Tisch. Das fein bearbeitete Metall landete scheppernd auf dem Kunststoff, während Jackie das Kinn auf die gefalteten Hände stützte und Th’an’yas Bild ansah.
    Sie werden es wissen, sagte die Stimme in ihrem Kopf.
    »Also gut«, erklärte sie abrupt, stand auf und schob den Stuhl nach hinten. »Davon habe ich jetzt auch genug!«
    Th’an’ya wich ein Stück nach hinten, die Flügel in einer abwehrenden Haltung.
    »Wenn wir schon gerade so schonungslos ehrlich sind, dann wird es jetzt auch Zeit, dass die Stimme in meinem Kopf ihren Ursprung zu erkennen gibt!« Sie verließ die Kochnische und kehrte zurück in die Hauptkabine, wo sie sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst drehte, bis sie vom Bugschirm abgewandt dastand. »Komm schon. Wenn Th’an’ya sich zeigen kann, dann kannst du das auch.«
    Th’an’yas Bild tauchte neben ihr auf. »Die Stimme ist nicht so wie ich ein Jisi-Bild in Ihrem Geist«, sagte sie leise.
    »Was ist es dann?«
    »Konzentrieren Sie sich«, antwortete Th’an’ya. Eine wirkliche Antwort war das nicht.
    Jackie sah von ihr zur kahlen Wand und wieder zurück, als überlege sie, was sie mit diesen Worten anfangen sollte.
    Schließlich machte sie die Augen zu und ließ die Arme sinken. Na, dann wollen wir mal, dachte sie. Egal, wer du bist und wo du bist, ich bin ganz Ohr. Das bin ich schon, seit du auf Cicero zum ersten Mal mit mir gesprochen hast, als Bryan Noyes mich fertigmachen wollte.
    Zeig dich. Mensch oder Zor, Rashk, Otran oder Alien. Ich will dich jetzt sehen.
    Sie hörte jemanden neben ihr heftig einatmen, und als sie langsam die Augen öffnete, um die kahle Wand anzusehen, schwebte mitten in der Luft ein Bild vor ihr. Es war keine Person, sondern ein Objekt – eines, das sie schon einmal gesehen hatte. Ein Objekt, das auf dem Schoß eines sehr alten Mannes lag, der sie in ihrem Quartier auf Cicero besucht hatte.
    Jetzt hing es mit der Spitze nach unten, das Heft etwa auf gleicher Höhe mit Jackies Stirn. Es war so schwarz wie ein Stück Obsidian und mit hRni’i überzogen, die zu fein und zu schwach waren, als dass man sie aus mehreren Metern Entfernung noch hätte lesen können. Doch es strahlte mit einem inneren Licht, das diese Verzierung zu betonen schien und gleichzeitig die interne Beleuchtung der Schiffskabine überstrahlte. Das Bild des gyaryu war ein wenig transparent, sodass sie wie bei einem Hologramm, das über eine weite Strecke übertragen wurde, die Wand dahinter noch sehen konnte.
    Sie trat einen Schritt nach vorn, dann einen weiteren und noch einen, bis sie den Arm hätte ausstrecken und das Bild berühren können, was sie aber nicht in die Tat umzusetzen wagte, da sie fürchtete, es könnte sich plötzlich auflösen.
    Bis auf die Geräusche vom Schiff selbst war alles

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