Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BE (German Edition)

BE (German Edition)

Titel: BE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Eichinger
Vom Netzwerk:
startete durch wie eine Rakete!

Bildteil 1

Im Alter von 4 ½ Monaten mit Schwester Monika

Im Alter von 2 ½ Jahren mit Schwester Monika und Vater Manfred

Im Alter von 6 Jahren in der väterlichen Arztpraxis

1953 mit Wodkas Vorgänger

1962 das Ende der Kindheit: Einschulung im Internat

Objekt der Begierde: die erste Gitarre

Heimaturlaub vom Internat – mit Mutter Ingeborg

Als Filmstudent an der HFF München

1974 der erste professionelle Job beim Film »Perahim – Zweite Chance«: Bernd mit Zipfelmütze neben Regisseur Hans W. Geissendörfer, links hinter der Kamera Uli Edel

1978 am Set von »Theodor Chindler«

Freunde fürs Leben
    BE rnds Entschluss, sich an der Filmhochschule zu bewerben, war keine Selbstverständlichkeit, sondern ein glücklicher Zufall. Die Idee dazu hatte ihm – in diesem Punkt widersprechen sich die Erinnerungen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß – Sepp Wimmer gegeben, der einen Jahrgang über ihm das Erasmus-Grasser-Gymnasium besucht hatte und nun in einer Dreierbeziehung in einer Münchner Wohngemeinschaft lebte, wo laut Wimmer »das freie Leben und die Auflösung bürgerlicher Strukturen« praktiziert wurden. Wimmer studierte zwar Germanistik, kannte aber jemanden, der Student an der Münchner Filmhochschule war. So genau kann sich Wimmer nicht mehr erinnern, aber er habe wohl mal nebenbei zu Bernd gesagt: »Du, das wäre doch vielleicht was für dich.« Bernd ging zu diesem Zeitpunkt noch aufs Gymnasium und war sich unsicher, was er studieren sollte. Kurzfristig hatte er sogar in Erwägung gezogen, Grundschullehrer auf dem Land zu werden.
    Auch Theaterwissenschaften und Germanistik zog Bernd in Betracht. Als er sich jedoch in den jeweiligen Fakultäten der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität die Lehrpläne dieser Studiengänge anschaute, merkte er, dass es dort hauptsächlich um trockene Theorie ging und mit Theatermachen wenig zu tun hatte. Das kam für ihn nicht infrage. Dass Bernd letztendlich Sepp Wimmers nur beiläufig gegebenen Rat befolgte und zur Filmhochschule in München ging, um sich zu erkundigen, was man dort lernen konnte, hat er im nachhinein als großes Glück empfunden. Was die Leute ihm dort erzählten, gefiel ihm, und er beschloss, sich zu bewerben. Dass er von allen möglichen Laufbahnen dadurch letztendlich den Beruf erwählte, der ihm erlaubte, sein Gemüt auszuleben und seine Fähigkeiten zu nutzen, ist – da waren Bernd und ich uns einig – sicherlich etwas, worauf man im Leben zwar hoffen, aber nicht unbedingt setzen darf.
    Kino, das bedeutete für Bernd als Schüler am Erasmus-Grasser-Gymnasium vor allem die frühen Filme von Roman Polanski, wie zum Beispiel »Das Messer im Wasser« und »Wenn Katelbach kommt«, sowie Sergio Leones Spaghetti-Western wie »Spiel mir das Lied vom Tod«.
    »Ich war schon filminteressiert und ging viel ins Kino. Aber damals ist man einfach viel ins Kino gegangen, weil’s ja kein Fernsehen gab. Dabei wäre mir nie in den Sinn gekommen, in einen Unterhaltungs-film zu gehen. Das war für Spießer. Zum Selbstverständnis gehörte, dass man sich europäische Filme anschaute. Und klar kann ich mich noch an dieses unglaubliche Gefühl erinnern, als ich Kubricks ›2001: Odyssee im Weltraum‹ zum ersten Mal sah. Also, das hat mir einfach den Atem geraubt. Ich saß mit pochendem Herzen im Kino und konnte meinen Augen nicht trauen. Aber ich war jetzt kein Cineast und als Regisseur war mir eigentlich nur Polanski ein Begriff. Trotzdem … die Idee, in einem Medium zu arbeiten, das Theater, Musik und visuelle Kunst miteinander verbindet, das fand ich interessant. Das machte Sinn«, so Bernd.
    Die Hochschule für Film und Fernsehen München war erst 1966 gegründet worden und nahm nur alle zwei Jahre etwa zehn neue Studenten auf. Auf diese Plätze kamen etwa 400 Bewerber. Angesichts der Tatsache, dass er sich nur bedingt in Film auskannte, aber – da er die Entscheidung nun einmal getroffen hatte, Film zu studieren – unbedingt an der HFF München aufgenommen werden wollte, musste Bernd sich etwas einfallen lassen. Um aus der Masse der Bewerber herauszustechen, machte er etwas, was damals höchst ungewöhnlich, teuer und kompliziert war: einen Film.
    So entstand »Die Sonne schien, weil sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues«. Bernd lieh sich 2000 Mark, besorgte sich ein paar Mitstreiter und drehte los – ohne irgendeine Ahnung zu haben, was er da eigentlich tat. Weder wusste er anfangs, dass man Szenen nicht

Weitere Kostenlose Bücher