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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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auf ihn, ließ sogar unbeteiligt zu, dass er mich an den Schultern festhielt, während ich urinierte. Ich war so erschöpft.
    Fürsorglich deckte Falk mich zu, als ich endlich im Bett lag.
    »Danke«, murmelte ich leise.
    Er sah mich lange an. Um seine fein geschwungenen Lippen spielte ein kleines Lächeln.
    »Willst du eine Strafpredigt hören?«
    Ich schüttelte erschöpft den Kopf.
    »Du hast mir ’nen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
    Ich nickte ein wenig. »Ich bin total fertig.« Meine Stimme war rau.
    »Schlaf eine Runde«, sagte Falk sanft.
    »Kommst du auch gleich ins Bett?«
    Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Ja, dann wärme ich dich noch ein bisschen.«
    »Ich ... ich liebe dich.« Diese Worte drangen erst in mein Bewusstsein, als ich sie schon ausgesprochen hatte. Verlegen senkte ich den Blick. Ich fühlte, dass Falk mich anstarrte. Aber ich war zu erschöpft, um rot zu werden.
    Falk schwieg. Zärtlich strich er mir noch einmal die Haare aus dem Gesicht, bevor er das Licht löschte.
     
    Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, sah ich in Falks Gesicht.
    »Guten Morgen, mein Hübscher. Wie geht es dir?« 
    »Geht so«, krächzte ich. Mein Hals schmerzte.
    Erst jetzt sah ich, dass Falk bereits vollständig angezogen war.
    »Muss ich aufstehen?« Ich wollte nicht, diese Frage war rhetorisch.
    Falk schüttelte den Kopf. »Nein, bleib ruhig liegen. Ruh’ dich noch ein bisschen aus.«
    Ich drehte mich mit einem wohligen Seufzer auf die Seite und zog die Decke hoch bis zum Kinn.
    »Ein Stündchen noch ...«, murmelte ich und schlief wieder ein.
    Der angenehme Duft von Kaffee holte mich zum zweiten Mal an diesem Morgen aus meinen Träumen zurück.
    Falk saß wieder am Bett und lächelte mich an. »Hunger?«
    Ich setzte mich langsam auf und gähnte. »Gibt’s Frühstück?«
    »Alles, was du möchtest.«
    Ich schlang die Arme um ihn und zog ihn auf mich hinunter. »Dann möchte ich dich ...«
    Er lachte und gab mir einen unschuldigen Kuss auf die Wange. Widerwillig ließ ich zu, dass er meine Arme von sich löste und aufstand. Ich krabbelte mühsam aus dem Bett. Meine Glieder schmerzten, ich fühlte mich, als hätte ich einen Anflug von Grippe in den Knochen.
    Falk beobachtete mich aufmerksam. »Leg dich nach dem Frühstück ein bisschen in die Sonne. Ich denke, das wird dir guttun.«
    Ich nickte. Der Geruch von frischem Toast und Kaffee zog mich magisch an. Wir sprachen nicht mehr über den nächtlichen Vorfall.

33
    FALK
     
    »Ich muss es wissen, Phil. Ich muss wissen, was du vorhast. Wir können uns nicht ewig verstecken.« Ich wusste, dass ich gereizt klang. Aber ich wollte endlich so etwas wie Klarheit, einen Plan vielleicht. Phil schien so entspannt, so, als könne ihm niemand etwas anhaben. Und das, obwohl eine geheime Regierungsorganisation ihn verfolgte, ihm nach dem Leben trachtete. Ich konnte das nicht nachvollziehen, denn ich fühlte mich alles andere als sicher. Und mittlerweile machte auch Phil mir ein kleines bisschen Angst. Dass auch Cieran sich in Phils Anwesenheit unwohl fühlte, beruhigte mich nicht gerade. Ich verfluchte Lisa – sie hätte mir nichts von seiner merkwürdigen Gabe erzählen sollen.
    »Ich warte«, sagte Phil geheimnisvoll. »Bald habe ich die Macht – die Hilfe, die ich brauche.«
    Was meinte er bloß damit? Warum sprach er bloß immer in Rätseln? »Und dann?«
    Er winkte ab. »Dann kannst du wieder in dein Haus einziehen – und ich fange ein neues Leben an. Ich werde nur noch in der Hängematte liegen, philosophische Bücher lesen und mich von nackten Knaben bedienen lassen.«
    »Phil!« Ich versuchte, ein vorwurfsvolles Gesicht aufzusetzen, doch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. »Und von wem bekommst du diese Hilfe?«
    Sein Grinsen verschwand. Er schüttelte langsam den Kopf. »Du bist nicht mystisch – oder okkult – genug, um mir das zu glauben. Außerdem möchte ich dich in bestimmte Dinge nicht hineinziehen.«
    Ich runzelte die Stirn und dachte darüber nach, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wovon er sprach. Ich spürte zu jeder Zeit, dass Phil sich veränderte – seine Macht umstrahlte ihn mit einem dunklen Glanz. Doch was er jetzt sagte, hatte offenbar nichts mit irgendeiner weltlichen Macht, nicht einmal mit Charisma zu tun. Ich erinnerte mich an Cierans Frage nach den Symbolen in Phils Zimmer. War Phil in irgendeiner Sekte? – Nicht mystisch genug ... pah, wenn er wüsste. Immerhin hatte ich mich schon damit abgefunden,

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