be-coming
du was machen kannst , dann bitte schnell!«
Ich runzelte die Stirn. Was sollte Phil denn wohl tun, in dieser Situation?
Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er auf der Rückbank zur Seite gekippt war. Leises Japsen und Stöhnen drang aus seinem halb geöffneten Mund. Mein Gott, es passierte etwas mit ihm! Ich spürte diese unglaubliche Energie, die er abstrahlte.
»Falk!« Meine Stimme klang alarmiert. »Es ist was mit Phil!«
Falk warf einen kurzen Blick über seine Schulter nach hinten. »Kletter’ nach hinten und halt ihn fest.«
Ungläubig starrte ich ihn an.
»Los, verdammt«, fuhr er mich an.
Ich zuckte zusammen, löste den Anschnallgurt und machte mich an den mühsamen Platzwechsel. Jetzt rentierte sich die elende Schinderei bei Falk, meine Beine gehorchten mir fast ohne Schwierigkeiten. Trotzdem hatte ich den Eindruck, meine Kletteraktion dauerte zu lange.
Phil zuckte mittlerweile wie ein Besessener. Er lag auf dem Rücken, sein Gesicht war ungewöhnlich blass.
»Hat er einen epileptischen Anfall?« fragte ich, während ich mich mühte, ihn mit beiden Armen zu umfassen. Ich klammerte mich einfach an die Realität – dabei war mir klar, dass Phil keinen epileptischen Anfall hatte.
Falk antwortete nicht. Er sah stur geradeaus, sichtlich bemüht, die Ruhe zu wahren. »Halt ihn einfach fest«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Der Van war bis auf fünfzig Meter herangekommen. Die schwarz verglasten Scheiben verhinderten einen Blick ins Innere des Wagens. Der Fahrer, sein möglicher Nebenmann – sie alle blieben verborgen. Phantome.
Phils Verkrampfungen wurden stärker. Ich musste meine ganze Kraft aufwenden, um ihn festzuhalten.
Eine heftige Windböe riss an dem Ford. Falk lenkte gegen, kam dabei auf die andere Fahrbahn. Schweiß stand auf seiner Stirn, die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor. Doch nach einem kurzen Schlenker hatte er den Wagen wieder unter Kontrolle.
Phils Körpertemperatur schwankte zwischen einer unglaublichen Hitze und einer ungesunden Kälte. Eiskalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Unter seinen geschlossenen Lidern sah ich die Augäpfel zucken.
Und plötzlich passierte etwas Eigenartiges: Zu beiden Seiten der Straße zogen sich feiner Sand und kleine Geröllstückchen zu transparenten Wänden zusammen. Und mit einem dunklen, unheimlichen Grummeln verbanden sich diese Windwände zu einem meterhohen Tornadoschlauch.
Trockener Sand, Steppenläufer und kleine Steine wurden in den sich schnell ausweitenden Schlauch eingesogen und bildeten innerhalb weniger Sekunden eine zerstörerische Wand hinter unserem Wagen.
Eisige Angst erfasste mich, ich hätte den Tornadoschlauch fast mit den Händen greifen können.
Der graubraune Wirbel hinter uns verdichtete sich, kam noch näher, erfasste den hinteren Teil des Wagens. Für einen Sekundenbruchteil hingen wir in der Luft, dann zerbarst die Heckscheibe mit einem dumpfen Knall. Glassplitter und kleinere Scherben regneten auf Phil und mich herab. Doch mit einem heftigen Ruck kamen wir frei. Der Motor röhrte gequält auf, und wir schossen, wie von einem Katapult geschleudert, nach vorn.
Phil rutschte halb vom Sitz, ich hatte Mühe, ihn weiterhin festzuhalten. Mein Kopf schlug hart gegen die Seitenscheibe, und einen kurzen Moment wurde es schwarz.
Ich vermutete jedenfalls, dass mein Blackout nur von kurzer Dauer war, denn als ich wieder zu mir kam, war der Tornado noch immer hinter uns. Allerdings bewegte er sich von uns weg, und zwar jetzt in einem atemberaubenden Tempo. Durch die eingedrückte Fensterscheibe drangen das bedrohliche Murmeln und das Pfeifen des Sturms, das gedämpfte Kreischen von Bremsen und Metall zu uns hinein, unterbrochen von Momenten absoluter Stille.
Phil schlug für einen Augenblick die Augen auf. Seine Pupillen waren riesig. »Fahr schneller, Falk«, krächzte er heiser.
Falk holte das Letzte aus dem Wagen heraus. Wir ließen den Tornado hinter uns und auch die Schneise der Zerstörung, die er verursacht hatte. Unsere Verfolger mussten direkt in den Sturm hineingefahren sein. Aber ich hatte überhaupt keine Ambitionen, zu warten, zu sehen, ob wir irgendjemandem helfen mussten. Ich wollte nur weit weg, ganz weit.
Phils Zuckungen hörten auf, und es begann zu regnen. Erst waren es nur vereinzelte Tropfen, die auf der Windschutzscheibe landeten, doch innerhalb weniger Minuten verwandelte sich der seichte Nieselregen in einen ausgewachsenen Schauer.
Erschöpft lehnte ich
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