Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
be-coming

be-coming

Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
Angstlaute kamen aus seinem halb geöffneten Mund. Panik verzerrte seine Züge. Seine Augäpfel zuckten unter den geschlossenen Lidern. Das Mondlicht schien bleich und kühl durch die lichten Bäume in unser Fenster. Es tauchte Cierans Gesicht in fahles Zwielicht.
    »Cieran, wach auf«, sagte ich halblaut und hielt seinen Arm fest.
    »NEIN!« Sein leiser Aufschrei jagte mir einen Schauder durch den Körper.
    Er öffnete die Augen ruckartig, starrte mich an. Ich sah, dass er einen Moment brauchte, um sich zu orientieren. Als er sah, wo er sich befand, ließ er sich schließlich erschöpft in die Kissen zurückfallen. Er schluckte.
    »Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe.« Seine Stimme war rau.
    Ich zog ihn dicht an mich heran und schloss ihn in meine Arme. Hielt ihn solange fest, bis er sich ein wenig entspannte.
    »Der Absturz«, murmelte er. »Das Feuer ... und ich konnte nichts hören ...«
    Ich streichelte über sein seidiges Haar.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich beruhigend. Er war schweißgebadet, brauchte offensichtlich eine Zeit lang, um sich zurechtzufinden.
    »Es war so schrecklich«, murmelte er leise.
    Ich verspürte den Impuls, ihm zu sagen, dass alles nur ein Traum war – doch das war es ja nicht. Es waren seine tatsächlichen Erinnerungen, die ihn quälten. Und ich konnte den Schmerz gar nicht ermessen, den er empfand.
    So saßen wir im Bett, schweigend. Ich streichelte ihn zärtlich, bis ich bemerkte, dass er ruhiger wurde.
    »Meinst du, du kannst jetzt wieder einschlafen?« fragte ich.
    Er seufzte leise. »Ja, ich glaube schon. – Aber ich muss eben noch mal ins Bad.«
    Ich nickte und ließ ihn aufstehen. Langsam schlurfte er in die Dunkelheit Richtung Badezimmer davon.
    Plötzlich hörte ich Stimmen. War Phil etwa noch wach?
    Ich stand auf, um nachzusehen. In der Dunkelheit des Wohnzimmers schimmerte das matte Blau von Phils Monitor geradezu unheimlich. Cieran war mittlerweile im Badezimmer verschwunden – und Phil sah mich interessiert an.
    Noch bevor ich ihn fragen konnte, was er mitten in der Nacht vor seinem Laptop machte, fragte er: »Warum seid ihr zwei noch wach?«
    Ich überhörte seinen leicht süffisanten Tonfall. Er wusste, dass Cieran und ich keinen Sex gehabt hatten. Die Wände waren so dünn, sie boten nicht gerade eine angemessene Privatsphäre.
    »Cieran hatte einen Albtraum.« Ich schuldete ihm keine Erklärung. Neugierig trat ich hinter ihn
    »Was tust du da?«
    Phil seufzte. »Ich versuche, die nächsten Aktionen der Agency herauszubekommen. Sie haben ein wirklich ausgeklügeltes System.« Jetzt grinste er breit. »Wahrscheinlich komme ich nur weiter, wenn ich etwas übersinnliche Hilfe in Anspruch nehme ...«
    Ich verdrehte die Augen. Vielleicht sollten er und Cieran sich zusammentun?
    Er hob seine Hand und berührte leicht den Monitor, nur mit den Fingerspitzen. Und sofort veränderte sich das Bild! Konturen verschwammen, die Farben verblassten, und plötzlich befand er sich in einem völlig anderen Menü. Ich spürte die Veränderung im Raum, in ihm . Es war, als befände ich mich nahe an einer unvorstellbaren Energiequelle. Und mein Körper reagierte mit Angst auf die Veränderung.  
    »Siehst du? Wieder einen Schritt weiter in diesem ...«   
    Warnend legte ich den Zeigefinger auf die Lippen – Cieran kam zurück.
    Ich berührte ihn sanft am Arm und versuchte, mein Zittern zu unterdrücken. Cieran sollte nicht wissen, wie sehr Phil mich verunsicherte. »Lass uns wieder ins Bett gehen.«
    Ich sah, wie Phil sich ein Grinsen verkniff.
    »Du solltest auch noch etwas schlafen ...«
    Er nickte. »Ja, ihr Süßen.«
    Missbilligend schüttelte ich den Kopf und zog Cieran mit mir ins Schlafzimmer.
    »Phil klinkt sich in geheime Datenbanken ein«, sagte Cieran und setzte sich auf das zerwühlte Bett.
    Ich ließ mich neben ihm nieder. »Ja, er versucht, sein eigenes Risiko zu minimieren.«
    »Ich weiß.« Er ließ seine Beine unter der Bettdecke verschwinden. Nur sein rechtes Bein musste er leicht mit der Hand unterstützen. Er hatte riesige Fortschritte gemacht. »Ich ... finde es trotzdem irgendwie nicht richtig, dass ... ach, ich weiß nicht.«
    »Was meinst du?«
    »Er hat Menschen umgebracht! Und er handelt mit Drogen.«
    Ich sah die widerstreitenden Gefühle in seinem Gesicht.
    »Würdest du ihn ausliefern?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich kann auch nicht gerade sagen, dass mich seine Anwesenheit beruhigt.«
    »Ich weiß, Cieran. Aber jetzt müssen wir

Weitere Kostenlose Bücher