Beachrats
letzten Sekunde bei David und umarmte seinen Sohn lange. Dann musste aber auch er in das Flugzeug einsteigen.
Es waren eine Menge Menschen da, um sich von ihren Angehörigen zu verabschieden, aber niemand sah so bedauernswert aus wie David.
»Lass uns zu ihm gehen«, sagte Rick und wir setzten uns beide in Bewegung.
Als sich David zu uns umdrehte, sahen wir, dass er weinte. Rick war einen Augenblick eher bei ihm und nahm David sofort in den Arm. Er ließ ihn auch nicht mehr los, bis wir zurück im Auto waren. David hatte sich wieder beruhigt und die Tränen hatten aufgehört zu fließen. Rick bat mich, zu fahren und er nahm mit David auf dem Rücksitz Platz.
»Alles okay?«, fragte Rick, als wir den Militärflugplatz verlassen hatten.
»Ja, es geht wieder«, sagte David. »Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.«
Es dauerte nicht lange, bis David wieder der fröhliche Junge war, den wir kannten. Wir kehrten ziemlich schnell zur Routine zurück, die wir bereits entwickelt hatten, während George in Kanada war, um sich um seinen Vater zu kümmern.
Kapitel 2: David
Nachdem mein Dad wieder nach Kanada geflogen war, blieb ich bei Kevin und Rick. Ich sah die beiden jeden Abend, aber viel mehr Zeit verbrachte ich mit Alex. Er holte mich jeden Morgen ab und wir fuhren zusammen zur Schule, mittags gingen wir gemeinsam essen und am Nachmittag fuhren wir zusammen nach Hause. Wir verbrachten jede freie Minute zusammen und ich war mir mittlerweile sicher, dass ich in ihn verliebt war.
Es gab allerdings auch Ausnahmen. An einem Nachmittag hatte Alex Theater-AG und ich wollte ins Baseball-Team. Da seine Probe länger dauerte, würde ich alleine nach Hause laufen müssen. Als ich zum Baseball-Platz kam, war ich überrascht, wie viele Jungs ins Team wollten. Ein paar von ihnen kannte ich, aber die meisten waren eine Stufe über mir.
»Hey, David! Willst du wieder dritte Base spielen?«
Ich drehte mich um und sah Jim, der mich angrinste.
»Hi«, begrüßte ich ihn. »Ja, wenn ich es denn ins Team schaffe. Wie ist es mit dir? Halbfeld?«
Wir hatten im Jahr zuvor gemeinsam im Team der Middle School gespielt.
»Klar«, sagte er und sah sich um. »Verdammt, ich wusste gar nicht, dass so viele Leute hier sein würden.«
»Seid ihr zwei Freshmen ?«, fragte uns ein großer Junge.
»Ja, und du?«, fragte Jim.
»Nee, Sophomore . Sorry, aber ihr habt nicht den Hauch einer Chance ins Team zu kommen.«
»Warum nicht?«, fragte ich.
»Der Coach nimmt nie mehr als 4 Freshmen und mit 2 Jungs hat er bereits gesprochen. Ich habe es letztes Jahr ins Team geschafft, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es auch dieses Jahr schaffen werde.«
Er sollte recht behalten.
Wir stellten uns auf und der Coach erklärte uns, was auf uns zu kam. Es gab mehrere Stationen, an denen wir zeigen sollten, was wir konnten. Nach dem Training las er die Namen der Jungs vor, die es nicht ins Team geschafft hatten. Sowohl Jims als auch meiner waren dabei. Ich war ein bisschen enttäuscht, fand es aber nicht besonders schlimm, dass ich nicht im Team sein würde.
»Meine Mom wird vermutlich schon hier sein. Möchtest du mitfahren?«
»Klar«, antwortete ich und wir verließen zusammen den Platz.
Als wir zum Auto kamen, wartete nicht Jims Mom, sondern sein älterer Bruder auf uns.
»Wer ist das? Dein Freund?«, fragte er.
»Leck mich«, antwortete Jim.
»Sind wir mal wieder gut gelaunt.« Dann sah er mich an. »Wo wohnst du, Kleiner?«
»Sein Name ist David, nicht Kleiner«, sagte Jim, bevor ich antworten konnte.
»Entschuldige David.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Mein Name ist Les und ich bin nicht so ein großes Arschloch, wie mein kleiner Bruder denkt.«
Als ich seine Hand nahm, schüttelte er sie und grinste.
»Warum behandelst du mich dann immer so?«, fragte Jim.
»Wem der Schuh -«, begann Les, sprach dann aber nicht weiter.
Ich wusste trotzdem, was er sagen wollte. Wem der Schuh passt, der soll ihn sich anziehen. Auch Jim wusste es. Er zeigte seinem Bruder den Mittelfinger, aber so, dass er es nicht sehen konnte.
Am Abend erzählte ich Rick und Kevin davon.
»Ist Jim schwul?«, fragte Rick.
»Ich weiß nicht. Vor ein paar Wochen hat er irgendetwas davon gesagt, dass er eifersüchtig auf Alex wäre. Als ich ihn fragte, was das bedeuten soll, sagte er nur, dass ich es selbst herausfinden sollte.«
»Würde es dich stören?«, warf Kevin ein.
»Warum sollte es?«
»Vielleicht steht er auf dich? Könntest du damit
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